Anfang August hat netzpiloten.de-Autor Andreas Weck mein Crowdfunding-Seminar für unabhängige Filmemacher! angekündigt. Die Idee dahinter war folgende: Ich wollte von Österreich nach Berlin fliegen, mit Kollegen ein Seminar zum Thema „Crowdfunding für unabhängige Filmemacher“ veranstalten, nette Leute treffen und interessante Filmprojekte kennenlernen! Mittlerweile hat das Seminar wie geplant stattgefunden, finanziert und ko-organisiert wurde es mit Hilfe der „crowd“ über die Plattform www.mySherpas.com.
Nach einer kurzen Einführung meinerseits, in der ich einen Einblick in das Thema “crowdfunding for independent filmmakers” gab, lauschten die rund 20 Teilnehmer den beiden erfolgreichen Crowdfundern Daniel Böhme aus Berlin und Lucas McNelly, der extra aus den USA (bzw. aus London) zum Seminar eingeflogen wurde.
Daniel Böhme von Sodafilm hat mit Hilfe von insgesamt 38 Unterstützern über € 2.000,- für sein Crowdfunding-Projekt „13 Stufen“ eingesammelt und will es nun wieder tun. Er ist der Meinung, dass Crowdfunding Teil einer Demokratisierung des Filmschaffens ist und so geht er mit „Timur und sein Trupp“ erneut an den Start. Dieses Mal liegt sein Ziel deutlich höher und getreu seinem Motto “We are the crowd” sollen in den nächsten 9 Monaten € 150.000,- für das Film- und Jugendprojekt von und für ’sozial benachteiligte‘ Jugendliche zusammenkommen.
Auch Lucas McNelly hatte am Samstag allerlei zu berichten, befindet er sich doch seit mittlerweile mehr als 6 Monaten auf einer Tour quer durch Amerika (und Europa). „A Year Without Rent“ nennt sich sein Projekt, bei dem er ein ganzes Jahr lang unabhängigen Filmemachern zur Seite steht. Finanziert wurde es durch die Crowd, die auf kickstarter $ 12.000,- in einen Topf geworfen haben, um Lucas bei seinem Vorhaben zu unterstützen. Ein Teil der Einnahmen unseres Seminars (insgesamt € 150,-) ging ebenfalls an Lucas.
Spannend war vor allem die abschließende Diskussion, die folgende Dinge zu Vorschein brachte:
Die Unterschiede zwischen Europa und Amerika sind nicht allzu groß. Da und dort haben Filmemacher Schwierigkeiten, ihre Filme zu finanzieren. Sowohl in Amerika, als auch in Europa setzen immer mehr Kreative auf die Unterstützung ihrer Fans. Allerdings haben die Amerikaner diverse Hürden bereits genommen, die in Europa, speziell aber in Österreich und Deutschland den Siegeszug von Crowdfunding noch etwas bremsen. Während wir noch viel Zeit damit verbringen, das Konzept Crowdfunding zu erklären und was dahinter steckt, können sich amerikanische Filmemacher bereits auf ihre Kampagnen konzentrieren, da sie eine gewisse Soziale Medienkompetenz voraussetzen. Daher betone ich es auch an dieser Stelle noch einmal: Crowdfunding ist ein Teil eines Umdenkprozesses, der in Amerika vielleicht schon etwas früher begonnen hat, aber auch bei uns immer mehr gelebt wird. Dieser Paradigmenwechsel betrifft nicht nur die Finanzierung von Filmen, sondern auch wie sie vermarktet werden, welche Vertriebswege sich durch neue Medien erschließen, welche Möglichkeiten der Kommunikation und Zusammenarbeit sich ergeben etc etc. Und in diesem Sinne werden die Geschichten und vor allem die Personen hinter den Projekten immer wichtiger. Das ist es was die Leute hören, sehen, lesen wollen und es sind die Personen, denen sie (zumeist) ihr Geld anvertrauen. Außerdem gab Lucas McNelly allen angehenden Crowdfundern einen kleinen Rat: „Die Leute wollen Leidenschaft und ein Ergebnis sehen!“.
Zusammenfassend war die Veranstaltung nicht nur für die Teilnehmer, sondern auch für uns Vortragende wieder ein Beweis dafür, wie wichtig Vernetzung und Kommunikation sind – sowohl online als auch offline. Daher möchte ich auch noch einmal Andreas und den Netzpiloten sowie allen anderen Unterstützern für ihren Support danken und hoffe, dass wir uns bald wieder einmal sehen.
Für all jene, die nicht dabei sein konnten, gibt’s in meinem Artikel Rückblick Crowdfunding-Seminar die Folien meiner Präsentation, alle Tweets sowie die Aufzeichnung des Live-Streams.
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Schlagwörter: Crowdfunding, Seminar, Wolfgang Grumpelmaier