Das Internet hat unsere Wirtschaft nachhaltig verändert. Ein Unternehmen, welches keinerlei Web-Präsenz hat, kann mit Konkurrenten deutlich schlechter mithalten. Es sind auch gänzlich neue Tätigkeitsbereiche entstanden, wie etwa E-Commerce-Management, SEO-Marketing und Social-Media Management. Insbesondere für die IT-Branche war die Einführung des Internets ein Quantensprung. Drei der größten Tech-Firmen weltweit – Amazon, Alphabet und Meta – würden schlicht nicht existieren. Doch ist das Internet nicht der Ursprung aller Digitalkonzerne und einige waren schon erfolgreich, lange bevor das Web der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.
Geschichte des Internets
Doch vorher schadet es nicht, noch einmal eine kurze Auffrischung über die Geschichte des Internets zu betrachten. Die Ursprünge des Internets finden sich in den 1960er Jahren. Das Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten begann in den 1966 damit, ein erstes Kommunikationsnetzwerk unter dem Namen ARPANET zu entwickeln. Man suchte nach Möglichkeiten im Falle einer Eskalation des kalten Krieges und damit eingehenden Angriffen auf die Infrastruktur handlungsfähig zu bleiben. Hierfür wurden erste Router eingerichtet die den Austausch von Datenpaketen erlaubten.
Damit die Verknüpfung von Rechnern funktionierte benötigten diese Netze einheitliche Regeln und Strukturen. Diese Protokolle wurden Request for Comments – oder kurz RFCs – genannt und durch die Community mittels Peer-Review erweitert. Drei der wichtigsten RFCs sind das Transmission Controll Protocol (TCP) von 1974, das User Datagram Protocol (UDP) von 1980 und das Internet Protocol (IP) von 1981. In den 80er Jahren wurde neben dem ARPANET weitere Kommunikationsnetze wie BITNET oder NSFNET für die Verknüpfung von Universitäten eingerichtet. 1989 wurde das Protokoll http entwickelt und damit das World Wide Web geschaffen. Immer mehr Netze schlossen sich diesem World Wide Web an oder wurden aufgelöst, wie ARPANET im Jahr 1990. 1993 war es schließlich so weit, das World Wide Web wurde der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und der Boom des Internets ließ nicht mehr lange auf sich warten.
Wer sich genauer mit dem Thema beschäftigen möchte, findet in der von Robert Zakon erstellten Timeline eine detaillierte Auflistung.
IBM – Von Lochkarten zu KI
Die International Buisness Machines Corporation (IBM) wurde 1911 in New York gegründet. Zu diesem Zeitpunkt war der erste Computer noch 30 Jahre entfernt. Stattdessen wurde mit Lochkarten gearbeitet, Karten, in welche in bestimmten Abständen Löcher gestanzt wurden, die wiederum von anderen Maschinen ausgelesen werden konnten. Es waren frühe Speichermedien. IBM revolutionierte mit der Einführung von Magnetbändern die Datenspeicherung. Magnetbänder erlaubten eine digitale Speicherung von Daten und erlaubten den Siegeszug der elektronischen Computer.
1956 wurde ein IBM 704 Computer programmiert, um Dame zu spielen. Eine frühe Demonstration von Künstlicher Intelligenz. Diese Forschung wurde weiter gefördert und 1997 besiegte der IBM Deep Blue Computer einen amtierenden Schachweltmeister.
Gerade in den 1980/90ern verkaufte IBM PCs und wurde damit zu einem der größten IT-Firmen dieser Zeit. Diese Marktmacht erlangten sie auch durch die Förderung eines anderen Unternehmens, dessen Betriebsystem MS-DOS auf den IBM PCs vorinstalliert wurde. Erwähnenswert ist außerdem, das ehemalige IBM-Mitarbeiter gerade in den 70/80er Jahren eigene erfolgreiche Unternehmen gründeten, wie etwa SAP, Citrix Systems oder Gartner Inc.
Microsoft – Computer für die Massen nutzbar machen
Gegründet 1975 von Bill Gates und Paul Allen versuchten die beiden Kindheitsfreunde von Anfang an das Erlebnis in der Bedingung von Computern zu verbessern. Kein Wunder immerhin brachen beide aufgrund des Arbeitsaufwands und der Unhandlichkeit der Computer ihr Informatikstudium ab. Der erste Erfolg ihrer entwickelten Programmiersprache BASIC 2.0 sichert ihnen früh das Kapital, um nun Microsoft BASIC zu entwickeln. Auch Apple nutzte diese Programmiersprache als Basis für seine ersten PCs.
Der erste gigantische Durchbruch erfolgte aber durch die bereits erwähnte Kooperation mit IBM. Diese wollten ein Betriebssystem, welches die Bedienung von Computern insbesondere für Nicht-Informatiker erleichtern sollte. MS-DOS wurde ein durchschlagender Erfolg. Microsoft eroberte nicht den bestehenden Markt der Betriebssysteme, sie expandierten ihn auch auf unzählige Heimnutzer. 1985 war es dann schließlich so weit, Microsoft stellte eine neue grafische Benutzeroberfläche für MS-DOS vor und schuf damit das Produkt, welches heute untrennbar mit der Firma in Verbindung gebracht wird, Windows. Wenn IBM den Grundstein für die Hardware von Heim-PCs legte, so tat Microsoft dies mit Windows für die Software. Nach und nach wurden PCs zugänglicher und mit den fortschreitenden Windows Versionen auch mit immer mehr Funktionen gefüttert. Doch in den 1990er Jahren entfremden sich die beiden Firmen immer stärker voneinander. Letztlich bleibt nur die Trennung beider Firmen übrig.
Doch Microsofts Erfolg war nicht mehr aufzuhalten, mit Office, XBOX und Tablets baute Microsoft sein Portfolio immer weiter aus und wurde so zu dem Unternehmen welches wir heute alle kennen.
Apple – Totgesagte leben länger
Als Steve Jobs, Steve Wozniak und Ronald Wayne 1976 Apple aus der Garage von Jobs Eltern heraus gründeten, konnten sie sich wahrscheinlich nicht vorstellen welche turbulente Firmengeschichte sie die nächsten Jahre erwarten würde. Das Geschäftsmodell war, mit eigens kreierten PCs den Markt aufzumischen. Der Apple II PC, der inklusive Bildschirm verkauft wurde, wurde zum Hit. Beim Börsengang 1980 wurden Jobs und Wozniak zu Millionären. Wayne war zu diesem Zeitpunkt bereits ausgestiegen.
1984 kam der Macintosh auf den Markt und unter anderem Dank der legendären Werbekampagne „1984“ das Image der Firma lange prägen und damit den Beginn der Fangemeinschaft, die Apple bis heute hat, einläuten. Auch wenn sich der PC wegen seines hohen Preises und einiger technischer Mängel, zu wenig RAM und fehlende Lüfter, gut aber nicht herausragend verkaufte.
Im Jahr darauf verließen Steve Wozniak und Steve Jobs Apple, da sie aufgrund interner Machtkämpfe immer weniger zu sagen hatten. Die kommenden Jahre sollten sich schwierig gestalten. Es erschienen eine Vielzahl von neuen Produkten, teils richtungsweisend wie die PowerBooks, erste moderne Laptops, teils Up- und Sidegrades existierender Produkte wie dem Apple IIc oder der Mac SE. Doch diese Risiken zahlten sich nicht aus und als Steve Jobs 1997 zurückkehrte, stand Apple 90 Tage vom Konkurs entfernt.
Doch mit dem 1998 erschienen iMac und dem 2001 releasten iPod stabilisierte sich die Lage schnell. Aber die Krönung gelang Jobs mit dem 2007 erschienenen iPhone und zementierte endgültige Apple als einen der Big Player der Digitalbranche.
Intel – Der Chiphersteller der den Markt dominiert
Ob Microsoft oder Apple, nicht jede Gründung ist eine Underdog-Story. Bob Noyce und Gordon Moore waren schon etablierte Firmengründer von Fairchild Semiconductors, als sie 1968 den Grundstein für den einflussreichsten Halbleiterhersteller „Integrated Electronics“, kurz Intel, legten. Das Geld und die Mitarbeiter hatten sie in Windeseile zusammenbekommen, da sowohl ihre Expertise, als auch die Patente, die sie in der Chipherstellung hielten, eigentlich nur zu Erfolg führen konnten.
Schon ab 1970 schrieb das Unternehmen schwarze Zahlen, da der von ihnen Entwickelte dynamische RAM sowohl von technischer Qualität als auch von den Kosten der Chips die Konkurrenz deklassierten. Die 1971 entwickelten Mikroprozessoren der ersten Generation rentierten sich trotz der bahnbrechenden Idee nicht, die Leistung war noch zu ungenügend. Auch mit der zweiten Generation gelang nicht der große Wurf und Marktanteile gingen an Motorola verloren. Dank eines gewagten Businessmodels, der Operation Crush, und einem Deal mit IBM eroberte Intel den Markt zurück. Seitdem dominiert der Kampf zwischen Intel und AMD den Markt. AMD ist der einzige ernstzunehmende Mitbewerber und versucht ständig aufzuholen, während die Geschichte von Intel voll von Versuchen ist, den Marktanteil von über 70 Prozent zu halten. Die Anzahl an Prozessen Monopol und Kartellrecht betreffend zwischen den beiden Firmen ist zu lang, um sie ausgiebig zu bearbeiten, doch bisher liegt Intel in Führung.
Es zeigt sich also das es durchaus möglich gewesen ist, schon vor dem Internet als Digitalkonzern beträchtliche Gewinne einzufahren. Und es sieht auch in Zukunft nach weiteren Boom-Phasen für die Digitalbranche aus, den mit KI steht schon der nächste Gamechanger in Aussicht und die Auswirkungen sind noch nicht absehbar.
Image via Adobe.stock© radiokafka
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