Vom 27. Februar bis zum 3. März findet in Hamburg wieder die kostenfreie Konferenz „Social Media Week“ statt. Sie ist Teil eines weltweiten Konzepts (gestartet 2009 in den USA), das sich mit den Themen rund um Social Media und dem technologischen Wandel befasst. In Hamburg stellt der namhafte Veranstaltungsprofi Uriz von Oertzen (r.) seit 2012 mit seinem Team die Veranstaltungswoche mustergültig und erfolgreich auf die Beine. Wir haben den Macher und seinen Kollegen Torsten Panzer (l.) zum Interview getroffen
Die Konferenzwoche „Social Media Week Hamburg“ steht vom 27. Februar bis zum 2. März unter dem globalen Motto „Language and the Machine – Sprache trifft Technologie: Algorithmen und die Zukunft der Kommunikation”. In rund 150 kostenlosen Veranstaltungen werden zahlreiche Fokusthemen für eine möglichst breite Zielgruppe an Teilnehmern angeboten: Es geht um „Business und Brands“, „Innovation & Technology“, Gesellschaft und Partizipation, Sport, Reisen und Karriere. Auch junge Unternehmen spielen eine Rolle („Startup Day“ im betahaus). Zusammen mit prominenten Partnern (u.a. der Standortinitiative nextMedia.Hamburg, der Handelskammer Hamburg, der comdirect bank, dem NDR) werden in zwei Main Locations (der Hochschule Macromedia und der Markthalle) sowie einigen Satelliten-Orten ( Handelskammer InnovationsCampus (HKIC) betahaus Hamburg, Superbude St. Pauli) die drängenden Fragen der digitalen Zukunft ausgeleuchtet. Die Netzpiloten werden vor Ort sein und live berichten. Das detaillierte Programm findet sich hier.
Ich muss die Frage jetzt mal loswerden, weil es mich brennend interessiert: Uriz, woher kommt dein Name?
U: Das ist mein Nachname in der Urform. Das kann man ungefähr 1.000 Jahre zurückverfolgen. Und der Erste hieß halt Uriz. Und aus dem hat sich dann die ganze Sippe gebildet. Der war wohl so eine Art Raubritter.
Du stammst von Raubrittern ab?
U: Der soll nicht so schlecht gewesen sein, der Typ, nach allem, was ich gehört habe.
Ich habe mir deine Vita angekuckt. Du kommst ja eigentlich aus dem Musikbereich, du bist ein bekannter Konzert- und Partyveranstalter. Wie kamst du zur Social Media Week?
U: Das war vor etwas über sechs Jahren, als ich zum ersten Mal von der Social Media Week gehört habe. Eine Bekannte war auf der Veranstaltung in London und kam danach zu mir und meinte, das könne man ja auch in Hamburg machen. Ich kannte das Format gar nicht. Also habe ich mir das angeguckt und mir gedacht, das wäre ideal für uns! Als Agentur müssen wir uns sowieso immer wieder erneuern. Also warum nicht mit einem Thema, das ganz weit vorne ist.
Klingt nach einem Abenteuer…
U: Ja, und zeitlich war das damals alles sehr, sehr knapp. Wir hatten uns im Oktober dazu entschlossen. Ich bin dann sofort hier in der Stadt zu verschiedenen Einrichtungen gegangen und habe versucht, finanzielle Unterstützung zu bekommen. Denn eines war mir klar: das Projekt wird personalintensiv. Und dann haben wir es einfach gemacht. Federführend war damals Sabine Ewald, die jetzt gerade in Elternzeit ist. Abenteuerlich war auch, dass wir ja am Anfang keine Ahnung hatten. Wir haben also zahlreiche Leute aus der Szene einfach angesprochen, haben uns schlau gemacht, wer macht was, wer ist wer.
Sehr Start-up-Style.
U: Es war wahrscheinlich sogar von Vorteil, dass wir in der Szene so unbekannt waren. Wir hatten keine Berührungsschwierigkeiten. Mit Sabine hatten wir wirklich Glück, sie ist diejenige, die dieses Projekt vorangetrieben und die Leute dazu geholt hat.
Welche Erwartungen hattet ihr, als ihr mit der SMW angefangen hattet?
U: Ich gehe immer grundsätzlich ohne große Erwartungen an neue Projekte heran. Na, bei der SMW vielleicht doch die eine, dass uns das Thema als Agentur weiter voranbringen sollte. Ich war neugierig. Ich fand das Thema gut, weil ich selber auch schon lange in sozialen Medien unterwegs bin. Aber ich würde mich auf keinen Fall als Spezialisten bezeichnen. Wir haben enorm viel gelernt in den letzten Jahren!
Könnt ihr nochmal erklären, welche Ziele das Format „Social Media Week“ verfolgt?
U: Hamburg ist eine der wenigen weltweiten Partnerstädte, die alle Veranstaltungen kostenfrei anbieten. Ich finde das super, dass alle Leute sich zu diesen Themen informieren können, egal, ob sie Anfänger oder Profis sind. Der Bedarf ist da, die Leute rennen uns ja die Bude ein. Es gibt eine große Neugier auf diese sich schnell verändernden Digitalthemen. Wir wissen heute nicht, was 2018 sein wird und wir wussten 2016 nicht, was jetzt gerade auf der Agenda ganz oben steht. Vor allem ist die Social Media Week auch ein Netzwerk, in dem Experten, Unternehmer und Anwender sich treffen.
T: Außerdem passt die Social Media Week perfekt nach Hamburg. Google und Facebook sitzen hier in der Stadt. Hamburg hat als Medienmetropole von jeher eine hohe Affinität zur Digitalbranche und natürlich auch zu Social Media. Zusammen mit unserern Partner wollen wir den Standort als „Social-Media-Hochburg“ weiter ausbauen.
Das klingt nach einer guten Mission, die wir Netzpiloten voll unterstützen. Ist die SMW wirschaftlich profitabel?
U: Ehrlich gesagt wissen wir nie, ob überhaupt Geld überbleibt, wenn wir das machen. Einen gewissen Teil bekommen wir ja von der Stadt finanziert, den Rest müssen wir über Sponsoren hereinbekommen. Das gelingt mal mehr, mal weniger gut. Grundsätzlich ist es ja nicht so, dass wir die schöne Veranstaltung machen, damit wir steinreich werden, sondern weil wir Spaß haben an den spannenden Themen.
Du sagtest mal ‚Es zählte die Lust an der Gänsehaut‘.
U: Genau, darum geht es. Ich muss auch auf das Geld gucken, das ist klar. Ich muss ja auch davon leben und meine Mitarbeiter sowieso. Aber ich komme aus einer anderen Zeit. Da konnte man auch mal so passioniert denken. Heute weiß ich nicht, ob man noch so denken kann. Ich erlaube es mir halt.
Die SMW ist ja auch Schrittmacher für die lokale Branche. Wie nehmen die klassischen Unternehmen das an? Gibt’s es den Impuls ‚Wir müssen uns da jetzt ranhalten‘?
U: Das wäre super, wenn sie das sagen würden. Stattdessen sagen sie ‚Ja. eigentlich müssten wir. Aber wie geht das denn?‘ Die Haltung ist also eher ‚Gucken wir mal‘. Es gab Interesse und Unterstützung seitens der sogenannten Old Economy vor allem am Anfang. Heute arbeiten wir fast nur noch mit Unternehmen, die eher direkt aus dem Bereich Social Media kommen.
T: Ich sehe bei der SMW immer noch eine ganz gute Mischung aus alten und jungen Unternehmen. Alle wissen, dass sie ihre Kommunikation intern und extern ändern müssen, dass sie Dialog-orientierter arbeiten sollten. Auch traditionelle Unternehmen wie Beiersdorf kapieren, dass sie sich zum Beispiel beim Thema Content Marketing auskennen müssen. Damit sind sie übrigens auch auf der SMW vertreten
So kurz vor der großen Veranstaltung: Habt ihr alles im Griff?
T: Wir fühlen uns manchmal wie vor der Herausforderung eines 5000-Teile-Puzzle: Über 3000 Besucher mit rund 150 Sessions, zig Speaker, mehrere Locations, Live Streams… Manchmal sitzen wir fasziniert und gleichzeitig verzweifelt davor und überlegen uns, wo wir ein bestimmtes Puzzleteil noch reindrücken können.
Zum Abschluss: Die Social Media Week ist für mich…?
U: Ein Must-have.
T: Eine Hammer-Woche (in jeder Hinsicht).
Vielen Dank an Uriz von Oertzen und Torsten Panzer für dieses Interview!
Image by Niklas Hamburg
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