Medien sind heutzutage zu einem festen Bestandteil unseres Alltags geworden. Egal ob privat oder im Job – oftmals müssen wir uns mit einfachen aber auch mit den kniffligen Seiten der Medien, wie beispielsweise Datenschutz oder Urheberrecht auseinandersetzen. Was darf ich im Internet veröffentlichen? Wo genau werden meine Daten überhaupt gespeichert und auf was muss ich achten? Deshalb ist es wichtig, dass das Thema Medienkompetenz einen zunehmenden Stellenwert bekommt und nicht in Vergessenheit gerät.
Was aber versteht man unter dem Begriff Medienkompetenz? Der Medienpädagoge Professor Dr. Dieter Baacke führte den Begriff in den 70er Jahren ein:
Medienkompetenz meint grundlegend nichts anderes als die Fähigkeit, in die Welt aktiv aneignender Weise auch alle Arten von Medien für das Kommunikations- und Handlungsrepertoire von Menschen einzusetzen.
Wer weiß, wie man einen Computer einschaltet und sich im Internet von Seite zu Seite klickt, ist leider noch nicht wirklich medienkompetent – dahinter steckt noch viel mehr. Hier stellt sich also die Frage: Wann genau ist man eigentlich „medienkompetent“, und wem nützt das?
Durch den Durchmarsch der Digitalisierung werden viele Berufe zunehmend am PC oder Tablet verrichtet. Darauf sollte gerade die jüngere Generation eingestellt werden. Deshalb ist es wichtig, dass wenigstens jeder ein Minimum an Medienkompetenz erlernt. Man sollte zumindest also darüber Bescheid wissen, wie die einzelnen Geräte grob funktionieren, welche Gefahren das Internet birgt, was mit den eigenen Daten passiert, was man darf und was nicht.
Dieses Wissen gilt es, möglichst früh zu vermitteln. In Nordrhein-Westfalen beispielsweise gibt es das Modellprojekt Medienkompetenz-Kitas NRW der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen. Auch in Grundschulen ist diese spielerische Förderung denkbar. So wird zum Teil Digitalkunde bereits ab der ersten Klasse gefordert.
Medienkompetenz – auch außerhalb der Schule
Eine gezielte Medienkompetenzförderung sollte jedoch nicht ausschließlich in Schulen stattfinden, sondern auch im Elternhaus. So können Eltern nicht nur einen Überblick über die Aktivitäten des Kindes am PC, Smartphone oder Tablet erhalten, sondern sich auch aktiv mit ihren Kindern mit den neuen Medien auseinandersetzen, Fragen beantworten, mit Rat und Tat zur Seite stehen und eine aufklärende Position beziehen. Auch Regeln – vielleicht in Form eines spielerischen Vertrags – über die Nutzung der Geräte mit den eigenen Kindern, sind von Vorteil. So lernen Kinder, sich an Vorschriften zu halten und Verantwortung für ihr eigenes Handeln im Netz zu übernehmen. Durch eine gute Aufklärung können sie neue Medien kritischer und auch selbstbestimmter betrachten. Auch Eltern, die sich nicht mit den Gefahren im Internet auskennen, können sich schlau machen, denn hier kursieren einige wirklich aufklärende Videos im World Wide Web.
Nicht nur die Kinder sind angesprochen
Aber nicht nur Kinder und Jugendliche sind von dem Thema betroffen, sondern so ziemlich jeder. Wie heißt es so schön? Man lernt nie aus! Und das gilt auch im Bereich der Medien, denn Medienkompetenz kann man als lebenslanges Lernen betrachten. So gibt es beispielsweise die Initiative „SCHAU HIN! – Was Dein Kind mit Medien macht“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Sie arbeiten in einer Partnerschaft mit Vodafone, dem ARD und ZDF und dem TV-Spielfilm und bieten ein alltagstaugliches Ratgeberangebot für den richtigen Umgang mit elektronischen Medien an.
Auch der Verein für Medien und Kulturpädagogik Blickwechsel bietet nicht nur Fortbildungen für pädagogisch Tätige und Interessierte an, sondern auch Informationsveranstaltungen für Erzieher, Lehrkräfte und Eltern.
Doch auch die Senioren sollen nicht zu kurz kommen und können noch einiges lernen. Immer öfter loggt sich die ältere Generation ein und setzt sich mit neuen Medien auseinander. Allerdings sind auch Senioren nicht vor miesen Internet-Maschen sicher. Sie sollen ebenfalls lernen, welche Gefahren im Internet lauern. So bietet unter anderem Rheinland-Pfalz eine Seminarreihe „Silver Surfer – Sicher online im Alter“ an, um Senioren einen selbstbewussten und sicheren Umgang mit dem Internet zu gewähren.
Man ist nie medienkompetent genug
Es bleibt also zu sagen, dass man nie medienkompetent genug sein kann, denn es gibt immer Techniken und Herangehensweisen, die wir neu dazu lernen müssen. Ob es die Kinder sind, die sich auf die digitale Welt vorbereiten müssen, die Eltern, die nicht nur ihre Kinder sondern auch sich selber vor Gefahren im Internet schützen müssen, oder auch die Senioren, die nicht stehen bleiben, sondern mit dem Wandel gehen wollen.
Wichtig ist vor allem, dass man offen an die neuen Medien heranschreitet, denn nur so können wir sie viel besser verstehen, anwenden, kritisch beurteilen und vor allem auch an die jüngeren und älteren Generationen weitertragen. Wir alle dürfen uns nicht verschließen, den Umgang mit elektronischen Medien zu lernen.
Image „Medien“ by MikeRenpening (CC0 Public Domain)
Artikel per E-Mail verschicken
Schlagwörter: bildung, Eltern, Gesellschaft, Jugendliche, Kinder, Medien, Medienkompetenz, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Senioren
1 comment