Wir lieben Crusader Kings 3. Also wirklich – das mittelalterliche Hardcore-Strategiespiel hielt zum Release große Teile der Redaktion fest in seinen Klauen. Da kam es schon mal vor, dass man am Kaffeeautomaten hört, wie sich jemand über die Kriegsführung seines Lehnsherren beschwerte. Die Strategie-Sandbox aus dem Hause Paradox ist aber auch großartig – wenn auch super komplex und sicher nicht das zugänglichste Spiel der Welt. Die Lernkurve ist steil und die Möglichkeiten, die das Spiel bietet, sind vielfältig. Was Crusader Kings 3 eigentlich ist, was daran so großartig ist und wieso wir den Titel so gerne spielen, erklären wir euch in diesem Artikel.
Was ist Crusader Kings 3?
Crusader Kings 3 ist – wie der Name des Spiels schon vermuten lässt – der dritte Teil der Reihe. Im Grunde lässt sich das Spiel als eine Sandbox beschreiben. In dieser sehen wir als Spieler eine große Weltkarte (die Welt in Crusader Kings 3 ist wirklich riesengroß!) und schlüpfen in die Rolle eines mittelalterlichen Herrschers – wahlweise im Jahre 867 oder 1066. Ob wir dabei in Europa, Afrika oder in Richtung Asien spielen wollen, als Graf, Herzog, König oder Kaiser, bleibt uns überlassen. Das erzeugt einen enormen Wiederspielwert. Denn jeder Durchlauf ist so ganz anders und spielt sich auch entsprechend unterschiedlich. Die historischen Ereignisse in Europa, im Nahen Osten oder mitten in Russland erzeugen ein ganz anderes Spielgefühl und stellen uns vor neue Herausforderungen.
Gegenüber vielen anderen Strategiespielen, die sich auf großen Weltkarten abspielen, hat Crusader Kings 3 einen ganz gewaltigen Unterschied: Es ist nämlich nicht rundenbasiert. Stattdessen passiert alles in Echtzeit. Wir haben allerdings die Option, das Spiel jederzeit zu pausieren oder die Zeit vorzuspulen, um lange Wartezeiten zu vermeiden. Das gibt dem Spiel trotz einer sehr abstrakten Darstellung eine ganz tolle Dynamik und Lebendigkeit.
Worum geht’s in Crusader Kings 3?
Crusader Kings 3 hat eigentlich kein wirkliches Ziel. Es gibt keine Level oder Missionen. Unsere Aufgabe ist es lediglich, unsere Dynastie am Leben zu halten. Natürlich liegt es dabei nahe, zu versuchen, das eigene Reich und den Einfluss in der Welt zu erhöhen und die eigene Macht zu festigen. Dafür stehen uns diverse Möglichkeiten zur Verfügung. So können wir beispielsweise unsere Kinder mit den Kindern mächtiger Bündnispartner verheiraten oder sogar versuchen, unsere Dynastie so in die Erbfolge anderer Reiche einzuheiraten. Natürlich ist auch der Krieg ein gern genommenes Mittel, um im Mittelalter den eigenen Einfluss zu erhöhen. Krieg kann jedoch nicht ohne einen triftigen Grund erklärt werden. So funktioniert das nur, wenn wir selbst oder einer unserer Vasallen einen Anspruch auf ein Stück Land haben. Diesen kann man allerdings auch fingieren, um so einen Krieg starten zu können. Alternativ sind auch Glaubenskriege ein probates Mittel zur Machtausweitung – es ist eben noch tiefstes Mittelalter. Aber auch durch einen gut geplanten Mord oder die Beeinflussung anderer Herrscher schaffen wir es, uns in Crusader Kings 3 durchzusetzen. Generell endet das Spiel, wenn unsere Dynastie endet. Stirbt der Herrscher, den wir momentan spielen, spielen wir als unser Nachfolger weiter. Haben wir keinen mehr: Game Over!
Das Let’s Play des YouTubers HandOfBlood hat mir übrigens sehr beim Einstieg in das Spiel geholfen. Zudem finde ich es auch ziemlich unterhaltsam:
Der heilige Bund der Ehe
Die Ehe ist ein wunderbares versprechen, dass sich zwei Menschen aus Liebe geben. Das Versprechen, sich ein Leben lang zu lieben und füreinander da zu sein. Pustekuchen! Also im Falle von Crusader Kings 3! Dort ist die Ehe nichts weiter als ein Instrument, um Bündnisse mit anderen Herrschern einzugehen und dafür zu sorgen, dass ordentlich Nachkommen gezeugt werden, die die eigene Dynastie am Leben erhalten. Romantisch ist das nicht, aber so was das damals nun mal. Auch das Spielen als weibliche Herrscherin ist in Crusader Kings mit diversen Nachteilen behaftet. Schlimm, aber historisch korrekt. Mit Sicherheit ist es für den einen oder anderen Mann aber auch mal ganz lehrreich, die Erfahrung zu machen, aufgrund seines Geschlechts benachteiligt zu werden.
Komplexe Zusammenhänge für Strategie-Nerds
Das Feudalwesen in Crusader Kings 3 ist historisch gesehen ziemlich korrekt und damit auch ziemlich komplex. So gibt es verschiedene De-Jure Titel, wie “Graf”, “Herzog”, “König” und „Kaiser“, die aufeinander aufbauen. Als König beispielsweise kann man mehrere Vasallen unter sich haben, die selbst wiederum eigene Vasallen unter sich haben können und so weiter. Dabei ist es wichtig, die eigenen Vasallen bei Laune zu halten und den überblick darüber zu behalten, was im eigenen Reich vor sich geht. Durch Vasallen, die uns mögen, bekommen wir nämlich mehr Gold und Truppen. Ressourcen, die in Kriegen nicht ganz unpraktisch sind.
Stichwort Ressourcen: Neben Gold und Truppen gibt es noch weitere Ressourcen. Nämlich Prestige und Frömmigkeit, die nicht weniger wichtig sind. So bezahlen wir damit verschiedene Aktionen. Eine Kriegserklärung beispielsweise kostet meistens Prestige. Wollen wir uns als Katholik von unserem Ehepartner scheiden lassen, kostet das Frömmigkeit. Haben wir davon nicht genug, bleiben uns derartige Aktionen verwehrt, was echt ungünstig werden kann.
Diese vielen Mechanismen in Crusader Kings 3 sind zu Anfang ziemlich überfordernd. Und dabei haben wir hier noch laaaange nicht all das beschrieben, was in dem Spiel möglich ist. Es dauert eine ganze Weile, sich in das Spiel einzufinden, wenn auch nicht so lange, wie beim Vorgänger. Aber das macht auch unfassbar viel Spaß. Denn sobald wir beginnen, das Spiel zu verstehen, bieten sich uns unendliche Möglichkeiten und die Freiheit alles zu tun, was wir wollen! Außerdem können wir das Spiel ja jederzeit pausieren, was uns immer wieder Zeit zum Nachdenken gibt.
Crusader Kings 3: Großartig, aber nicht für jeden
Dieses Spiel ist großartig! Wenn man Lust hat, sich in ein so komplexes Spiel hineinzufinden. Für Strategie-Fans hat es nach einem etwas anstrengenden Start dann nämlich eine ganze Menge zu bieten und fühlt sich an, wie eine richtig tolle Sandbox. Falls ihr also Spaß an Komplexität habt, gerne Strategien austüftelt und euer Reich verwaltet, ist das genau das richtige Game für euch. Übrigens ist Crusader Kings 3 auch im Xbox Game Pass für den PC enthalten. Zu diesem könnt ihr hier mehr nachlesen.
Bilder von Paradox Development Studios
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Schlagwörter: Crusader Kings 3, Strategiespiel