Autonomes Fahren – Wie die Zukunft des Automobils aussehen könnte

Der Traum von einem führerlosen Fahrzeug rückt immer näher. Elektromobilität und autonomes Fahren bilden dabei den Hauptkern gegenwärtiger Konzeptstudien. Die tatsächliche Umsetzung könnte allerdings noch einige Jahre dauern, da die Infrastruktur und juristischen Rahmenbedingungen noch fehlen, um ein vollständig autarkes Fahrerlebnis zu ermöglichen. Die Technologie hingegen scheint unbehindert voranzuschreiten und verspricht große Neuerungen auf dem Gebiet. Während die Automacher noch an der Grundidee und dem Design herum feilen, bieten die Autozulieferer bereits konkrete Ideen und präsentieren intelligente Lösungsmodelle eines hochautomatisierten Kraftfahrzeugs mit Selbstfahrerfunktion. Dabei überrascht ein wenig der Umstand, dass darunter auch Unternehmen vertreten sind, die eher untypische Aufgaben übernehmen, wie z.B. der Elektronikhersteller Pioneer, der zur optischen Abstands- und Geschwindigkeitsmessung einen Frontscheinwerfer mit Lasertechnologie vorstellte. NVIDIA setzt längst seine Chips und KI-Systeme für Steuerungsanlagen ein und präsentierte kürzlich den Drive Autopilot. Die Prozessoren darin ermöglichen ein fotorealistisches, digitales Armaturenbrett und neueste Sicherheitsanwendungen für intelligente Steuerung.

Das Fahrzeugmodul für mehr Mobilität

Es herrscht spürbare Euphorie in den Werksabteilungen der Fahrzeughersteller. Die Entwickler experimentieren munter weiter und investieren große Summen in zukünftige Projekte. Das zeigen vor allem experimentelle Konzepte, die bereits über die bloße Möglichkeit hinausgehen und konkrete Lösungen für bestimmte Dienstleistungen anbieten. AEV-Robotics hat beispielsweise ein modulares Fahrzeugkonzept entwickelt mit einer sogenannten Base. Diese besteht aus einem flachen vierrädrigen Fundament und enthält eine Batterie, einen Elektromotor und alle nötigen technischen Anschlüsse wie Antrieb, Achsen und Lenkung. Auf dieses Fundament lassen sich nach Bedarf unterschiedliche Pods montieren. So sind Gehäuse für Taxis, Lieferwagen oder die Müllabfuhr möglich, die schnell auswechselbar sind. Ein ähnliches Konzept bietet Mercedes mit seiner Studie des Vision Urbanetic. Genauso wie der Robotics-Baukasten lässt sich der Urbanetic mit dem integrierten Modulkonzept für unterschiedliche Zwecke nutzen. Die Version „People Mover“ beispielsweise, ist für den Personentransport gedacht und kann bis zu 12 Personen fahrerlos befördern.

Die hohe Funktionalität soll nicht nur dem Gast dienen, sondern auch unterschiedliche Aufgaben bewältigen und Einsparungen bringen. Durch ihre integralen Bestandteile können die Modulfahrzeuge effektiver eingesetzt werden und einen höheren Nutzen generieren. Sie könnten als Ruftaxi, Shuttle-Bus oder für Warentransporte individuell eingesetzt werden.

Vision oder Realität

Diese Konzepte sollen eine effizientere und nachhaltigere Form von Mobilität schaffen und viele Dinge vereinfachen. Die Pläne der Autohersteller zeigen dabei nicht nur wirtschaftliche Aspekte, wie die Erschließung neuer Strukturwege und zukünftiger Transportmöglichkeiten. Sie spiegeln auch die Selbstsicherheit der Branche wieder, die von ihrer Vision des automatisierten Fahrens, beziehungsweise von der Idee eines gesellschaftlichen Mehrwerts durch autarke Formen des Fahrens überzeugt sind. Ob dieser Wunsch in Erfüllung geht, lässt sich nicht voraussagen. Neben der fehlenden Verkehrsinfrastruktur, fehlt vor allem auch der Aufbau eines leistungsfähigen Datennetzes, um die erforderlichen Datenmengen, die dadurch entstehen, zu verarbeiten. Es könnte noch Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern, um eine hinreichende Breitbandtechnik zu installieren, die in der Lage ist, die Summe der Aufgaben zu bewerkstelligen. Die Autoindustrie bleibt jedoch zuversichtlich und hält an der Idee des fahrerlosen Automobils fest.


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hat Theater-, Film-, Medien und Philosophie an der Universität Wien studiert. Zur Zeit arbeitet er bei den Netzpiloten und macht zusätzlich ein Dokotoratsstudium am Institut für Philosophie.


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