Google will mit seinem Betriebssystem Chrome OS Marktanteile von Apple und Microsoft für sich gewinnen. Doch lohnt sich der Umstieg auch für Blogger? // von Jonas Haller
Es ist wohl eine Philosophiefrage mit welchem Endgerät und zugehörigem Betriebssystem Journalisten und Blogger arbeiten. Ein nicht geringer Anteil schwört auf Apples Ökosystem, andere auf Microsoft Windows OS. Seit einiger Zeit buhlt auch Google mit dem auf Onlinefunktionen reduziertem Chrome OS um die Gunst der Nutzer. Doch inwieweit lohnt sich das abgespeckte Betriebssystem für die mobile Berichterstattung?
Warum ist das wichtig? Journalisten und Blogger nutzen oft nicht den vollen Funktionsumfang eines Notebooks oder Macbooks. Genau dort setzt Googles Chrome OS an.
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Vernetzung ist das Schlagwort bei Bloggern als auch beim Chrome OS von Google, das quasi immer online ist.
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Chromebooks besitzen eine hohe Mobilität bei langer Akkulaufzeit und könnten deshalb gerade unterwegs sehr praktisch sein.
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Sie sind eine preiswerte Alternative gegenüber Notebooks mit umfangreichen Systemen, jedoch noch beschränkt in ihren Funktionen.
Google steht schon immer für die Vereinfachung aller Dienste sowie dem Umgang im weltweiten Datennetz. Mit Chrome OS wollte und will das Unternehmen auch im Bereich der Betriebssysteme mitmischen. Der Fokus liegt dabei klar auf der Online-Nutzung, der Chrome-Browser stellt den Mittelpunkt dar. Etwas gewöhnungsbedürftig ist im ersten Moment die an die Systemgegebenenheiten angepasste Tastatur: Caps Lock sowie Entf-Taste fehlen, Windows- und MacOs-Nutzer suchen vergebens nach Systemtasten. Nach dem schnellen Booten folgt die Anmeldung mit dem eigenen Google-Account, das für die Nutzung zwingend notwendig ist. Anschließend begrüßt der gewohnte Desktop mit Taskleiste den Anwender. Ähnlich dem Startmenü können installierte Programme durchstöbert und geöffnet werden. Genauer gesagt handelt es sich dabei jedoch um Apps, die aus dem Chrome-Store geladen werden können. Installationen von außerhalb sind ohne weiteres nicht möglich.
Der Store an sich deckt die wichtigsten Themenbereiche ab. So können unter anderem entsprechende Applikationen für Outlook und Office oder auch WordPress kostenlos auf das Gerät gespeichert werden. Dabei wird jedoch nicht das Programm, sondern nur eine Verlinkung zu den Online-Diensten installiert. Doch es gibt auch Apps, die keine Internetverbindung benötigen und offline ausführbar sind. Zu diesen zählen einige interessante Programme für Blogger, wie Polarr. Dahinter verbirgt sich eine umfangreiche Fotosoftware, die sogar mit dem RAW-Format umgehen kann. Die Bildbearbeitung geht schnell von der Hand und das Ergebnis kann direkt gespeichert oder auf den Online-Speicher geladen werden. Vorher sollte die Bilddatei jedoch am besten per Simple Image Resizer komprimiert werden. Es empfiehlt sich anschließend die Originaldateien auf einem externen Speichermedium zu archivieren – der interne Speicher der Chromebooks beträgt zum Großteil magere 32 oder gar 16 GB.
In die sprichwörtliche Röhre schauen Video-Blogger, die mal schnell einen Clip bearbeiten und auf YouTube stellen wollen. Neben der Software mangelt es oft an Rechenpower, da die Notebooks nur Hardware der Mittelklasse beherbergen. So können bestenfalls die Online-Bearbeitungsfunktionen des populären Video-Dienstes genutzt werden. Apropos Online: Leider setzt Chrome OS für einen Großteil der nutzbaren Anwendungen eine schnelle Internetverbindung voraus. Selbst Googles Office-Dienste zur Textverarbeitung, der Tabellenkalkulation sowie der Präsentation werden per Web ausgeführt. Schnelles Arbeiten unterwegs in Taxi, Bus und (Regional-)Bahn oder auch Draußen im Grünen fällt also größtenteils flach. Es sei denn, man besitzt einen Surfstick oder errichtet via Smartphone ein kleines, eigenes WLAN-Netzwerk (Tethering).
Zu den wenigen Offline-Programmen, die für Blogger interessant sein dürften, zählen Notizen-Apps wie Evernote oder Wunderlist, die Gmail-Offline-App sowie ein simpler PDF-Viewer. Vorteil des Software-Purismus ist dabei die Akkulaufzeit. Aufgrund der spartanischen Ausstattung der Chromebooks sind nicht selten neun Stunden Laufzeit und mehr möglich. Für den kompletten Arbeitstag eines Bloggers also durchaus ausreichend.
Fazit: Chrome OS ist noch nicht so weit
Das Experiment, mein Alltags-Windows-Notebook gegen eines der Chromebooks zu tauschen, war nicht von allzu langer Dauer. Zwar bildet die Online-Nutzung den Kernpunkt eines Bloggers, jedoch ist das noch lange nicht alles. Die fehlende Offline-Fähigkeit sowie die eingeschränkte App-Auswahl des Systems brechen der an sich brillianten Google-Idee jedoch das Genick. Öffentliche Hotspots sucht man besonders in kleineren Städten vergebens. Hinzu kommt, dass die Hardware höchstens sehr textlastigen Bloggern genügt, die nur wenige Artikelbilder in ihren Beiträgen nutzen. Berichterstattung per Video gestaltet sich eher als ein Krampf, eine Bearbeitung kann nur innerhalb der Videoplattform erfolgen.
Schade, denn in Sachen Mobilität und besonders Akkulaufzeit sind die kleinen Helferlein den meisten Konkurrenzgeräten weit überlegen. Chromebooks sind deutlich schneller einsatzbereit als aufgeblasene Betriebssysteme, die erst umständlich gebootet werden müssen. Alle erdenklichen Treiber sind bereits vorinstalliert, das heißt ein Einrichten der Peripherie entfällt. Preislich unterscheiden sich die Google-Laptops nicht wirklich von vergleichbaren Windows-Geräten. Bleibt zu hoffen, dass der Software-Riese weiter an den Chromebooks arbeitet und in Zukunft vielleicht die ein oder andere Offline-Anwendung zusätzlich bereitstellt.
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Schlagwörter: betriebssystem, blogger, Chrome OS, Chromebook, google
2 comments
Hallo Jonas,
ich nutze Pixlr jetzt bereits einige Jahre (seit dem ich mir vor 5 Jahren das erste Chromebook zugelegt habe) Wie man dort aber RAW-Bilder bearbeiten kann, erschließt sich mir nicht. Die Bilder werden nie geöffnet, es kommt jedesmal eine Fehlermeldung.
Hast Du einen Tip für mich?
Vielen Dank!