Wie nutzen Medien den Microblogging-Dienst Tumblr? Ein Blick in die Nutzung von einigen Fashion-Medien gibt darüber Auskunft. Tumblr ist das soziale Netzwerk der kreativen Köpfe. Durch die Gestaltungsfreiheit der Blogs und das einfache Einbinden von Fotos, Videos und GIFs machen es sich gerade Medien mit ästhetischen Anspruch zu Nutze. Tumblr hat die 21 besten Blogs von Medien zusammengestellt. Unter ihnen viele Mode- und Lifestyle-Magazine (Vogue, Teen Vogue, W Magazine, The New York Times Style Magazine, CR Fashion Book, Elle, Glamour), die trotz ähnlichem Content Tumblr auf ganz eigene Art und Weise nutzen.
Alles in Einem – die Idee hinter Tumblr
David Karp wollte für das Bloggen von Videos, Bildern, GIFs und Texten nicht mehr zwischen verschiedenen sozialen Netzwerken wechseln, sondern eine digitale Plattform schaffen, die alles vereinigt. 2007 gründete er den Micro-Blogging-Dienst, der 2013 von Yahoo übernommen wurde und mittlerweile auch in Deutschland zu den Top 5 der meistgenutzten sozialen Netzwerke zählt.
Dass sich auf Tumblr viele Medien der Fashion- und Beauty-Branche tummeln, ist nicht verwunderlich. Die Plattform ist wie eine Spielwiese für Kreative: Jeder Blog kann ganz nach den eigenen Vorstellungen gestaltet, (bewegte) Bilder aller Größen und Formen hochgeladen werden. Gerade deswegen sind die meisten Tumblr-Blogs multimedial gestaltet und grenzen sich damit von den klassischen Blogs ab, bei denen vor allem der textliche Inhalt im Mittelpunkt steht. Keine vorgegebene Form engt den ästhetischen Inhalt ein – sogar die Auswahl und Anzahl der Kategorien bleibt jedem überlassen. Einen Einblick in das “Archiv” bekommt man jedoch auf jedem Blog. Während soziale Netzwerke sonst so schnelllebig sind, kann hier im Handumdrehen der Eintrag der Elle von 2011 nachgelesen werden.
Ein wenig wie Twitter und Facebook und doch ganz anders
Registriert man sich als Nutzer bei Tumblr, erhält man automatisch seinen eigenen Blog und Zugriff auf das Tumblr-Dashboard, das dem Newsfeed aus Facebook oder Twitter gleicht. Angezeigt werden hier Beiträge von Nutzer, denen man folgt, deren Beiträge man auch rebloggen oder liken kann. Die Favoriten-Funktion ersetzt in gewisser Weise den Like-Button auf Facebook. Eine direkte Kommentarfunktion gibt es jedoch nicht und damit fällt der sogenannte “Shitstorm” wie in anderen sozialen Netzwerken aus.
Trotzdem bleibt das Bloggen durch die Funktion des Social Webs lebendig und vielseitig. In diesem blumigen Klima scheinen sich gerade die Fashion- und Lifestyle-Medien wohl zu fühlen. Wie oft ein Eintrag “gelikt” oder “rebloggt” wurde, wird – auch hier in eigener Entscheidung – auf dem Blog kommuniziert. Während VOGUE in der Bildlegende namentlich die Befürworter aufführt, zeigt das W-Magazine das Resultat in Zahlen.
Dies ist der einzige Hinweis darauf, wie viele Follower ein Blog hat. Anders als bei Twitter oder Facebook wird die Anzahl nur für den eigenen Blog aber nicht für andere preisgegeben. Wenig Ecken und Kanten, an denen sich gestoßen werden kann, dafür viel Freiheit in der Gestaltung. Diese geht so weit, dass manche Blogs der eigentlichen Webseite der vorgestellten Medien verwechselnd ähnlich sehen. Tumblr dient für mehr Reichweite für das Medium im Netz – sei es mit ganz eigenem Content ergänzend zum Magazin oder als Teaser zum Papierformat, dass dann am nächsten Kiosk gekauft werden kann. Und vor allen Dingen zur Repräsentation der Stil der Medienmarke, dem bis ins Detail die eigenen Handschrift verliehen werden kann.
Vogue
Hochwertige Fotos von neuen Modekreationen und ihren hübschen Trägerinnen, Videos von und über die VOGUE Crew – der Tumblr-Blog der amerikanischen Modezeitschrift bleibt dem bildstarken Image der Papierversion auch online treu. Wie ein Teaser zum eigentlichen Magazin wirkt die vornehme Galerie aus großformatigen Bildern, die nach alter Blog-Manier ordentlich untereinander gereiht sind. Dazu meist ein kurzer Fotokommentar (“Now THIS is a supermodel”) und ausgewählte Hashtags.
Möchte man mehr Informationen zu dem Bild, reicht ein Klick auf den Hyperlink, der zur Webseite führt. Die Kategorie “Issue of the Day” – die das Titelbild der gedruckten Version zeigt- und “Photo of the Day” promoten ebenfalls in eigener Sache. Seit Oktober 2010 bloggt VOGUE auf Tumblr über “Fashion im Kontext der Kultur und Welt, in der wir leben”.
CR Fashionbook
Ein eigenes Magazin über “Style und Inspiration” wollte die ehemalige Chefredakteurin Carine Roitfeld der französischen VOGUE herausbringen. Geboren war die Idee des CR Fashionbooks, das VOGUE nun nicht nur im Zeitschriftenregal, sondern auch auf Tumbrl Konkurrenz macht. Das gewählte Design des Tumblr-Blogs erinnert etwas an Instagram, das unter dem eleganten “CR”- Logo fein säuberlich die Fashion- und Style-Fotos und Videos aneinanderreiht. Diese bestimmen mit wenig Text und seltenen Hashtags den Inhalt der Seite und verweisen ebenfalls immer artig auf die eigene Webseite. Frisch und jung soll das Modemagazin sein – und so werden neben Modefotografien auch mal persönliche Schnappschüsse der Herausgeberin gezeigt.
Eine kleine Besonderheit hat sich der Blog erlaubt: “Tumblr” kommt aus dem Englischen “to tumble” und bedeutet nichts anderes als “durcheinanderbringen”. Das hat sich der Blog von Carine Roitfeld zu Herzen genommen: Mit der “random”- Funktion wird einem in zufälliger Wahl ein Blogeintrag aus dem Newsfeed gezeigt, der seit August 2012 gefüttert wird.
Elle
Was nicht überraschen sollte: Auch Elle bloggt gerne und viel über Fashion und Style – aber das nicht nur durch unzählige Fotos, sondern auch mit viel Text. Ganze Artikel finden sich auf Blog, der seit Januar 2011 unter dem Motto “Fashion – Beauty – Entertainment” läuft. Unterhalten wird mit hochwertiger Mode-Fotografie aber auch mit Klatsch und Tratsch.
Elle nutzt Tumblr wie eine zusätzliche Webseite, die eigenständig informiert – das zeigt sich schon an der Suchfunktion, die deutlich zeigt: Hier kann Inhalt gefunden werden. Trotzdem bleibt natürlich der Verweis auf die eigene Webseite durch die Kategorien “The Lates on elle.com” und “Elle loves”.
W Magazine
Weniger ist mehr – scheint das Motto des W-Magazins zu sein, dass auf Tumblr seit Januar 2011 bloggt. Auf dem pechschwarzen Hintergrund erscheinen die unzähligen Fotos des amerikanischen Fashion-Magazins eindrucksvoll. Knallige Farben, wenig Text, der sich auch erst beim Anklicken eines Fotos zeigt. Der Blog ist wie ein Kunstwerk, dass für sich selbst spricht. Keine Spielereien, keine weiteren Optionen. Mehr Text aber ebenso viel schwarz gibt es dann auf der eigentlich Webseite zu sehen, die wie gewohnt auf oder unter jedem Bild verlinkt ist.
Glamour
Auf dem Glamour-Blog wird das geteilt, für was sich das “Fashion Folks” der Glamour-Redaktion begeistern kann. Seit Februar 2011 werden hier Fotos, Videos und Zitate gebloggt. Das eigene Magazin wird promotet und Instagram-Fotos, die einem – so das Team selbst – dunkle Regentage versüßen können. Eine erlesene Auswahl zum passenden Thema findet sich in “Fashion Week”, “Street Style“, “Inspiration” und “In The Magazine”.
Das Team stellt sich persönlich vor und darf in der Kategorie “Ask” über alles und jeden ausgefragt werden. Wer dann noch nicht genug Glamour hat (Want more?) wird entweder zur Webseite weitergeleitet oder trägt sich für den Newsletter ein. Follow us! And please enjoy! Ein persönlicher Blog, der die Bindung zur Marke “Glamour” fördert.
Image (adapted) “Life is Tumblr” by Romain Toornier (CC BY 2.0)
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Schlagwörter: blog, blogging, CR Fashionbook, Elle, fashion, Glamour, magazin, Medien, mode, tumblr, Vogue, W Magazine