Journalisten haben es in Ländern, in denen es mit der Pressefreiheit nicht allzu genau genommen wird, schon schwer genug. Noch viel schwerer ist es für die, die keine Redaktion im Rücken haben, die allein vor ihren Rechnern sitzen und oft Brisantes und Provokantes veröffentlichen – und sich nicht selten dem Risiko staatlicher Reaktionen aussetzen.
Um diese häufig wenig bekannten Frontkämpfer des digititalen Informationszeitalter zu ehren, verleiht die Deutsche Welle schon seit mehreren Jahren die „Bob“-Awards, einen Preis, der außergewöhnliche Blogs weltweit auszeichnet. Ab sofort können auf der Homepage der Deutschen Welle Vorschläge eingereicht werden – bis Februar 2010.
Die kubanische Bloggerin Yoani Sánchez wurde 2008 von der Deutsche Welle für ihr regimekritisches Blog „Generation Y“ ausgezeichnet, in diesem Jahr bekamen neben vielen anderen die iranische Bloggerin Nazli Farokhi für ihre Seite 4equality und Oliver Nyirugubara aus Ruanda, der für das Videoblog „Voices of Africa“ einen Preis bekam. Unter den Gewinnern war übrigens auch eine deutsche Bloggerin (wie auch andere Blogger, denen keine unmittelbare staatliche Verfolgung droht): Barbara Streidl vom Feministinnenblog maedchenmannschaft.net. Eine Liste mit allen Gewinnern des Vorjahres gibt es auf der Seite der Deutschen Welle
In der diesjährigen Jury sitzt in diesem Jahr der chinesische Künstler Ai Weiwei. Der Mann, der auf der vergangenen Documenta in Kassel mit seinen Arbeiten auf sich aufmerksam machte, nennt Blogs laut Pressemitteilung „das effizienteste Instrument für Chinas Demokratie-Bewegung“. Und weiss, wovon er spricht, schließlich betreibt er selbst ein Blog.
Bislang wurden die Bobs immer nur bei einer kleinen Extra-Feier verliehen. In diesem Jahr aber hat die Deutsche Welle sich entschlossen, die Preisträger während der Berliner Bloggerkonferenz re:publica im April 2010 bekannt zu geben.
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Schlagwörter: Blog-Awards, bobs, deutsche-welle, Pressefreiheit, The-BOBs