Asus Zenbook Edition 30 im Test: Wenn das Touchpad zum Second Screen wird

Leichter, kompakter, schneller: So lässt sich wohl die Entwicklung der Notebooks in den letzten Jahren am besten beschreiben. Microsoft machte mit dem Surface Book das 2-in-1-Gerät salonfähig und Hersteller wie Lenovo mit dem Yoga Book experimentierten mit Touchfunktionen. Auch der taiwanische Konzern Asus hat mit dem Screenpad unlängst eine interessante Interpretation des Touchpads geliefert. Ich habe das Jubiläumsmodell Asus Zenbook Edition 30 anlässlich des 30-jährigen Bestehens in den letzten Monaten getestet.

Kompaktes Gehäuse mit Lederhaut

Seit jeher ist der Elektronik-Pionier Asus für seine schicken und fortschrittlichen Mobilgeräte bekannt. Da macht das neue Zenbook-Modell keine Ausnahme: Die Edition 30 kommt in modischem Weiß mit goldenen Absätzen daher. Das neue Logo etwa ist mit 18-karätigem Rosé-Gold bestückt. Blickfänger ist die Rückseite aus Echtleder, die einen Hauch von Luxus vermittelt. Allerdings ist das Gehäuse damit auch alles andere als pflegeleicht. Mit Maßen von 19 x 30 Zentimetern und einer Dicke von 1,85 Zentimetern ist das Zenbook Edition 30 sehr kompakt. Die geringe Masse von 1,29 Kilogramm erfreut Mobilarbeiter. Trotz allem wirkt es äußerst robust.

Ein Blick auf die Anschlüsse des Zenbook
Das Asus Zenbook Edition 30 besitzt alle notwendigen Anschlüsse. Image by Jonas Haller

Während Mitbewerber wie Apple die Anschlüsse auf ein Minimum reduzieren, kann das Asus-Gerät mit einigen praktischen Konnektoren punkten. Darunter zählen zwei USB 3.0, ein USB-C, HDMI sowie microSD-Anschluss. Zum Aufladen integrieren die PC-Experten einen proprietären Konnektor. Für Kopfhörer steht eine analoge 3,5 mm Klinkenbuchse zur Verfügung.

Nahezu randloses FullHD-Display mit Luft nach oben

Nach dem Öffnen begrüßt einen das 13,3 Zoll große LED-Display. Die Ränder sind mit 3 respektive 4,5 Millimeter sehr schmal. Dadurch erreicht das Notebook eine sogenannte Screen-to-Body-Ratio von 95 Prozent. Leider liegt die Auflösung mit 1.920 x 1.080 Bildpunkten (FullHD) hinter der Konkurrenz. Die einzelnen Pixel sind deutlich sichtbar. Zudem fehlt eine Touchfunktion. Dagegen überzeugen Farbtreue und Helligkeit. 100 Prozent des sRGB-Farbraums werden abgedeckt. Somit dürfte das Gerät auch für Hobby-Fotografen interessant sein.

Für Wortakrobaten dürfte hingegen die Tastatur von besonderer Bedeutung sein. Hier verbaut Asus ein solides Panel mit angenehmem Hub und soliden Druckpunkten. Den direkten Vergleich zum aktuellen MacBook Pro 13 von Apple braucht das Gerät nicht fürchten. Kritik gibt´s lediglich für die kleine rechte Shift-Taste. Allzu oft tippt man auf den Pfeil-nach-oben oder den Bindestrich. Das sorgt besonders bei längeren Texten wie diesem hier für Frust.

Multifunktionales Screenpad mit Wow-Effekt

Das große Alleinstellungsmerkmal des Asus Zenbook Edition 30 befindet sich unterhalb des Keyboards. Es ist das Touchpad, in diesem Falle Screenpad genannt. Screen deshalb, weil es aus einem in FullHD+ auflösenden IPS-Display besteht. Mit 5,6 Zoll ist es angenehm groß – wenngleich es nicht an das eines Macbook Pro herankommt. Dafür besitzt das Asus-Pendant eine Reihe von Zusatzfunktionen. In erster Linie sind die erweiternden Apps zu nennen. Neben einem Nummernfeld lassen sich auch Shortcuts anzeigen. Zudem bietet sich die Möglichkeit, auf dem Pad handschriftliche Notizen oder eine schnelle Unterschrift zu erstellen.

Das Screenpad des Zenbook.
Mit dem Screenpad lassen sich schnell digitale Unterschriften anfertigen. Image by Jonas Haller

Das Betriebssystem erkennt das Screenpad als zweiten Bildschirm. Dadurch lassen sich Anwendungen auch auf das kleine Panel verschieben. Dann ist allerdings Fingerspitzengefühl gefragt, denn der Finger fungiert dann als Cursor. Nicht zuletzt lässt sich der Touchscreen auch als klassisches Touchpad verwenden. Im Test war die Bedienung allerdings etwas knifflig. Der Mauszeiger rutscht hin und wieder unbemerkt auf den “Second Screen”. Programme öffnen sich auf dem Pad. Um die Produktivität im Workflow zu erhöhen, ist also etwas Übung vonnöten.

Rechenleistung überzeugt im Alltag

Unter der Haube verbaut der taiwanische Hersteller mit das Beste, was der Mobilmarkt aktuell zu bieten hat: Als Prozessor kommt der Intel i7-8565U mit vier Kernen à 4,6 Gigahertz Taktleistung zum Einsatz. Zur Seite stehen 16 Gigabyte Arbeitsspeicher und die dedizierte Grafikeinheit Nvidia Geforce MX250 mit 2 Gigabyte VRAM. Im PC Mark 10 Benchmarktest erreichte das Asus Zenbook Edition 30 rund 3500 Punkte und überzeugt besonders beim Appstart und der Produktivität mit Office-Programmen.

Doch auch Spiele sind kein Problem. Im Test lief das zwar etwas in die Jahre gekommene Tomb Raider in FullHD und mittlerer Qualität mit stabilen 60 Frames per Second. Unter Volllast ist der Lüfter allerdings deutlich zu hören. Die verbaute SSD mit 1 Terabyte Kapazität sorgt für einen zusätzlichen Performanceschub. Für Audiofans verbaut Asus ganz passable Lautsprecher, die aus der Kooperation mit harman/kardon entsprungen sind. Sie sind im Mobileinsatz mehr als ausreichend.

Die Lautsprecher von harman/kardon liefern ordentlichen Sound. Image by Jonas Haller

Fazit Asus Zenbook Edition 30: Leistungsstarkes Luxus-Laptop mit cleverem Zusatz-Screen

In den letzten Jahren mussten Notebook-Hersteller mit sinkenden Absätzen kämpfen. Neue innovative Geräte sind also ein Muss, um überhaupt am Markt bestehen zu können. Pionier Asus hat mit dem Zenbook Edition 30 einmal mehr ein spannendes Produkt auf den Markt gebracht. Es besticht auf den ersten Blick mit einem luxuriösen Design, kompakten Maßen und allerhand Anschlussmöglichkeiten. Das große Highlight ist allerdings das weiterentwickelte Screenpad 2.0, das durch clevere Erweiterungen die Produktivität erhöht. Zumindest, wenn man sich einmal länger damit auseinandergesetzt und es in seinen Workflow integriert.

Die Hardware unter der Haube ist für nahezu jede mobile Aufgabe gewappnet. Kritikpunkte sind lediglich das durchschnittliche Display sowie die mittelmäßige Batterielaufzeit von vier bis fünf Stunden. Bleibt noch die Frage nach dem Preis: In der getesteten Konfiguration kostet das Asus Zenbook Edition geschlagene 1.700 Euro. Das ist zwar weniger als ein vergleichbares Macbook, allerdings im ähnlichen Bereich der qualitativ noch etwas besseren aktuellen Surface Books. Das Notebook des taiwanischen Unternehmens eignet sich deshalb vor allem für jene, die sich von der Masse abheben und als Early Adopter neue Innovationen austesten wollen.


Images by Jonas Haller

arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Technischen Universität Chemnitz und erforscht unter anderem 3D-Druckverfahren. Die technische Vorschädigung tut dem Interesse zum mobilen Zeitgeschehen und der Liebe zur Sprache jedoch keinen Abbruch – im Gegenteil. Durch die Techsite HTC Inside ist er zum Bloggen gekommen. Zwischendurch war er auch für das Android Magazin aktiv. Privat schreibt er auf jonas-haller.de über die Dinge, die das Leben bunter machen. Mitglied des Netzpiloten Blogger Networks.


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