Elon Musk kauft Twitter – Doch was bedeutet das?

Und dann ging es doch ganz schnell: Elon Musk kauft Twitter. Für 44 Milliarden US-Dollar wechselt das Social Network seinen Besitzer. Eine stolze Summe, aber bei weitem nicht die teuerste Übernahme.

Wir liefern euch Details zum Deal und schauen in die Kristallkugel, was die Übernahme durch Musk für Twitter bedeuten könnte. Außerdem erfahrt ihr in dem Artikel auch mehr über den Mann hinter Tesla, SpaceX und nun auch Twitter.

Das ist der Twitter Deal

Elon Musk kauft Twitter für 44 Milliarden US-Dollar. Das sind umgerechnet rund 41 Milliarden Euro. Nachdem der Verwaltungsrat zuerst versuchte eine Übernahme zu verhindern, gab Twitter am 26.04 schließlich die Übernahme durch Elon Musk bekannt. Musk zahlt 54,20 Dollar pro Twitteraktie. Das ist einige Dollar über dem Wert der Twitter-Aktie, die am Montag allerdings mit einem Gewinn von 5,62 Prozent bei 51,88 US-Dollar schloss.

Für die Übernahme nahm Musk 13 Milliarden US-Dollar als Kredit bei mehreren Banken auf rund um Morgan Stanley genannt. Für 12,5 weitere Milliarden beleiht der Unternehmer die Aktien seines Unternehmens Tesla. Das restliche Geld soll aus Musks eigener Tasche kommen.

Bereits Anfang April kaufte Elon Musk sich für 2,6 Milliarden US-Dollar mit einer Aktienbeteiligung von 9,2 Prozent ins Soziale Netzwerk ein. Damit wurde er quasi über Nacht zum größten Anteilseigner. Trotzdem verkündete er kurz darauf den Verzicht auf einen Sitz im Vorstand – womöglich wegen der dafür nötigen Hintergrundüberprüfung. Trotz seiner Beteiligung setzte Musk übrigens einen provokanten Tweet ab, in dem er fragt, ob Twitter stirbt. Dabei verwies er auf einige der größten Twitter-Accounts die jedoch nur noch selten twittern.

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Auch wenn der Twitter Deal ein großes Beben in der Social Media-Landschaft ist, beträgt das Transaktionsvolumen nur die Hälfte dessen, was die Übernahme zu eine der 10 größten der Geschichte gemacht hätten. Selbst zwei deutsche Unternehmen haben in den letzten Jahren größere Deals getätigt. 2016 hat die Bayer AG Monsanto 54,5 Milliarden US-Dollar aufgekauft und die Linde AG für 85 Milliarden US-Dollar das Gasunternehmen Praxair.

Welche Folgen Musks Twitter Deal haben kann

Dass Elon Musk Twitter nur kauft, um es dann zu beerdigen ist zum Glück unwahrscheinlich. Er selbst ist einer der prominentesten und aktivsten Nutzer der Plattform. Aber er hat auch ganz klar eine andere Sicht auf das soziale Netzwerk.

Immer wieder machte Musk deutlich, dass für ihn Redefreiheit einer der wichtigsten Grundpfeiler ist und dass Twitter dem nicht mehr gerecht werde, indem man immer wieder Nutzer sperrt und das Netzwerk damit der Zensur unterwirft. Am späten Montagabend teilte Musk passend dazu ein eigenes Zitat, in dem er die freie Rede als Fundament der Demokratie und Twitter als digitalen Marktplatz bezeichnet, auf dem die Zukunft der Menschheit diskutiert wird. Das bedeutet, dass vermutlich auch gesperrte Krawallmacher wie Donald Trump wieder zurückkehren.

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Außerdem spricht er in dem Auszug darüber, Twitter mit neuen Features verbessern zu wollen. Der Edit-Button, der zumindest für das kostenpflichtige Twitter Blue in Entwicklung ist, könnte eines dieser Features sein, die unter der neuen Leitung vorangetrieben werden. Musk plant aber auch den Algorithmus offenzulegen, um mehr Vertrauen zu schaffen. Kürzlich kündigte Musk außerdem den Kampf gegen Scam an. „Wenn unser Twitterangebot erfolgreich ist, werden wir die Spambots besiegen oder beim Versuch sterben“ twitterte er.

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Geschäftlich möchte Musk zudem den Fokus ändern. Während Twitter aktuell 90 Prozent der Einnahmen aus dem Werbegeschäft zieht, möchte der neue Twitter-Boss die kostenpflichtige Version Twitter Blue bestärken. 

Elon Musk: Ein geschickter Geschäftsmann

Das unternehmerische Genie zeigte sich schon früh bei Elon Musk. Mit 10 Jahren begann er bereits zu programmieren, mit 12 verkaufte er schon sein erstes Videospiel für 500 US-Dollar an eine Computerzeitschrift. Sein erstes Unternehmen Zip2 gründete er 1995 gemeinsam mit seinem Bruder Kimbal. Das auf Online-Stadtführer spezialisierte Unternehmen ging nach 4 Jahren für stolze 307 Millionen US-Dollar in den Besitz des Computerherstellers Compaq über.

Noch im selben Jahr (1999) gründete er das Unternehmen X.com, dass im Jahr 2000 mit dem Unternehmen Confinity fusionierte, das mit „PayPal“ ein ähnliches Produkt entwickelte. Musk machte PayPal nicht nur zum heute größten Online-Bezahlsystem, sondern verkaufte es 2002 für eine Summe von 1,5 Milliarden US-Dollar weiter an eBay.

Wieder gründete Elon Musk sofort 2002 das nächste Unternehmen: SpaceX. Ursprünglich aus dem persönlichen Ziel der Mars-Kolonisierung entstanden, hat SpaceX die stockende Raumfahrt wieder deutlich angekurbelt. Das Unternehmen verfügt mit der Falcon Heavy über die stärkste Trägerrakete und die Kosten für Satellitenstarts konnten um ein Siebenfaches gesenkt werde. SpaceX gehören mittlerweile mit Abstand die meisten Satelliten, von denen der größte Teil für das Starlink-Projekt genutzt werden. Starlink ist ein Satelliten-Internetdienst, den wir euch übrigens in diesem Artikel ausführlich erklären.

Ebenso erfolgreich ist Musk mit seinem 2004 gegründeten Unternehmen Tesla, das Elektroautos herstellt. Die ersten Jahre drohte Tesla trotz Popularität in den Medien ein Flop zu werden. Die Produktionskapazitäten reichten nicht aus und bis einschließlich 2019 schrieb das Unternehmen rote Zahlen. 2020 erzielte Tesla erstmals Gewinn, 2021 dann sogar genug, um alle Verlustjahre zuvor auszugleichen.

Neben seinen großen Unternehmen hat Musk auch noch weitere Projekt. OpenAI erforscht als Non-Profit Organisation künstliche Intelligenz, mit The Boring Company möchte Musk den Verkehr großer Städte unter die Erde verlegen. Auch veröffentlichte Musk 2013 ein Whitepaper für den „Hyperloop“, an dem mittlerweile mehrere Unternehmen arbeiten.

Elon Musk ist aber auch umstritten

Trotz der großen Erfolge fiel Elon Musk auch immer wieder negativ auf. Dafür sorgen beispielsweise immer wieder streitbaren Äußerungen, die der Unternehmer von sich gibt. So sagte er 2016, dass die Menschheit mit „überragender Wahrscheinlichkeit“ nur in einer Simulation lebe – nur eine von Milliarden simulierter Welten. Obwohl unter anderem Tesla für Autonomes Fahren mit Künstlicher Intelligenz arbeitet, bezeichnete Musk die KI als größte Bedrohung für die Menschheit.

2020 bezeichnete Musk Corona-bedingte Ausgangssperren als faschistisch. Außerdem drohte er damit, die Produktion auch gegen lokale Auflagen wieder aufzunehmen. Auch innerhalb seiner Unternehmen herrscht ein strenges Regiment. Musk ist selbst ein Workaholic, der eine ähnliche Aufopferung für das Unternehmen von seinen Mitarbeitern fordert. So erzählte ein Arbeiter aus der Tesla-Fertigung via medium von hohen Überstunden bei unterdurchschnittlicher Bezahlung. Als ein Angestellter nicht an einer Firmenveranstaltung teilnahm, um der Geburt seines Kindes beizuwohnen machte Musk seinen Unmut außerdem deutlich mit den Worten „Sie müssen klären, wo Ihre Prioritäten liegen.“

Musk ist sich auch seines hohen Einflusses auf den Markt bewusst. Der auf Twitter immer sehr aktive Unternehmer kann mit einem einzigen Tweet vor allem Kurse von Kryptowährungen zum steigen und fallen bringen. In einem Diagram zeigt vox.com sehr anschaulich, welchen Einfluss seine Tweets allein im Zeitraum vom 13. Mai bis 13. Juni 2021 auf den Kurs des Bitcoin hatten. Die Wert schwankte in dem Zeitraum von rund 55.000 US-Dollar bis runter zu 32.000 US-Dollar.

Privater sorgte Musk für Aufsehen, als er den gemeinsamen Sohn mit seiner Freundin Grimes „X Æ A-12“ nennen ließ. Dagegen ist der Name ihres zweiten gemeinsamen Kindes fast schon normal: Exa Dark Sideræl. Ein schwacher Trost: Grimes ruft ihren Sohn nur bei der Kurzform „X“. 


Image by Aleksei via Adobe Stock


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