Nach dem Tod von George Floyd durch einen Polizisten in Minneapolis ist die Aufregung weltweit sehr groß. In den USA und auch in anderen Ländern gehen Menschen gegen White Supremacy, die Diskriminierung und Unterdrückung von People of Color sowie rassistische Polizeigewalt auf die Straße – auch hier in Deutschland. Es gibt sowohl gewaltsame als auch friedvolle Proteste und vielen Menschen wird klar: Wir müssen uns dem Thema Rassismus endlich annehmen. Denn dieser ist allgegenwärtig und People of Color werden in unserer Gesellschaft systematisch unterdrückt und das schon sehr lange.
Viele fragen sich nun, was sie denn tun können, um dieses Problem aktiv anzugehen. Der Umgang mit Rassismus ist komplex und bei einem so komplexen Thema gibt es natürlich keine einfachen Antworten. Letzten Endes geht es darum, dass wir alle uns aktiv gegen Rassismus positionieren und uns mit dem Thema auseinandersetzen müssen. Weiße Menschen müssen hier besonders auf sich und ihren eigenen strukturellen Rassismus schauen. Auch wenn das nicht immer angenehm ist.
Das Internet ist in diesem Fall ein wahrer Segen. Denn es hilft uns, uns zu informieren, uns auszutauschen und auch international Unterstützung zu leisten. Online und auf Social Media wird sich rege ausgetauscht. Ob Aktionen, Petitionen, Spenden, Literatur oder andere Informationsquellen – in diesem Artikel sammeln wir die vielen wertvollen Tipps und Anregungen, die dabei in den sozialen Netzwerken kursieren. Wir wollen euch so einige Tipps geben, wie ihr Bewegungen unterstützen, euch informieren und selbst aktiv werden könnt. Denn genau das ist wichtig – nicht nur jetzt, sondern immer. Den Artikel werden wir kontinuierlich um neue Hinweise und Tipps erweitern. Falls ihr Hinweise, Tipps oder Anregungen habt, schreibt uns diese gerne an redaktion@netzpiloten.de!
Spenden
Mit Spenden könnt ihr die Arbeit verschiedener Organisationen oder Fonds unterstützen.
Black Lives Matter
Die Black Lives Matter-Bewegung entstand 2013 mit dem Hashtag #BlackLivesMatter nach dem Freispruch von George Zimmermann, der einen 17-jährigen, afroamerikanischen Teenager erschossen hatte. Seitdem kämpft die Bewegung gegen die Unterdrückung und Diskriminierung von People of Color. Auch wenn ihr nicht in den USA lebt, könnt ihr diese Bewegung unterstützen.
Verschiedene Kautions- Aktivisten- und Hilfe-Fonds
Eine andere sehr gute Möglichkeit zu spenden, ist auch diese hier. Hier spendet ihr nicht zwingend für eine einzelne Sache, sondern könnt eure Spende unter verschiedenen Fonds aufteilen. Darunter sind lokale Kautionsfonds sowie Fonds für gegenseitige Hilfe und Aktivistenorganisationen in den USA. So kann mit eurem Geld dafür gesorgt werden, dass Menschen, die es sich nicht leisten können, eine Kaution gestellt bekommen oder ihnen in rechtlichen Belangen geholfen wird.
Weitere Spende-Möglichkeiten
Hier kommt ihr zudem zu einer Übersicht über Spendenmöglichkeiten für internationale Spenden, die Black Lives Matter zusammengestellt hat. Die Übersicht ist in verschiedene Spendenzwecke unterteilt. So könnt ihr wählen, ob ihr den Opfern von Rassismus und rassistischer Gewalt etwas Spenden wollt, Organisationen, Protestierenden oder „Black owned Businesses“. Also Geschäften, die von People of Color geleitet werden. Der Hintergrund hierbei ist der, dass viele dieser Geschäfte durch die Ausschreitungen zerstört wurden.
Spenden ohne Geld
Auch wenn das auf den ersten Blick seltsam wirkt. Ihr könnt auch spenden, ohne Geld auszugeben. Auch dafür findet ihr hier einige Möglichkeiten. So könnt ihr euch beispielsweise dieses Video angucken. Das Video ist etwa eine Stunde lang und mit Werbung versehen. Die Einnahmen, die über AdSense mit dem Video generiert werden, gehen an diverse Kautions-, Aktivisten- und Hilfefonds. Diese werden zu Beginn des Videos aufgelistet. Wichtig ist, dass ihr das Video auf mindestens 50% Lautstärke sowie ohne AdBlocker schaut.
Laut werden, aktiv positionieren, informieren
Neben finanzieller Hilfe ist es für den Kampf gegen Rassismus ebenso wichtig, sich dagegen bestimmt und laut auszusprechen. Das könnt ihr auf verschiedene Art und Weise tun. So könnt ihr natürlich Social Media nutzen, um eure Meinung zu Rassismus kund zu tun. Aber auch im privaten Kreis könnt ihr etwas bewirken. Vielen ist ihr eigener Rassismus nicht immer bewusst und da könnt ihr helfen. Klärt auf, teilt euer Wissen und versucht zu erklären, warum eine Aussage oder ein dummer Spruch rassistisch sind. Natürlich könnt ihr auch an Demonstrationen teilnehmen. So gibt es auch in Deutschland Demonstrationen gegen Rassismus in verschiedenen Städten.
Petitionen unterschreiben
Zudem gibt es sehr viele Petitionen, die ihr unterschreiben könnt. Diese Petitionen erzeugen Druck auf Entscheider und Regierungen, die Missstände aktiv zu bekämpfen. Auch hier hat Black Lives Matter eine umfangreiche Liste von Petitionen zusammengestellt, die ihr unterschreiben könnt.
Unterstützen
Auch das Thema Falschinformation ist in diesem Zusammenhang wichtig. Die derzeitige Bewegung wird stark online und über Social Media verbreitet. Leider nutzen einige diese Tatsache aus und attackieren die Black Lives Matter Bewegung durch gezielte Falschinformationen. Hier könnt ihr der Bewegung entsprechende Seiten melden, um solche Falschinformationen einzudämmen.
Lernen, reflektieren und weiterbilden
Die Tatsache, dass das Thema Rassismus in den letzten Wochen so viel Aufmerksamkeit bekommt, bedeutet nicht, dass es vorher nicht existiert hat. Tatsächlich ist der Rassismus in unserem System sehr stark verankert. Um das zu ändern, müssen wir uns alle aktiv damit auseinandersetzen – nicht nur jetzt, sondern immer. Hierfür gibt es natürlich nicht den einen Weg, doch eine Möglichkeit besteht darin, sich kontinuierlich selbst zu hinterfragen, Bücher schwarzer Autoren zu lesen, Gespräche mit People of Color zu führen und zu versuchen die schwarze Geschichte, die historische Entwicklung des Rassismus sowie das Gefühl Betroffener von Rassismus und rassistischer Gewalt zu sein, nachzuvollziehen. Ebenso ist es wichtig, als Weißer die eigenen Privilegien zu verstehen und die damit verbundene Ungerechtigkeit zu sehen. Bücher, Hörbücher und Podcasts können dabei helfen. Hier sind einige Empfehlungen:
Bücher zu Rassismus und Unterdrückung
- Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen – von Alice Hasters
- They Were Her Property: White Women as Slave Owners in the American South – von Stephanie E. Jones-Rogers
- Talking to Strangers – von Malcom Gladwell
- I Know Why The Caged Bird Sings – von Maya Angelou
- Their Eyes Were Watching God – von Zora Neale Hurston
- White Privilege: Unpacking the Invisible Knapsack – von Peggy McIntosh
- Zwischen Mir und der Welt – von Ta-Nehisi Coates
- The Hate U Give – von Angie Thomas
- Kleine große Schritte – Jodi Picoult
- Exit Racism – von Tupoka Ogette
- 1000 Serpentinen Angst – von Olivia Wenzel
- Hasskrieger – der neue globale Rechtsextremismus – von Karolin Schwarz
- Why are all the Black Kids sitting together in the Cafeteria? – Beverly Daniel Tatum
- Pedagogy of the Oppressed – von Paulo Freire
- White Fragility: Why It’s So Hard for White People to Talk About Racism – von Robin Diangelo
- Me and White Supremacy: Combat Racism, Change the World and Become a Good Ancestor – von Layla F. Saad
- How to Be an Antiracist – von Ibram X. Kendi
Podcasts und Hörbücher von schwarzen Autoren und Hosts
- Tupodcast von Tupoka Ogette – Tupoka Ogette, die Anti-Rassismustrainerin, Aktivistin und Autorin spricht mit schwarzen Frauen.
- Alice Hasters, was sollten weiße Menschen über Rassismus wissen? – im Zeit-Podcast „Alles gesagt“ spricht Journalistin Alice Hasters über ihre Alltagserfahrungen mit Rassismus, erklärt, wie er unsere Gesellschaft prägt und was sich ändern muss.
- Exit Racism als Hörbuch auf Spotify – Tupoka Ogette
- Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissen sollten ungekürztes Hörbuch auf Spotify – Alice Hasters
- The Trevor Noah Podcast – Trevor Noah und David Kibuuka
- Here to Slay – Roxane Gay und Tressie McMillan Cottom
Videos, Serien und Filme über Rassismus, Unterdrückung uns das Justizsystem in Amerika
Auch gibt es zu dem Thema diverse Dokus, Serien und Filme die Teils fiktiv sind und zum Teil auf wahren Begebenheiten beruhen. Ein paar haben wir euch hier verlinkt, die an vielen Stellen empfohlen werden. In unserer Rubrik Stream This haben wir außerdem diverse Ted-Talks zu dem Thema Rassismus gesammelt.
Innocence Project – Gerechtigkeit für Justitia (Netflix) – Doku
The Hate U Give – Film
Little Fires Everywhere (Amazon Prime) – Serie
This is Us (Amazon Prime) – Serie
When They See Us (Netflix) – Serie basierend auf wahren Begebenheiten
Hello Privilege (Netflix) – Dokumentation
American Son (Netflix) – Film
Becoming (Michelle Obama) (Netflix) – Dokumentation
Der 13. (Netflix) – Dokumentation (kostenlos auf YouTube)
Titelbild von Mike Von via unsplash
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