Skurrile Zeitreisen mit Karolina Żebrowska

Historische Filme und Serien haben besonders seit der Netflix-Serie “Bridgerton” (Provisionslink) an  Popularität gewonnen. Dabei faszinieren insbesondere die schönen und opulenten Kleidungsstücke der Schauspielerinnen und Schauspieler, die aus bunten Stoffen und Korsetts bestehen. Dem ein oder anderen dürfte beim Anschauen solcher sogenannten “Period Dramas” die Frage gekommen sein, wie sich die Menschen in der Vergangenheit wirklich kleideten. Diese und weitere Fragen beantwortet Karolina Żebrowska auf ihrem gleichnamigen YouTube-Kanal. 

Bekannt wurde die Polin mit ihrem Video “Real Women – Beauty Through The Decades The Realistic Way” aus dem Jahr 2015. Es sollte eine Reaktion auf die “Schönheit im Lauf der Jahrhunderte”-Videos sein. Seitdem wurde das Video über neun Millionen mal angesehen (Stand: Februar 2022). Nachdem sie so an Beliebtheit gewann, begann sie, ihren Kanal auf englisch zu gestalten. Zuvor waren die meisten Inhalte auf polnisch.

Wer sich für Geschichte interessiert, dem empfehlen wir an dieser Stelle übrigens auch gerne unsere Liste der besten History-Podcasts. Dort findet ihr zwar weitgehend englischsprachige, aber auch zwei deutschsprachige Podcasts, die jeweils auf ganz eigene Art historische Themen unterhaltsam machen.

Was macht Karolina Żebrowska so sehenswert?

Żebrowska hat keinen rein-historischen Lehrkanal. Sie bewertet die Outfits aus verschiedenen historischen Filmen und Serien und beurteilt deren Authentizität. Außerdem entkräftet sie allgemein bekannte Mythen über Schönheitsideale, macht aber auch lustige und kurzweilige Sketche, bei denen sie Trends im Internet mit Geschichte verbindet.

So stellt sie zum Beispiel heutige Videoformate in anderen Zeiten dar.

Vielen sagt vermutlich die “Web’s most searched questions”-Reihe des YouTube-Kanals WIRED etwas. Żebrowska hat eine eigene Version dieses Interviews nachgestellt, in der sie Marie Curie spielt und die meistgesuchten Fragen zu ihr beantwortet. Das Ganze ist nicht nur unterhaltsam, sondern auch wirklich informativ. 

Ein weiteres Beispiel wäre ein Beauty/Make-up Video einer YouTuberin, aber anstatt 2020 spielt es 1588. Der Schönheitsguru besitzt keinen Kajal sondern nur Kohle und fürs Make-up wird eine Bleiweiß-Essig-Mischung genutzt. 

Real Women -Beauty Through The Decades The Realistic Way

Mein Lieblingsvideo ist aber das, mit dem sie ihre Beliebtheit erlangt hat. Im Gegensatz zu vielen anderen schlägt es einen ernsteren Tonfall an. Zur Erklärung: In „100 years of Fashion“-Videos geht es um Kleidungstrends, meist der letzten 100 Jahre oder des 20. Jahrhunderts. Hierbei wird oft in Dekaden gesprungen, also grob gesagt: pro 10 Jahre ein Stil. 

Żebrowska kritisiert mit ihrem Video, dass in solchen Videos oft nur die Oberschicht dargestellt wird. Sie zeigt, was Frauen der Mittel- und Unterschicht in den Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts trugen und ertragen mussten. Nach einem kurzen Einführungstext zeigt sie uns verkleidet, wie die Frauen zwischen den 1900ern und 1940ern aussahen. Hierbei wird immer zwischen einer alltäglichen Frau und einer Ikone verglichen.

Das Video endet mit dem Appell, die “wahren” Frauen nicht zu vergessen. 

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Fazit: Geschichte modern veranschaulicht

Wer mehr über Geschichte lernen und dabei etwas zu lachen haben will, ist bei Karolina Żebrowska auf jeden Fall richtig. Viele der Videos sind mit zeitgenössischen Witzen versehen, aber es gibt auch ernstere Themen, die sie anschlägt. Um den Kanal zu verstehen und genießen zu können, muss man nichts von Mode und wenig von Geschichte verstehen. Alles, was man wissen muss, wird erklärt. Da sie einen Bachelor in Filmen und neuen Medien an der Jagiellonen-Universität Krakau und einen Master in Filmregie in Schottland gemacht hat, ist es nicht verwunderlich, dass ihre Videos auch qualitativ hochwertig sind. 

Wer Interesse hat, kann sich den Kanal einfach anschauen, die Videos bauen nicht aufeinander auf und variieren zwischen zwei und 20 Minuten. Es ist also für jeden Geschmack etwas dabei. 


Image by Archivist via Adobe Stock.

studiert seit letztem Jahr an der Uni Hamburg deutsche Sprache und Literatur. Wenn sie nicht gerade ihre Nase in Büchern vergräbt, findet man sie vermutlich im Kino.


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