Amazon Echo ist ein smarter Lautsprecher und das Zuhause von Alexa, der virtuellen Amazon-Assistentin. Ähnlich wie die angekündigten Geräte Google Home und Apple HomePod ist es ihre Berufung, euch einfache Aufgaben abzunehmen, indem ihr sie einfach per Sprachbefehl diktiert. Angefangen bei Internet-Recherchen über die Steuerung eures Smart Home, bis hin zur Buchung von Reisen und Bestellungen bei Amazon. Alexa soll all das und noch mehr für euch erledigen können. Ich habe Alexa und ihre Behausung in den letzten Wochen auf Herz und Nieren geprüft, und bin dabei zu einem durchwachsenen Ergebnis gekommen.
Wie Alexa euch im Alltag helfen kann
Alexa hat bei uns vor einigen Wochen Einzug erhalten. Nachdem die ganze Familie sie ausgiebig getestet, gefordert und beleidigt hat, und dabei kläglich an der harten Schale des „Entschuldigung, das weiß ich leider nicht“ gescheitert ist, steht sie nun im Flur im ersten Stock. Mittlerweile hat sich Alexa fest in unseren Alltag integriert und einige Aufgaben an sich gerissen, die sie einfach am besten kann.
Dabei könnt ihr Alexa einfach über Sprachbefehle steuern. Wichtig ist, dass ihr jedes Kommando mit „Alexa, …“ beginnt. Die einzige Ausnahme ist, wenn sie eine Rückfrage stellt und die Mikrofone im Zuhörmodus selbstständig wieder aktiviert. Man kann das Keyword auch ändern, wenn einem der Name „Alexa“ nicht gefällt. Wenn ihr wissen wollt, was Alexa kann, sagt ihr „Alexa, stell dich vor“.
Die Wettervorhersage? Kein Problem, Alexa weiß, wie das Wetter an ihrem Standort oder an einem beliebigen Ort weltweit ist. Wenn man möchte, kann man Alexa Artikel in den Amazon-Warenkorb legen lassen. Brav liest sie dann die komplette Artikelbezeichnung vor, was schon einmal eine halbe Minute dauern kann. Gut, dass man sie jederzeit mit dem Kommando „Alexa, stopp!“ unterbrechen kann.
Bei meiner Familie besonders beliebt ist auch die Radio-Funktion. Über die Verknüpfung mit TuneIn kann man die meisten Radiosender in der Umgebung hören, sowie unzählige thematisch sortierte Playlists abspielen lassen.
Praktisch finde ich auch, dass man per Sprachbefehl die Musikwiedergabe steuern kann. Besonders gelungen finde ich dabei, dass das intuitiv funktioniert, genau so, wie man es erwartet. „Alexa weiter“ für den nächsten Track, „Alexa lauter/ leiser“, um die Lautstärke anzupassen und „Alexa zurück“, um von vorn zu beginnen.
Ohne Amazon Prime sind viele Funktionen von Alexa allerdings nicht nutzbar, was im im Alltag hinderlich ist. Daher habe ich mir für meinen Praxistest einen kostenlosen 30-tägigen Test-Account zugelegt.
Alexa hat die Skills: Neue Funktionen einfach dazulernen
Einige Dinge kann Alexa schon von Haus aus. Viele andere Dinge muss sie erst noch lernen. Amazon bietet dem Nutzer damit die Möglichkeit, seinen Sprachassistenten zu personalisieren. Dies erledigt ihr mit einem sogenannten Skill. Einer dieser Skills ist beispielsweise die App der Deutschen Bahn. Alexa kann mehr oder weniger gut Bahnverbindungen heraussuchen. Das funktioniert – wenn überhaupt – aber nur mit dem Keyword „Deutsche Bahn“ und nicht mit DB, Bundesbahn, Bahn oder DB Navigator. Praktisch ist allerdings, dass man nicht einmal die entsprechende App auf dem Gerät installiert haben muss. Es genügt, wenn der Skill aktiviert ist.
Eine weitere nützliche Funktion von Alexa ist die tägliche Zusammenfassung. Dabei kann man sich ganz individuell die Nachrichten des Tages vorlesen lassen. Quellen dafür sind standardmäßig die „Tagesschau in 100 Sekunden“ und die Nachrichten der BILD-Zeitung. Erweitern lässt sich der Überblick beispielsweise mit Deutschlandfunk-Nachrichten und dem Wetterbericht.
Einen Skill könnt ihr mit der Alexa-App für Android und iOS einrichten. Diese Seite bietet eine Übersicht der unzähligen Skills aus verschiedensten Kategorien, von Nachrichten über Sport bis hin zu Lifestyle.
Wichtig ist, dass ihr immer die jeweiligen Schlüsselbegriffe nennt, die für die Sprachsteuerung eines Skills vorgesehen sind. Dahingehend ist Alexa weniger flexibel als Siri, die auch natürliche Sprache versteht. Da es so wichtig ist, die richtigen Keywords zu benutzen, um den vollen Funktionsumfang nutzen zu können, sind sie in der Alexa App im Bereich Skills nachzulesen.
Die App: bitte nachbessern!
Die Alexa-App ist auch in anderer Hinsicht für die Nutzung von Amazon Echo wichtig. Etwa, wenn ihr im Musik-Katalog stöbern wollt. Die Applikation ist zwar soweit logisch aufgebaut und überrascht mich immer noch mit ihrem Funktionsumfang. Allerdings wünsche ich mir für die Zukunft einige Verbesserungen in der Performance.
Wählt man im Bereich „Musik und Bücher“ beispielsweise „Prime Music“ und dann „Alle Künstler (A-Z)“ aus, dauert es erst einige Sekunden, bis die Auflistung geladen ist. Eine Suche nach einem speziellen Künstler gibt es ebenso wenig wie die Möglichkeit, zu einem bestimmten Buchstaben zu springen. Wählt man dann einen Künstler aus, wird die zufällige Wiedergabe von Songs dieses Künstlers gestartet. Meist sind es nur wenige Lieder, die für Amazon-Prime-Mitglieder verfügbar sind. Wer sich dann allerdings überlegt, dass er statt X Ambassadors doch lieber Musik von ZAYN hören möchte, fängt wieder ganz von vorne im Hauptmenü an und ist minutenlang mit Scrollen beschäftigt.
Es gibt zwei Varianten des Amazon Echo
Der vernetzte Lautsprecher Amazon Echo kommt in schwarz und oder weiß. Das Gerät hat eine zylindrische Form. Lautsprecher und Mikrofone befinden sich in der unteren Hälfte, wo die Oberfläche durchlöchert ist. Der oberste Teil lässt sich drehen, hier kann manuell die Lautstärke eingestellt werden. Auf der Oberseite befindet sich eine Taste zum manuellen Aktivieren des Zuhörens, sowie eine Taste zum Stummschalten, so dass das Mikrofon deaktiviert wird. Ein LED-Band bildet den oberen Rand. Sagt man das Aktivierungswort, leuchtet dieser blau und an der Stelle, aus der die Stimme kommt, grün. Wenn der Sprachbefehl verarbeitet wird, wandert der Lichtimpuls im Kreis. Ist das Mikrofon aus, leuchtet das Band rot. Amazon Echo kostet zurzeit beim Hersteller 179,99 Euro.
Eine deutlich kleinere Version trägt den Namen Amazon Echo Dot. Sie besteht sozusagen nur aus dem obersten Teil, hat ebenfalls das LED-Band und verfügt über die Taste zur manuellen Aktivierung der Spracherkennung und die Stummschaltetaste. Darüber hinaus gibt es noch zwei Tasten zur Lautstärkenregulierung. Auch der Amazon Echo Dot ist in schwarz oder weiß verfügbar. Im Moment liegt der Preis für den Amazon Echo Dot beim Hersteller bei deutlich günstigeren 59,99 Euro.
Amazon Echo und der Datenschutz
Es ist nicht so ganz einfach, sich vorzustellen, dass Alexa im einem Moment noch ein Gehör haben soll, wie ein Sieb – alles, bis auf das Aktivierungswort würde sie vergessen – und im nächsten Moment genau zuhören soll. In den häufig gestellten Fragen zu Alexa heißt es dazu:
„Amazon Echo und Echo Dot verwenden eine geräteinterne Stichworterkennung, um das Aktivierungswort zu erkennen. Wenn diese Geräte das Aktivierungswort erkennen, leiten sie Audiodaten in die Cloud, einschließlich eines Sekundenbruchteils vor Äußerung des Aktivierungswortes.“
„In die Cloud“ – das bedeutet, die Daten werden an einen Server irgendwo auf der Welt weitergeleitet. Im Zweifelsfall kann dieser Server auch in einem Land stehen, dass einen niedrigeren Datenschutzstandard hat als Deutschland. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen sieht durch Amazons Lautsprecher den Datenschutz gefährdet. Sie weist darauf hin, dass Hacker Amazon Echo als Wanze missbrauchen könnten. Auch die Bundesbeauftragte für den Datenschutz, Andrea Voßhoff, warnt vor den Gefahren durch Alexa, wie sie im Interview mit der WirtschaftsWoche erklärte.
Leider gehen die Probleme in puncto Datenschutz bei Alexa noch einen Schritt weiter. Wie Amazon in seiner Datenschutzerklärung darlegt, werden darüber hinaus noch sogenannte „automatische Informationen“ weitergeleitet. Diese umfassen so ziemlich alles, was ein Internetriese wie Amazon an Daten über seine Kunden erfassen kann, von der IP-Adresse über Cookies bis hin zu Scroll-Verhalten, hier detailliert nachzulesen.
Test-Fazit Amazon Echo
Wer Alexa im Gewand von Amazon Echo zuhause hat, kann sich einige lästige Handgriffe ersparen. Besonders in stressigen Situationen oder wenn man gerade keine Hand frei hat, ist es praktisch, per Sprachbefehl kleine Aufgaben zu erledigen. Mich hat allerdings gestört, dass Alexa noch sehr unflexibel ist und nur dann vernünftig funktioniert, wenn man Keywords oder Skills druckreif ausspricht. Außerdem fehlen mir die Smart-Home-Geräte, die ich mit Alexa hätte verbinden können. Ich stelle mir vor, dass man sich dadurch noch viele weitere Handgriffe ersparen kann. Wer die entsprechenden Geräte sowie Alexa im Haus hat, ist aber definitiv auf den Haushalt der Zukunft vorbereitet.
Dieser Artikel erschien zuerst auf Androidpiloten
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