Heute wird der 9. Alternative Medienpreis in Nürnberg verliehen. Ausgezeichnet werden mit dem Preis Medienschaffende, die sich mit dem Wandel in der Gesellschaft und damit auch in der Medienwelt auseinander setzen. Alternativ ist der Medienpreis, weil er an Projekte fernab von Mainstream und Popkultur vergeben wird. Der Alternative Medienpreis versteht sich so als Sprachrohr der Graswurzelbewegung und als Förderer neuer crossmedialer Genres, insbesondere im Bereich Web2.0.
— Gewinner in der Kategorie Print
Ausgezeichnet im Bereich Print wird ein Zeitungsprojekt von Sarah Ernst, das politische Magazin sul serio. Mit Schwerpunkt auf sozialen Konflikten und Kämpfen weltweit erscheint es drei bis viermal jährlich gratis in Deutschland, Österreich und den Niederlanden. Einen genaueren Eindruck über das Magazin kann man sich auf der Homepage verschaffen.
Die zweite Auszeichnung innerhalb der Printmedien geht an die Reportage „Das letzte Familienfest“ von Thorsten Mense. Sie erschien in der linken Wochenzeitung Jungle World und thematisiert den Umgang der Spanier mit der eigenen faschistischen Vergangenheit unter Diktator Francisco Franco, an dessen Todestag 2007 das letzte Mal eine ungestörte Gedenkfeier abgehalten werden durfte.
— Gewinner in der Kategorie Video
Im Bereich Video gewinnt mit „Pankahyttn“ ein Beitrag des Wiener Teams ROH, der auf dem partizipativen Fernsehsender Okto ausgestrahlt wurde. Im Beitrag geht es um eine Gruppe von Punks, die in Wien leerstehende Häuser besetzen, um so einerseits darauf aufmerksam zu machen, dass viele Gebäude verwahrlosen und um andererseits zu erreichen, dass sie für sich ein eigenes Haus zugesprochen bekommen, in dem sie leben können. Wer neugierig geworden ist, findet den Beitrag hier. (Video Nummer 3)
— Gewinner in der Kategorie Audio
Der Audiopreis geht ebenfalls nach Österreich, an Georg Wimmer mit einem Radiofeature zum Thema Kinderarbeit in Lateinamerika. Dort wird unter anderem die Bewegung der arbeitenden Kinder Lateinamerikas (NATS) vorgestellt, die würdigere Arbeitsbedingungen für Kinder fordert. Das Feature „Chicles, Cigarillos, Caramelos“ kann man sich hier anhören.
— Gewinner in der Kategorie Internet
Die beiden Preise im Bereich Internet gehen dieses Jahr an Projeke von Frauen. Den ersten Preis bekommt Sabrina Tibourtine für ihr Projekt Minisprech, in dem sie den traditionellen Postweg mit dem Internet verbindet.
Jeder kann ihr per Post Gemaltes, Gezeichnetes und Illustriertes zu aktuellen Themen schicken. Was bei Sabrina Tibourtine eintrifft, veröffentlicht sie in ihrem Blog.
Mit dem zweiten Preis werden die Journalistinnen Katja Marjan und Anette Rueß ausgezeichnet. Auf ihrer pott2null-Tour bereisen sie interessante Orte im Ruhrgebiet, die Erlebnisse halten sie auf ihrer Website fest. Dort findet man auch eine Animation mit allerlei audiovisuellen Eindrücken aus dem Pott. Unter anderem einen waschechten Pottler, der feststellt: „Mit dem gewinns’e aber keinen Blumenpott“.
Und hier bringt es die Laudatio auf den Punkt: „Den nich‘. Aber den alternativen Medienpreis 2008.“
Image ”Alternativer Medienpreis ”
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Schlagwörter: 2008, alternativ, auszeichnung, laudatio, medienpreis
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