Moderator: Hallo und herzlich willkommen in der Blogsprechstunde, dem Chat von politik-digital.de und den Blogpiloten. Heute ist Christina Cassala, Redakteurin und Bloggerin bei Deutsche-Startups.de, unser Gast. So, bei uns in Berlin ist es jetzt 19:00 Uhr. Kurze Frage an unseren Gast: Können wir starten?
Christina Cassala: Ja, das können wir. Dann mal los!
Moderator: Hier kommt die erste Frage:
Sanders: Wie bist du zu deutsche-startups gekommen?
Christina Cassala: Journalisten haben ein großes Netzwerk, so dass ich Alexander Hüsing,
den Chefredakteur von deutsche-startups, schon kannte und er mich recht bald nach Start seiner Seite fragte, ob ich ihn unterstützen könne. Das war im Sommer letzten Jahres.
Peter: Wie genau arbeitet deutsche-startups eigentlich, wie sieht ein regulärer Tag bei euch aus?
Christina Cassala: Das Schöne an unserem Beruf ist, dass kein Tag wie der andere ist.
Aber ich will versuchen, so etwas wie einen „idealtypischen“ Tag zu zeichnen: Wenn wir morgens an den Rechner gehen, dann lesen wir natürlich erst einmal die Tagespresse, verwandte Blogs, Wirtschaftsseiten etc. um zu wissen, was in der Branche so los ist.Danach besprechen wir uns häufig, wer welche Themen besetzen wird, so dass wir dann bis Redaktionsschluss, den es online ja nur bedingt gibt, recherchieren, telefonieren und schreiben. Nicht selten sind wir zusätzlich auf Terminen und verabredet, um sich mit Gründern zu treffen. Außerdem klingelt ab und an und recht häufig das Telefon bei uns.
Pauli: Was fasziniert dich so an Internet-Start-ups?
Christina Cassala: Es ist spannend, junge Gründer kennen zu lernen, die den Mut haben, sich mit einer Idee, von der sie überzeugt sein müssen, um eine Chance zu haben, in der Web-Welt Fuß zu fassen und zu begleiten. Außerdem finde ich es wirklich faszinierend, wie viel mittlerweile im Netz stattfindet. Als ich damals das erste Mal im Internet war, hätte ich das nicht für möglich gehalten.
Moderator: Unsere Nutzer konnten schon im Vorfeld Fragen stellen und bewerten. Diese Frage wurde am besten bewertet:
Bruno: Was muss ich beachten, bevor ich ein Start-up starte?
Christina Cassala: Ich denke, das A und O ist eine ausgezeichnete Idee, die das Potenzial hat, Umsatz zu generieren. Wichtig ist zusätzlich eine gute Mischung im Gründerteam, d.h. dass verschiedene Aufgaben, die mit einer Gründung verbunden sind, gut durch Personen abgedeckt sind. Und nicht zuletzt ist ein ausgereifter Business-Plan unabdingbar.
moop: Woran, glaubst du, scheitern viele Start-Ups? Schlechtes Marketing?
Christina Cassala: Nicht nur. Wenn Start-ups scheitern, dann nicht nur wegen eines vermeintlich schlechten Marketings. Nicht selten scheitert es schon viel früher. Wenn nämlich die Idee nicht tragfähig genug war, um dauerhaft Erfolg zu haben. Und es gibt auch immer wieder Fälle, in denen die Gründer sich zu spät um eine Folgefinanzierung kümmern und ihnen plötzlich Gelder fehlen, um weiter zu machen.
viktor: Haben Einzelpersonen mit Start-ups überhaupt eine Chance?
Christina Cassala: Auf Dauer? Das stelle ich mir persönlich sehr schwierig vor, denn recht bald nach Gründung zeigt sich, was eine solche alles nach sich zieht.
moop: Gibt es überhaupt noch kreative Internet-Start-up-Ideen oder sehen wir nur noch Wiederholungen von bekannten Projekten?
Christina Cassala: Immer wieder!
Biene: Welches Internet-Start-up ist dir am meisten im Gedächtnis geblieben? Welches fandest du am kuriosesten?
Christina Cassala: Da ich täglich mit Start-ups zu tun habe, fällt es mir jetzt schwer, eines zu benennen, dass ich besonders im Gedächtnis habe.
Kurios? Kurios ist myMüsli vielleicht nicht unbedingt, aber der Erfolg ist beachtlich und nicht zuletzt deshalb bei uns durch eine Experten-Jury zum Start-ups des Jahres gewählt worden.
Moderator: Unsere User interessieren sich besonders für die Finanzierung von Start-Ups:
Mimi: Werden Start-ups in DE Ihrer Meinung nach gut genug vom Staat unterstützt?
Christina Cassala: Die Rahmenbedingungen für eine Gründung könnten sicherlich verbessert werden. Juristisch ist das mitunter ganz schöner Papierkram und zudem nicht ganz günstig. Allerdings mischt der Staat beim High-Tech-Gründerfonds mit und macht Business-Plan-Wettbewerbe. Aber Dinge wie die Mini-GmbH lassen auf sich warten.
Hear: Welche Venture-Kapitalgeber empfiehlst du für Internet-Start-ups?
Christina Cassala: Da möchte ich keine bestimmten Namen nennen, denn ob ein VC in ein Start-up investiert, hat häufig strategische Gründe.
Moderator: Kritische User-Frage, unser Gast kann den Begriff „me-too“ vielleicht noch einmal kurz erläutern:
addnr.: Warum finanzieren deutsche VCs nur „me-too“ Kisten?
Christina Cassala: Unter einem „me-too“ versteht man ein Nachahmerprodukt. Es hat ein innovatives und originelles Vorbild, so dass das „me-too“ viele Eigenschaften kopiert.
Zur Frage: Ich kann aus meiner Arbeit nicht sagen, dass VCs ausschließlich in „me-too“s investieren. Es zeigt sich immer wieder, dass VCs immer wieder mal das Risiko eingehen, in Neues, Unkonventionelles zu investieren. Aber ein VCs will Rendite sehen, so dass es erst einmal sicher zu sein scheint, in bereits funktionierende Ideen Geld zu investieren.
mediaocean: Tauschen sich VC-Geber untereinander aus?
Christina Cassala: Auch VCs pflegen Netzwerke, deswegen würde ich annehmen, dass sie dies wohl gelegentlich tun. Aber inwieweit sie sich gegenseitig in die Karten schauen lassen? Darüber kann ich allenfalls nur spekulieren.
Moderator: Kommen wir zu deutsche-startups (ds):
Hippo: Inwiefern ist deutsche-startups selber ein typisches Start-up gewesen? Wie bewertet ihr die bisherige Entwicklung eures Portals?
Christina Cassala: Ich denke, wir haben recht viel von einem „typischen“ Start-up. Und mit der Entwicklung sind wir zufrieden. Das befreit uns allerdings nicht von dem Ehrgeiz, noch besser, schneller und umfassender in der Berichterstattung zu werden.
Eugen: deutsche-startups ist in der Szene ja sehr bekannt, außerhalb des Internets aber bisher noch nicht so sehr. Wie wollt ihr das eventuell ändern?
Christina Cassala: deutsche-startups wird schon heute von vielen Journalisten und Menschen gelesen, die nicht Teil der Szene sind, sich aber für das Thema interessieren. Ein Mainstream-Angebot wird ds sicherlich nie werden, da wir einen sehr klaren Fokus haben. Unser oberstes Ziel ist es, als Multiplikator Entscheider und Gründer zu erreichen.
Qu: Was für Rückmeldungen bekommt ihr so von den Start-up-Gründern?
Christina Cassala: Klar, Kritik gibt es immer, aber meistens erfahren wir großen Zuspruch. Trotzdem bekommen wir auch Hinweise und Tipps von Usern, welchen zusätzlichen Service sie sich auf deutsche-startups (ds) wünschen.
Opes: Wie siehst du die Umstände für Start-ups in Zukunft? Gibt es eine positive Tendenz?
Christina Cassala: Ich denke, die gibt es. Es wird auch in Zukunft gute Ideen geben, die eine reelle Chance haben. Allerdings glaube ich auch, dass wir bereits in diesem Jahr die erste Konsolidierungswelle sehen werden.
Moderator: Unsere beiden letzten Fragen für heute zusammen:
Wara: Wie soll es mit ds in der Zukunft weiter gehen?
Hartmut: Plant ihr Erweiterungen für deutsche-startups? Wollt ihr euch vergrößern, habt ihr noch ein paar Asse im Ärmel :)?
Christina Cassala: Na klar, aber die werden noch nicht verraten. Aber wir haben viele Ideen, an denen wir weiter unter Hochdruck arbeiten.
Moderator: So, das waren 60 Minuten Blogsprechstunde. Vielen Dank an unsere Nutzer für die vielen Fragen. Und ganz besonderen Dank an unseren Gast Christina Cassala. Das Protokoll dieses Chats können Sie in Kürze auf den Seiten von politik-digital.de und bei den Blogpiloten nachlesen. Das letzte Wort für heute hat unser Gast:
Christina Cassala: Danke für das rege Interesse an ds. Für mich war das eine interessante Stunde. Ich wünsche allen noch einen angenehmen Abend.
Moderator: Auch wir wünschen allen noch einen schönen Abend! Auf Wiedersehen!
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Schlagwörter: Blogsprechstunde, chat, deutsche_startups, protokoll
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