Es ist der Traum von vielen, unabhängig und frei, anhand der persönlichen Fähig- und Fertigkeiten, eine selbstentwickelte Idee umzusetzen. Eigens zu entscheiden wo es lang geht, ohne bereits vorgegebenes Corporate Design, dessen strikte Vorgaben einen so oft beim Ausleben der Kreativität einschränken.
Dies war auch der Grundgedanke, der Sina Spingler und Alexander Scholz, Projektmanagerin und Entwickler der Tagebuch-App Lines, antrieb. Die App aus dem Hause Made in Hamburg besticht bereits beim Öffnen mit ihrem schicken und zugleich eleganten Design und zählt vielleicht schon bald zu den sozialen Netzwerken von morgen. Lines – dessen Name für Lebenslinie oder roter Faden steht – gibt Menschen dabei die Möglichkeit, kleine Lebensgeschichten, angefangen von Reisen über ein privates Do it yourself-Projekt und herausragende Leistungen wie den Abschluss des Studiums zu erzählen und digital festzuhalten.
Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erzählen – Lines schafft dies auf eine authentische Art und Weise.
Die kostenlose App, die sich unter anderem durch ihre einfache Nutzung auszeichnet, ermöglicht es seinen Anwendern, in den drei Kategorien „Travel“, „Life“ und „Project“ ihre Lines-Story zu erzählen. Hat man diese gewählt, erhält der Tagebucheintrag anschließend einen Titel, einen Text, sowie beliebig viele Bilder, die das Erlebte wiedergeben. Eine GPS-Position kann ebenfalls integriert werden. Ist das Werk vollbracht und die Lines-Erzählung erstellt, kann sie entweder privat gehalten, mit Freunden oder aber auch mit der Öffentlichkeit geteilt werden.
Man könnte denken, dass eine App, die erst im März diesen Jahres im Apple-Store erschien, noch in den Kinderschuhen steckt. Dieser Eindruck ergab sich mir beim Testen der App aber keineswegs. Als jemand, die der Welt von Instagram und Co. verfallen ist, brannte ich darauf, mehr über die App und ihre Wurzeln zu erfahren. In einem Interview verrieten mir Sina und Alexander, vor welchen Herausforderungen sie während der Entwicklung standen und welche Wege in Zukunft eingeschlagen werden sollen.
Melanie Kröpfl (MK): Wie entstand die Idee zu Lines und was waren die ersten Schritte?
Sina Spingler (SSP) und Alexander Scholz (AS): Der allererste Schritt war, dass Alexander als Programmierer sich überlegt hatte, dass er total frei und unabhängig von einem Auftraggeber eine eigene Idee umsetzen möchte. Daraufhin haben wir uns überlegt, welchen Bedarf es am App-Markt gibt. Wir grübelten tagelang und sammelten verschiedenste Ideen. Die Idee zu Lines, der Tagebuch-App, war dabei eine unter vielen, welche sich schlussendlich aber durchsetzte. Kurz darauf begannen wir sehr rasch, erste Skizzen anzufertigen und entwarfen zusammen erste Designs.
MK: Gab es spezielle Herausforderungen bei der Realisierung der Idee oder der App?
SSP & AS: Für mich als Projektmanagerin war es anspruchsvoll, in Erfahrung zu bringen, wie wir unser Produkt am Markt platzieren und erste User akquirieren können. Als Programmierer der App war eine große Herausforderung während der Entwicklung, dass ich zuvor noch nie mit der Sprache SWIFT programmiert habe. iOS und SWIFT-Programmierung musste ich mir also vor und während des Projektes selbst beibringen. Dadurch bin ich auf einige Stolpersteine gestoßen.
MK: Ein Tagebuch, auf der die Idee von Lines beruht, stellt etwas sehr Privates dar. Was war der Grundgedanke der App? Seine Projekte, Reisen und Lebensereignisse mit der Öffentlichkeit oder nur mit seinen Liebsten zu teilen?
SSP & AS: Der Grundgedanke war, dem Anwender die Wahl zu lassen. Er sollte frei entscheiden, ob er die App nur für sich selbst nutzt oder ob er in unserem Zeitalter, in dem wir über das Internet sehr stark miteinander vernetzt sind, Erlebnisse einer bestimmten Gruppe an Personen eröffnet – oder aber sein ganzes Leben mit der Öffentlichkeit teilt. Es bleibt jedem selbst überlassen, wen er oder sie beispielsweise am Heranwachsen des eigenen Kindes oder dem Hausbau teilnehmen lässt oder eben nicht.
MK: Nun ist es so, dass man die meisten Lebensereignisse mit seinen Freunden und Familie zusammen erlebt. Gibt es dafür auch eine Funktion, bei der mehrere Nutzer die gleiche Lines-Story erzählen können?
SSP & AS: Genau mit diesem Thema beschäftigten wir uns auch vor kurzer Zeit und fragten uns, ob diese Funktion eine zukünftige Erweiterung werden kann. Gerade wenn man an Familienurlaube, Gruppenreisen oder einen Skiurlaub mit Freunden denkt, wäre das gemeinsame Bearbeiten von Lines-Stories eine nützliche Anwendung. Derzeit haben wir noch einiges an anderen Optimierungen geplant, die vor einer solchen Funktion eingeführt werden sollen, aber wir können uns gut vorstellen, diese zukünftig zu integrieren.
MK: Welche Funktionen sollen in Zukunft außerdem verfügbar sein? Und wann dürfen sich auch Android-Nutzer über die App freuen?
SSP & AS: Unmittelbar bevor steht eine Verbesserung der Usability, welche die Navigation in der App noch simpler gestalten soll. Ein weiterer wichtiger Punkt für uns, der mittelfristig realisiert werden soll, ist die Funktion, sich das Tagebuch als druckfähige Datei herunterladen zu können. Aus persönlichen Erlebnissen und auch aus Erfahrungen von Freunden erkannten wir das Bedürfnis, sich seine Erinnerungen beispielsweise als Buch oder Kalender drucken lassen zu wollen. Dafür sollen dem Nutzer verschiedene Designvorlagen zur Verfügung stehen, aus denen frei gewählt werden kann. Abhängig vom Wachstum der App soll das digitale Tagebuch aber auch bald im Google-Playstore zum Download bereit stehen.
MK: So wie Lines aufgebaut ist, erinnert es an eine Mischung aus Blog und sozialen Netzwerken wie beispielsweise Instagram. Wodurch hebt sich Lines ab?
SSP & AS: Was Lines einzigartig macht, ist, dass der Nutzer frei bestimmen kann, wem er seine Informationen zur Verfügung stellen will. Im Moment kann man einen Link, der zu einer Story führt, versenden. Möchte man Lines ähnlich wie einen Blog nutzen, wird es außerdem künftig die Möglichkeit geben, eine persönliche URL zu definieren. Des Weiteren werden die Daten ausschließlich auf deutschen Servern gespeichert. Worauf wir besonders stolz sind, ist das raffinierte Design unserer App.
Ein weiterer Faktor, der uns abhebt, ist die Funktion, Inhalte offline zu erstellen oder zu speichern und diese zu einem späteren Zeitpunkt, wenn eine Internetverbindung gegeben ist, hochzuladen.
MK: Es gibt zahlreiche Social Media-Plattformen, auf denen User schöne, spannende und außergewöhnliche Momente ihres Lebens teilen. Die weniger schönen Momente finden aber keinen Platz. Was würdet ihr Euch wünschen, in welche Richtung eure App sich entwickelt?
SSP & AS: Wir würden uns freuen, wenn gerade Reisende oder Menschen, die das Leben genießen und einen modernen, weltoffenen Lifestyle präsentieren, unsere App nutzen. Aber genauso Menschen, die einem Stück ihres wahren Lebens Ausdruck verleihen wollen. Was wir glauben und was wichtig für unsere App wäre, ist, dass tatsächlich Blogger oder zukünftige Blogger Lines anstatt ihres üblichen Blogs nutzen, um besonders schöne Fotografien dort zu integrieren und anderen Usern Anreize geben.
Image by Lines
Artikel per E-Mail verschicken
Schlagwörter: Alexander Scholz, APP NEWS, Apple Store, blog, Google Play Store, gps, instagram, Lines, made in hamburg, Sina Spingler, Social Media, startup, SWIFT, Tagebuch-App, Usability, Visual Storytelling