Avidsen HomeCam Akku im Test: Schau mal, wer da klingelt

Tim Taylor aus der 90er-Serie „Hör mal, wer da hämmert“ hätte mit der Avidsen HomeCam Akku seine Freude. Die smarte Outdoor-Kamera erhöht nicht nur den Komfort, sondern auch die Sicherheit in den eigenen vier Wänden. Ich habe das solarbetriebene Gadget mit Lithium-Akku im heimischen Alltag getestet und verrate euch, welche intelligenten Funktionen euch erwarten.

Rundes Design mit Wasser- und Staubschutz

Anders als so manche Mitbewerberprodukte kommt die Avidsen HomeCam Akku in einem gefällig runden und modernen Design daher. Mit Maßen von 90 x 55 x 50 Millimetern passt das Sicherheits-Gadget an jede Hausecke. Auf der Frontseite befinden sich neben einem Bewegungssensor, eine Kamera, ein Mikrofon, Lautsprecher sowie Status-LEDs. Neben einem microSD-Kartenslot verstecken sich zwei herstellereigene Lithium-Akkus auf der Rückseite des Gerätes unter einer Kunststoffabdeckung. Letztere erhalten ihren Strom wahlweise permanent per Solarmodul oder zeitweise mittels microUSB-Anschluss und (nicht mitgeliefertem) Netzteil auf der Unterseite.

Für den zusätzlichen Schutz spendiert das französische Unternehmen Avidsen einen flexiblen Silikonüberzug. Im Lieferumfang befinden sich ferner ein magnetischer Lagerkopf sowie passende Schrauben und Dübel für die Befestigung an der Hauswand. An glatten Flächen klappt die Fixierung auch per doppelseitigem Klebeband. Der Kugelkopf ermöglicht eine flexible Ausrichtung der Kamera. Allerdings stellt sie dadurch für Diebe leichte Beute dar. Eine etwas versteckte Positionierung ist also durchaus sinnvoll.

Apropos sinnvoll: Hausbesitzer mit Südausrichtung freuen sich über das Solarmodul, welches die Kamera optional mit kostenfreiem Strom versorgt. Trotz kompakter Abmaße von 20 x 15 x 2,5 Zentimetern liefert das Panel einen Ladestrom von 3 Watt bei 5 Volt Spannung. Das 3 Meter lange Kabel garantiert eine passende Ausrichtung. Eine Steckdose wird dann nicht mehr benötigt. Wichtig bei der Wahl des Standorts ist allerdings die Betriebstemperatur: Frostige Stellen unter -10 Grad Celsius sind unbedingt zu meiden.

Avidsen HomeCam Akku Solarmodul
Das Solarmodul liefert Energie, um die Avidsen HomeCam Akku autark zu betreiben. Image by Jonas Haller

FullHD-Qualität mit Abstrichen in der Schärfe

Nach der Montage der Akkus beginnt auch schon der Einrichtungsprozess. Hierfür stellt der Hersteller mit “Avidsen Home” im Play Store sowie App Store eine passende Anwendung bereit. In ihr lässt sich das heimische WLAN-Netz konfigurieren. Leider versteht sich die Avidsen HomeCam Akku nur über die 2,4 Gigahertz Frequenz im b/g/n Standard. Eine sichere WPA2-Verschlüsselung ist hingegen Pflicht. Genauso die Erstellung eines eigenen Onlineaccounts.

Es begrüßt ein aufgeräumter Homebildschirm mit den Reitern “Mein Zuhause”, “Smart” und “Profil”. Per Fingertipp auf die konfigurierte Kamera landet man auch schon beim aktuellen Kamerabild mit Anzeige des Datums, der Zeit sowie der Verbindungsqualität. Das Bild zeigt einen breiten 130 Grad weiten Blickwinkel. Aufgrund des kleinen ¼ Zoll großen Bildsensors und der auf dem ersten Blick mageren FullHD-Auflösung wirkt die Aufnahme matt und lässt in Sachen Schärfe zu Wünschen übrig. Doch die Avidsen HomeCam Akku soll keinen Fotowettbewerb gewinnen, sondern informieren. Und vor allem Personen lassen sich selbst auf dem Smartphone zuverlässig identifizieren.

Auf der unteren Bildschirmhälfte finden sich verschiedene Aktionsfelder. So lassen sich schnell Fotos schießen oder ein Video auf der integrierten Speicherkarte aufnehmen. Per integrierter Gegensprechanlage ermöglicht die smarte Kamera den Aufbau eines Live-Audio-Kanals. Im Klartext: Selbst von unterwegs lassen sich dem Postboten Anweisungen zum Hinterlassen des Pakets übermitteln. Das funktionierte im Test sehr zuverlässig. Des Weiteren bietet das Menü die Möglichkeit auf gespeicherte Videos und Fotos zurückzugreifen.

Avidsen Home App
Über die Avidsen Home App findet Einstellung der Kamera statt. Screenshots by Jonas Haller

Nachtsichtmodus überrascht durch kontrastreiche Aufnahmen

Seine Stärken spielt eine Überwachungskamera besonders dann aus, wenn die Bewohner schlafen. Dabei ist es meist dunkel und Einbrecher können unbemerkt die eigenen vier Wände heimsuchen. Avidsen hat der HomeCam Akku eine leistungsstarke Infrarot-Funktion spendiert, die Objekte bis zu einer Entfernung von acht Metern aufzeichnen kann. Konturen und Strukturen lassen sich gut ausmachen. Zumindest im mittleren Sichtfeld der Kamera ist die Qualität so gut, dass erfolgsversprechende Phantombilder erstellt werden können.

In Zusammenspiel mit dem hochsensiblen Bewegungssensor löst die Kamera bei kleinsten Bewegungen aus und sendet eine Benachrichtigung mit Foto auf das Smartphone. Sinnvoll ist das bei der Verwendung an Hintereingängen. An allzu belebten Bereichen stapeln sich die Notifications rasant. Im Test sorgte schon das Bewegen der Pflanzen im Wind für Benachrichtigungen. Anpassen lässt sich die Sensibilität nicht. Dann hilft nur das Deaktivieren – doch dann müsste man regelmäßig in die App schauen.

Avidsen HomeCam Akku Tageslichtkamera

Avidsen HomeCam Akku Infrarotkamera

Integration im Avidsen-Ökosystem ermöglicht Automatisierung

Das französische Unternehmen ist kein neuer Player im Bereich des Smart Home. Bereits im Jahr 2019 drängte der Hersteller nicht nur mit Videosystemen, sondern auch mit smarter Beleuchtung, intelligenten Heizlösungen sowie Rollladensteuerungen auf den deutschen Markt. Ein hübsches kleines Ökosystem ist seitdem entstanden, in das die Avidsen HomeCam Akku sehr gut integriert ist. Über klassische Wenn-Dann-Befehle lassen sich die Geräte miteinander verbinden. Auch Zeitschaltpläne sind möglich.

Leider fehlt die Integration in Drittanbieter-Apps wie IFTTT, die eine einfache Verbindung mit Geräten anderer Hersteller erlaubt. Dafür gibt’s einen Alexa-Skill, welcher das Kamerabild auf den Bildschirm-Gadgets wie dem Echo Show ermöglicht. Ein Zuruf und die Kommunikation mit dem oder der Klingelnden ist hergestellt. Auch per Google Assistant kann die Avidsen HomeCam Akku angesteuert werden.

Avidsen HomeCam Akku Montage
Per magnetischem Kugelkopf lässt sich die Avidsen HomeCam Akku passgenau ausrichten. Image by Jonas Haller

Avidsen HomeCam Akku im Test: Smarte Solar-Kamera mit Informationscharakter

Gäbe es die Comedy-Serie “Hör mal wer da hämmert” heute noch, würde Tim Taylor in seiner fiktiven Heimwerkersendung “Tool Time” wohl auch Online-Kameras wie die Avidsen HomeCam Akku besprechen. Sie überzeugt im Test durch eine einfache und clevere Installation mit optionaler Stromversorgung per leistungsstarkem Solarpanel. Auch die Speicherung auf microSD-Karte und die übersichtliche, aber umfangreiche App gefallen. Die Steuerung reagiert prompt, genauso wie die Gegensprechfunktion.

Verbesserungswürdig ist die Bildqualität von Bild und Video sowie die Empfindlichkeit des Bewegungssensors im Nahbereich bis zwei Meter Entfernung. Zu einem Preis von rund 170 Euro erhält man eine gutes Kamera-Gesamtpaket, das bereits über ein breites Hersteller-Ökosystem verfügt. Nur Enthusiasten würden “Mehr Power!”, wie es Tim Taylor zu sagen pflegte, benötigen.

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Images by Jonas Haller

arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Technischen Universität Chemnitz und erforscht unter anderem 3D-Druckverfahren. Die technische Vorschädigung tut dem Interesse zum mobilen Zeitgeschehen und der Liebe zur Sprache jedoch keinen Abbruch – im Gegenteil. Durch die Techsite HTC Inside ist er zum Bloggen gekommen. Zwischendurch war er auch für das Android Magazin aktiv. Privat schreibt er auf jonas-haller.de über die Dinge, die das Leben bunter machen. Mitglied des Netzpiloten Blogger Networks.


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