Was war das doch für eine große Überraschung, als im vergangenen März auf der Nindies-Direct der zweite Teil der Crypt-of-the-Necrodancer-Reihe angekündigt wurde. Die Kombination aus Rhythmus-Spiel und Rouge-Like des Indie-Entwicklers Brace Yourself Games ist zwar 2015 durchaus gut angekommen, aber nicht der Mega-Erfolg geworden. Vor allem der Soundtrack war die große Stärke des Games. Doch mit dem zweiten Teil landete das Studio bereits vorab einen wirklichen Coup: im Nachfolger Cadence of Hyrule konnte Brace Yourself Games Nintendo mit ins Boot holen und sich eine Kooperation mit der The Legend of Zelda-Serie sichern.
Hyrule – ein musikalisches Königreich
Diese Kooperation ergibt auch komplett Sinn. Schließlich ist die Zelda-Reihe seit jeher sehr mit dem Thema Musik verbunden. Dafür muss man nur auf die Okarina der Zeit, den Taktstock in Wind Waker oder auch die Panflöte in Spirit Tracks blicken. Auch der Soundtrack der Spiele ist schon immer sowohl schön anzuhören als auch ikonisch. Es überrascht hingegen schon, dass Nintendo eine seiner bekanntesten Marken an einen bisher noch Recht unbekannten Indie-Entwickler abgibt. Das spricht natürlich für das Indie-Studio und auch für das Vertrauen, welches Nintendo in sie hat.
Die Story des Spiels wirft Hauptcharakter Cadence in das bekannte Königreich Hyrule, das wieder einmal von bösen Mächten bedroht wird. Der Magier Oktavo hat den König von Hyrule und auch Link und Zelda mit seiner magischen Laute in einen tiefen Schlaf versetzt und will nun das Reich an sich reißen. Cadence verbündet sich zu Beginn mit einem der beiden schlafenden Helden, um die vier magischen Instrumente einzusammeln und Oktavo zu besiegen. Entweder allein, als Cadence, Link oder Zelda oder sogar im Koop erkunden wir nun Hyrule, auf der Suche nach den Tempeln.
Cadence of Hyrule kombiniert Rougelike mit Taktgefühl
Das Spielprinzip von Cadence of Hyrule ist simpel aber genial. Wir durchstreifen Hyrule auf der Suche nach den Instrumenten der Macht, besiegen dabei Monster und sammeln Loot ein. Der Clou dabei: jede Aktion, jeder Hüpfer, jeder Angriff muss in Takt der Musik vollführt werden. Am unteren Bildschirmrand läuft, immer wenn Gegner auf dem Bildschirm anwesend sind, eine Taktanzeige über einem Triforce. Schaffen wir es, uns immer schön im Rhythmus zu bewegen, verteilen wir mehr Schaden und bekommen Bonus-Beute von besiegten Feinden. Mit jedem Taktschlag können sich unsere Charaktere über ein Schachbrettmuster bewegen. Jeder Gegner hat dabei ein eigenes Bewegungsmuster, manche hüpfen im Kreis, andere bleiben kurz stehen und schmeißen die Arme zur Musik in die Luft. Der Trick ist dabei, die Muster der Feinde genau zu studieren, um sie dann effektiv zu besiegen. Auch stehenbleiben ist manchmal eine Option. So bewegt sich erst einmal niemand mehr und wir können unseren nächsten Schritt planen.
Cadence of Hyrule ist ein Spiel des Rougelike-Genres. Die Hyrule-Karte ist zum Beispiel bei jedem Spieldurchlauf neu generiert. Die Welt besteht, ähnlich wie im ersten Zelda oder A Link to the Past, aus einzelnen Bildschirmen, die beim Betreten jeweils neu geladen werden. Immer wenn wir alle Gegner auf einem Bildschirm besiegen, können wir uns daraufhin frei von jedem Rhythmuszwang bewegen. So können wir unsere Beute einsammeln und kleine Rätsel lösen. Außerdem erhalten wir für jeden gesäuberten Bildschirm einen Diamanten. Diese Edelsteine sind eine besondere Währung, mit der wir uns nach einem vorzeitigen Ableben wertvolle Items kaufen können. Für alle anderen Waren kommen aber die klassischen Rubine zum Einsatz.
Waffen und Items helfen jedem Helden
Das Waffen und Item-System ist ein großer Fokus des Spiels. Wir starten mit einem einfach Dolch, der bei geringer Reichweite nur wenig Schaden macht. Überall in Truhen oder Geschäften sind neue Waffen verteilt. Diese kommen in fünf Klassen daher: die bereits angesprochenen Dolche sowie Breitschwerter, die über Eck und auf drei Feldern vor uns Gegner attackieren. Speere treffen auch Gegner, die zwei Felder entfernt stehen, während der Flegel einmal im Kreis um den Charakter herum schlägt. Dazu kommen noch die Waffen, die speziell der jeweiligen Figur vorbehalten sind. Dazu gehören Zeldas Rapier und Links Langschwert. Die Waffen können im Laufe des Spiels mit nützlichen Upgrades versehen werden. Besonders wichtig: alle Waffen bleiben beim Bildschirmtod erhalten.
Bei den Items sieht das nämlich ganz anders aus. Diese kommen in den verschiedensten Formen und Farben daher. Ausrüstungsgegenstände wie Fackeln oder Schaufeln haben alle einen Lebensbalken, der bei häufiger Nutzung abläuft. Mit der Schaufel buddeln wir uns zum Beispiel durch brüchige Wände und mit der Fackel zünden wir knorrige Bäume an. Außerdem werden uns diese nützlichen Gegenstände beim Game Over blitzschnell abgenommen. Typisch für ein Rougelike ist man vor jedem Kampf durchaus angespannt, vor allem weil Cadence, Link und Zelda nur mit mickrigen drei Herzen in das Abenteuer starten.
Zelda-Fans kommen auf ihre Kosten
Durch die serientypischen Herzteile und –container lassen sich diese Herzen im Laufe des Spiels erweitern. Alle drei Charaktere haben außerdem auch noch eigene Spezialfähigkeiten. Cadence haut ihre Schaufel in den Boden und schadet mehreren Feinden gleichzeitig, Link nutzt seine Wirbelattacke und Zelda greift auf Dins Feuer zurück, um Gegner in die Luft zu jagen. Für diese Skills nutzt man Ausdauer oder Magie, die mit den bekannten grünen Töpfen wieder aufgefüllt wird.
Auch sonst ist das Spiel ein wahrer Liebesbrief an Zelda-Fans. Die Spielwelt wirkt wie eine neue Variante des Hyrules aus A Link to the Past, die Gegner und Bosse sind alle bekannte Zelda-Feinde und auch eine bekannte Figuren treten auf. Sogar der geldgierige Feen-Fanatiker Tingle feiert ein Cameo. Der größte Pluspunkt ist aber natürlich der tolle Soundtrack. Die ikonischen Musikstücke wie das Overworld-Theme oder die Todesberg-Melodie wurden alle toll geremixt und klingen alle fantastisch. Immer wenn Gegner auftauchen, schwillt die Musik an und die Kämpfe werden noch einmal mitreißender.
Cadence of Hyrule – Spaß alleine und zu zweit
Auch in den serientypischen Dungeons wird das Rougelike-Prinzip von Cadence of Hyrule genutzt. Die Tempel werden alle zufällig generiert. Meist handelt es sich um eine düstere Höhle voller Feinde. Mithilfe von Schlüsseln arbeiten wir uns immer weiter vor. In Minibossräumen hauen wir dann alle Monster um, bis wir den großen Schlüssel zum Bossraum finden. Hier wartet einer der kreativ gestalteten Bosse auf uns. Jeder der Endgegner basiert auf einem klassischen Zelda-Boss in Kombination mit einem Musikinstrument.
Cadence of Hyrule ist dabei nicht nur ein reines Einzelspieler-Game. Das gesamte Spiel lässt sich auch im Koop spielen. Dafür wählt man zu Beginn zwischen Link und Zelda und kann dann im Zweier-Team mit Cadence losziehen. Aber keine Sorge, die andere Figur kann auch im Laufe des Spiels freigeschaltet werden. Im Einzelspieler ist Cadence of Hyrule auch relativ happig. Vor allem zu Beginn des Spiels wird man nicht nur einmal den Game Over-Bildschirm sehen. Aber nach ein paar Minuten kommt man im wahrsten Sinne des Wortes in den Rhythmus. Das Spiel ist dabei mit vier bis fünf Stunden relativ kurz, dabei aber durchaus kurzweilig. Vor allem im kooperativen Modus ist diese Indie-Perle einen Blick wert.
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Images by Nintendo. Screenshots von Philipp Bader
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Schlagwörter: Cadence of Hyrule, Gaming Test, Legend of Zelda, Nintendo Switch