Für die Netzpiloten stellt Arthur Avenue Kino-Neustarts vor und bespricht die wichtigsten Film-Themen. Dieses Mal mit den Folgen eines Exklusivdeals zwischen Netflix und Disney, dem Thriller „Green Room“ mit Patrick Stewart als Nazi-Fiesling, den meisten Flüchen in einem Film und dem Trailer zu „Wiener-Dog“, in dem sich alles um Dackel dreht.
Neu im Kino
Muss man sehen: Der spannungsgeladene US-Thriller„Green Room“ lässt Punks auf Skinheads treffen. Mit dem letzten Tropfen Benzin schafft es die Punkband „The Ain’t Rights“ zu einem Gig irgendwo im Nirgendwo. Ihr Publikum besteht zu 100 Prozent aus Nazis – aber der Plan, direkt nach dem Auftritt wieder zu verschwinden, geht leider nicht auf. Sie werden unfreiwillig Zeuge eines Mordes, woraufhin sie sich im Backstageraum verbarrikadieren und um ihr Leben fürchten müssen. Dank der überzeugenden Darstellungen von Patrick Stewart als skrupelloser Anführer der Nazi-Gang, Imogen Poots als Skinhead-Braut und Anton Yelchin als Bandleader wird dieses blutrünstige Katz-und-Maus-Spiel den Zuschauer bis zum Schluss an den Kinosessel fesseln.
Kann man sich sparen: Wo ist eigentlich oben und wo ist unten? In „The Nice Guys“ vermischen sich Blödel-Buddy- mit Film-Noir-Elementen und dem L.A. der Siebziger zu einem wuseligen Krimi-Etwas. Obwohl Russell Crowe und Ryan Gosling zugegebenermaßen eine tolle Leinwand-Chemie haben, entpuppt sich ihr Detektivauftrag als wahre Stimmungsbremse. Regisseur Shane Black („Iron Man 3“, „LethalWeapon“) schickt sein Gespann (mit tatkräftiger Unterstützung von Goslings Film-Tochter, gespielt von Angourie Rice) auf Verbrecherjagd und dreht sich dabei so oft im Kreis, dass einem schwindelig wird. Darauf kann man einfach nicht klarkommen!
Thema der Woche
Wer die Inhalte hat, gewinnt: Man hat ja keine Ahnung, was für Exklusivdeals in den Hinterzimmern der Streaming-Provider so geschlossen werden. Uns ist jetzt eine Abmachung zwischen Netflix und Disney aus dem Jahr 2012 zu Ohren gekommen, die (zunächst) großflächige Konsequenzen für alle US-Nutzer nach sich ziehen dürfte. Beide Parteien haben sich nämlich damals schon darauf geeinigt, dass Netflix ab September 2016 alleinige Abspielstätte für Produktionen aus dem Hause Disney sein wird, die seit Januar 2016 im Kino anliefen. Dieser Deal gilt ebenso für die Tochterfirmen Pixar mit seinen Animationsfilmen, Lucasfilm mit dem Neustart der „Star Wars“-Reihe wie auch Marvel mit seinem Superhelden-Aufgebot. Beginnend mit „Zoomania“ und „Captain America: Civil War“ sowie auch „Alice im Wunderland 2: Hinter den Spiegeln“ und „Findet Dorie“ wird es also wirklich große Disney-Neuerscheinungen nur noch auf Netflix zu bestaunen geben. Dies unterstreicht nicht nur den hohen Stellenwert von umfassenden Filmkatalogen, sondern auch die Pay-TV-Zwickmühle, die sich für uns Nutzer bereits heute andeutet. Während sich Netflix den Deal, der auch Klassiker umfasst, laut CNN etwa 300 Millionen Dollar im Jahr kosten lässt, müssen auch wir uns darauf einstellen, langfristig tiefer in die Taschen zu greifen – ein einziger Streaming-Service wird mit derlei Taktiken nicht mehr ausreichen. Eine größtmögliche Auswahl lässt sich nur dann gewährleisten, wenn man gleich mehrere Abos abschließt. Der Blick in die Redaktion verrät, dass das ohnehin bei den meisten Leuten schon der Fall ist. Wie sieht es bei dir aus: Wie viele Plattformen brauchst du, um alle deine Interessen abzudecken?
Neues aus der Filmwelt
Uns erwartet ein neuer James Bond: Alle Zeichen deuten darauf hin, dass der nächste Bond ohne Hauptdarsteller Daniel Craig und auch ohne Regisseur Sam Mendes auskommen muss. Während Craig seit 2006 ganze vier Mal den Agenten mit der Lizenz zum Töten spielte, setzte Mendes die letzten beiden Abenteuer „Skyfall“ und „Spectre“ um. Doch selbst eine rekordverdächtige Millionengage scheinen beide nun auszuschlagen. Als siebter Bond in der Geschichte des Films haben sich gleich eine ganze Reihe an Darsteller(innen) ins Gespräch gebracht. Neben Idris Elba („Luther“), Tom Hiddleston („The Night Manager“) und Jamie Bell („Jumper“) könnte sich auch Gillian Anderson („Akte X“) vorstellen, in die Rolle zu schlüpfen. Wer es auch wird, er oder sie wird das Franchise definitiv in eine neue Richtung bewegen – und das ist immer gut. Horrorfilm im Kinderprogramm: Am vergangenen Sonntag dürften viele Kids, die sich um 6 Uhr schon vor den Fernseher geklemmt haben, eine schockierende Überraschung erlebt haben. Denn statt „Coco – Der neugierige Affe“ lief im Kinderprogramm des ZDF der Grusel-Klassiker „Halloween – Die Nacht des Grauens“. Eine ganze halbe Stunde brauchte die Sendezentrale, um den Fehler zu beheben. Derweil ploppten auf Twitter natürlich bereits die ersten lustigen Reaktionen auf:
Danke @ZDF Jetzt werde ich nie erfahren, ob Coco, der neugierige Affe die schreiende Frau gerettet hat. #Halloween
— Rene Gusko (@ReneGusko) 29. Mai 2016
So 6:25 – Bei @ARDde läuft „Wissen macht Ah“, @ZDF sendet „Halloween – Nacht des Grauens“. So ist für jeden Kleinkindgeschmack etwas dabei.
— Franz (@Franz) 29. Mai 2016
Darauf freuen wir uns
„Wiener-Dog“: Wieso hat eigentlich noch niemand einen Film gedreht, in dem Dackel im Mittelpunkt stehen? Mit „Wiener-Dog“ soll sich das endlich ändern. Der Trailer verspricht vier skurrile Geschichten, in denen es unter anderem um ein Mauerblümchen (Greta Gerwig) und einen erfolglosen Drehbuchautor (Danny DeVito) geht. In weiteren Rollen werden Julie Delpy, Kieran Culkin und „Girls“-Star Zosia Mamet begeistern. Das sieht doch nach einer amüsanten, schwarzhumorigen Ensemble-Komödie aus!
Frisch besetzt
„You Are Wanted“ mit Matthias Schweighöfer: Endlich geht es los – die erste deutsche Amazon-Serie dreht sich um den jungen Familienvater Lukas Franke (Matthias Schweighöfer), der so lange ein unbeschwertes Leben führt, bis seine digitale Identität von einem Hacker umgeschrieben wird. In weiteren Hauptrollen sind Alexandra Maria Lara als Lukas’ Frau Hanna und Karoline Herfurth als Journalistin zu sehen. Gastauftritte wird es zudem von TV-Moderatorin Katrin Bauerfeind und Supermodel Toni Garn geben.
Wie wurde es gemacht?
Mit 3.000 Bildern pro Sekunde die Zeit einfrieren: Die spektakulärsten Szenen in den letzten beiden X-Men-Filmen waren ohne Zweifel die Zeitlupen-Sequenz mit Evan Peters als Mutant Quicksilver. In einem kurzen Making-of gewährt das Studio 20th Century Fox nun Einblicke in den Entstehungsprozess der explosiven Szene aus „X-Men: Apocalypse“, der aktuell im Kino läuft. Allein für diesen Effekt lohnt sich der Kino-Besuch! Die Probleme mit dem restlichen Werk haben wir in der vorletzten Ausgabe vom Screen Radar ausgeführt.
Rekordverdächtig
So oft wird in diesen Filmen geflucht: In den USA reicht es schon, wenn zweimal in einem Film „Fuck“ gesagt wird, um eine Jugendfreigabe zu verwirken. Die folgenden Beispiele erfüllen daher spielend die Bedingung für einen Film ab 16 Jahren. Mit gerade mal 210 Fucks hält sich Guy Ritchie in „Layer Cake“ fast noch schamvoll zurück. Auf stolze 280 Flüche bringt es da schon Joaquin Phoenix in seiner halbfiktiven One-Man-Show „I’m Still Here“. Richtig dreckig geht es dagegen in „End of Watch“ zu, der mit seinem Mockumentary-Stil besonders nah an der Gangsterszene ist – 326 Fucks. Den ersten Platz unter den bekannteren Spielfilmen sichern sich aber Martin Scorsese und Leonardo DiCaprio mit „The Wolf of Wall Street“, in dem rekordverdächtige 539 Mal das Wörtchen Fuck fällt. Den All-Time-Rekord hat übrigens der Film „Swearnet“ aufgestellt, in dem es fast um nichts anderes gehen kann als sich zu verfluchen – 935 Fucks.
Wann geht es endlich weiter?
„Empire“ | Staffel 2: Ab 02.06.2016 auf ProSieben Fun „Girls“ | Staffel 5: Ab 05.06.2016 auf TNT Comedy „Silicon Valley“ | Staffel 3: Ab 29.06.2016 auf Sky Atlantic HD
Image (adapted) „Watching a blank Screen“ by Kenneth Lu (CC BY 2.0)
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