Die Geschichte Tschernobyls sorgt bei vielen heute noch für Gänsehaut. Über dreißig Jahre ist es her, als die Nachrichten von der Explosion des atomaren Reaktors die ganze Welt erreicht haben. Am 24. April 1986 wurde ein nuklearer Reaktor überhitzt. Dies hat dazu geführt, dass das ganze Gebäude explodierte und radioaktive Substanzen an die nahliegende Umgebung verstreut wurden. Eine Katastrophe, die nicht nur die Ukraine, sondern ganz Europa stark beeinflusst hat. Ein Ereignis dieses Formats lädt dazu ein, Horrorgeschichten von Mutanten und Geistern der Einwohner zu entwickeln. Auch Hollywood hat diese Chance genutzt. Im Jahr 2012 ist der Film „Chernobyl Diaries“ erschienen. Wer jedoch nach der wahren Geschichte von Tschernobyl sucht, sollte sich von solchen Produktionen fernhalten, denn sie sind ein Werk der Fantasie der Filmmacher. Ein Beispiel für einen dokumentarischen Ansatz ist das Chernobyl VR Project.
The Farm 51 in Tschernobyl
Die ausgedachten Storys über den Ground Zero der Ukraine störte auch das Team eines Unternehmens aus Polen, The Farm 51. Die Entwickler befassen sich täglich mit dem Thema Virtual Reality und glauben stets daran, dass VR unsere Zukunft ist. Sie sind auf die Idee gekommen Tschernobyl den Menschen näher zu bringen, ohne dass man die militärische Sperrzone von Tschernobyl und Pripyat betreten muss.
Dafür sind sie selbst in die Ukraine gefahren und haben jeden wichtigen Zentimeter der Sperrzone abfotografiert und aufgenommen. Sie wurden als ein Research Team kategorisiert, wodurch sie Zugang zu vielen abgegrenzten und normalerweise unerreichbaren Orten erhalten haben. Mit einem Führer erkundeten sie das Sperrgebiet mehrere Tage lang.
Chernobyl VR Project und die technischen Daten
Mit Benutzung einer 360-Grad-Kamera hat das Team tausende Aufnahmen gemacht. Durch Photogrammetrie (Messmethode, die es ermöglicht aus Bildern eine räumliche Lage zu bestimmen) haben sie Tschernobyl und Pripyat mit fotographischer Präzision neu erstellt. Die Animationen kann man kaum von echten Bildern unterscheiden.
Das Projekt kombiniert dabei Videospiele mit einem Dokumentarfilm. Das Chernobyl VR Project ist außerdem die erste virtuelle Tour durch die radioaktiv verseuchten Gebiete in der Nähe des vierten Reaktors. Das Team nutzt dafür die neueste Technologie und modernste Grafiklösungen, wie erweiterte 3D-Scans von Standorten und Gebäuden, sphärische Fotografie, stereoskopische Videos und Augmented-Reality-Lösungen. Alles ist vollständig auf VR-Headsets wie Samsung Gear VR, HTC Vive, Oculus oder PlayStation VR abgestimmt.
Bis heute können Wissenschaftler nicht vollständig einschätzen, welche Schäden durch die Explosion entstanden sind. Am meisten wurden von der Katastrophe die osteuropäischen Länder, wie Ukraine, Russland, Weißrussland und Polen betroffen. Nach der Evakuierung in 1986 sind manche Einwohner zurückgekehrt und leben bis heute in den nahliegenden Dörfern, ganz alleine. Ein Teil des Umsatzes vom Chernobyl VR Project wird dafür benutzt, Lebensmittel für diese Menschen zu kaufen.
Normalerweise kostet das Chernobyl VR Project 10 Euro. Android-Nutzer der App Magenta VR erhalten den Kurzfilm im Rahmen einer Aktion derzeit kostenlos und können ihn dann auf anderen VR-Plattformen schauen.
VR-Brillen bei Amazon (Provisions-Link)
Image by Mario Azzi / unsplash.com
Artikel per E-Mail verschicken
Schlagwörter: Chernobyl, HTC Vive, Oculus, PlayStation VR, Pripyat, Samsung Gear VR, The Farm 51, Tschernobyl, ukraine, VR Project