Es ist immer wieder faszinierend auf der jährlichen BoxWorks des kalifornischen Cloud-Anbieters Box zu sein. Es ist erst mein zweites Mal hier im Moscone Center in San Francisco und trotzdem hatte ich auch jetzt schon am ersten Tag der Konferenz das Gefühl, einen für die Wirtschaftswelt historischen Augenblick mitbekommen zu haben. Box hat neben dem ersten gemeinsam mit IBM entwickelten Produkt namens Box Relay und der Neuausrichtung der Cloud-Plattform zu dem zentralen Platz für das Speichern von und kollaborative Arbeiten an kritischen Unternehmensinhalten, auch eine Kooperation mit Google bekannt gegeben, die verschiedene Dienste vernetzen soll.
Ja, Sie haben richtig gelesen. Google vernetzt sich mit einem anderen Dienst. Mit verschiedenen Initiativen wollen beide Unternehmen die Arbeit in der Cloud gemeinsam verändern. Im ersten Schritt werden Box, Google Docs und Google Springboard miteinander verbunden, um plattformübergreifendes Arbeiten zu ermöglichen. Für Box-Gründer und CEO Aaron Levie macht die Vernetzung der Cloud-Initiaven beider Unternehmen Sinn, um Boxs Mission, „zu verändern wie Menschen und Organisationen arbeiten“ zu erreichen. Googles Vizepräsidentin für das Cloud-Geschäft Diane Greene möchte Nutzern die Flexibilität geben, die Produkte nutzen zu können, die sie wollen.
Das ist das vorläufige Ende von Googles bisheriger Strategie, sämtliche Dienstleistungen selber auf seinen verschiedenen Plattformen anzubieten. Genau dafür wurde Greene vor rund neun Monate geholt. Sie soll derartige Partnerschaften schmieden, damit Google besonders für Großunternehmen interessanter wird. Eine Strategie, die auch andere Unternehmen verfolgen. Schon letztes Jahr unterhielt sich Levie auf der BoxWorks mit seinen CEO-Kollegen Tim Cook von Apple und John Chambers von Cisco, später kam dann noch Ed Catmull, Gründer und CEO von Pixar, dazu. Vor wenigen Jahren noch wäre ein derartiges Miteinander unvorstellbar gewesen.
In verschiedenen Vorträgen konnte man letztes Jahr mehr über die neue Partnerschaft von Box mit IBM erfahren und wie eng das Unternehmen mit Microsoft kooperiert. Für Box-CIO Paul Chapman (ehemals VMware und HP) eine logische Entwicklung, wie er im Interview mit uns (demnächst online auf Netzpiloten.de) erklärt:
„Heutzutage dreht sich alles um Geschwindigkeit. Diese wird von Agilität, Flexibilität und der Fähigkeit sich anzupassen und auf die Sachen zu fokussieren, die einen unterschieden, angetrieben. Und für die Sachen, bei denen man sich nicht unterscheidet, sucht man sich einen Partner. Das heutige Ecosystem ermöglicht einem aufgrund des Cloud-Delivery-Models viele verschiedene Dienste und viele verschiedene Innovationen zusammenzubringen und so eine Erlebnis zu kuratieren. (…) Und der einzige Weg, wie du das erreichen kannst, ist zu kooperieren und gemeinsam ein interoperables Ecosystem an Diensten und Plattformen zu entwickeln, um den besten Fähigkeiten zum Durchbruch zu helfen und seine IT-Diensteleistungen agiler und schneller zu bauen. Vor ein paar Jahren noch versuchten Unternehmen alles selber zu machen, aber der neue Ansatz ist, sich darauf zu fokussieren, was einen unterscheidet und wo man das nicht tut, Partner zu suchen.“
Wie schon 2015 nehmen die Netzpiloten auch in diesem Jahr auf Einladung von Box an der BoxWorks teil. Für Snackable Content aus San Francisco könnt Ihr Tobias Schwarz auf Twitter und Instagram folgen.
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