Mehr Sicherheit auf den Straßen Norwegens: Behörden wenden sich an Mama

Norwegen ist ein Land mit einer wunderschönen Natur. Hier treffen die felsigen Klippen der Fjorde auf das arktisch kühle Wasser der Ostsee. Rings herum führen schmale, enge und gewundene Straßen in jedes noch so kleine entlegene Dorf. Wer hier zuhause ist, kennt sich aus und weiß, wie man sein Fahrzeug sicher in solchen Gegenden bewegt.

Vielen ausländischen LKW-Fahrern geht es jedoch anders. Sie sind nur aus beruflichen Gründen hier und folgen lediglich der Route ihres Navigationsgeräts, welches sie in diese abgelegenen Regionen geführt hat. Nicht selten kommt es dabei zu Problemen. Wenn plötzlich Glatteis auftritt und der Laster die Steigung nicht schafft, hängt er fest und die Lieferung kommt möglicherweise nicht pünktlich an. Im schlimmsten Fall kann es sogar zu Verletzungen kommen. Laut einem Versicherungsbericht von Fafo/TØI hatten in den vergangenen zwölf Monaten 14 Prozent der Transportunternehmen in Norwegen einen Unfall mit Personenschaden zu verzeichnen.

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In Zusammenarbeit mit verschiedenen Arbeitgeberverbänden haben die norwegischen Behörden beschlossen, dass sie jetzt etwas dagegen tun wollen. Sie werben für mehr Sicherheit auf den Straßen des Königreichs und appellieren an die 3000 LKW, die tagtäglich die Landesgrenze passieren.

Aber auf wen hören erwachsene Männer, die oft wochenlang allein unterwegs sind und ihre Familie nur selten sehen? Die Antwort ist: auf die Mama. Um das Ziel der Kampagne zu erklären, wurde ein Image-Film gedreht. Dieser begleitet Kraftfahrer Lukasz Gorzynik aus dem polnischen Krosno. Mit an Bord ist ausnahmsweise seine Mutter Anna. In dem Film sieht man die beiden auf der Reise. Während Lukasz seinen LKW durch enge Straßen lenkt, liest Mama aus einem Buch vor, das über Regeln und landestypische Besonderheiten Norwegens informiert.

Das Ziel dieser Initative ist es, über die Arbeits- und Fahrbedingungen in Norwegen zu informieren. Darüber hinaus ist es wichtig, ausländischen Fahrern zu zeigen, dass man den norwegischen Behörden vertrauen kann“, sagt Ingrid Finboe Svendsen, Leiterin der Arbeidstilsynet, der norwegischen Arbeitsaufsicht – einer der Parteien, die hinter dieser Initiative stehen.

Bislang konnten die norwegischen Behörden trotz großer Mühe die Männer und Frauen, die beruflich auf den Straßen unterwegs sind, noch nicht erreichen. Deshalb soll jetzt mit dieser Kampagne das Konzept geändert werden. Was den Verstand nicht erreicht hat, geht dafür jetzt direkt ans Herz. Es geht nicht darum, den Fahrern Angst zu machen oder sie durch hohe Strafen zum sicheren Fahren zu zwingen. Vielmehr geht es darum, Unfälle zu vermeiden und Leben zu retten.

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