CULTURE&VIDEO TIPPS vom 17. Oktober

Culture&Video heute mit Berichten und Informationen über Menschen, die nach Deutschland kommen. // von Hannes Richter

EXTRA DREI: Die deutsche Asyl- und Flüchtlingspoltik

Lampedusa und der Berliner Hungerstreik, das Flüchtlungsthema kocht wieder hoch. Erfeulich zumindest, dass sich angesichts der katastrophalen Lage vor der italienischen Mittelmeerküste eine neue Sensibilität in der Bevölkerung breit zumachen scheint. Die mediale Schelte, die Innenminister Friedrich für seine Zahlenspielereien und Polemiken auf dem Rücken der Flüchtlinge abbekommt, ist jedenfalls enorm. Immer mehr Menschen scheinen sich für das Thema zu interessieren. Der etliche Male geteilte kleine Erklärbeitrag aus der Redaktion von Extra 3 zur deutschen Asylpolitik seit 1992 spricht jedenfalls dafür. Das es so nicht weitergehen kann, scheint sich rumzusprechen.

GUT ERKLÄRT: Im Berliner Flüchtlingscamp

Doch was passiert eigentlich genau? Eher für Jugendliche Zuschauer bereitet eine Folge des Trigger Crime Reports das Thema auf. Eine Reporterin besucht das Berliner Flüchtlingscamp. Hier zelten, von Behörden geduldet, Asylsuchende seit Oktober letzten Jahres. Sie harren auf dem Platz aus und fordern die Anerkennung als Flüchtlinge und damit Bleiberecht in Deutschland. Trigger Crime Report ist überhaupt ein interessantes neues Format. Ein vom Medienriesen UFA betriebener Youtube-Channel als eine Art monothematischer Mini-TV-Sender mit junger Zielgruppe. Dass das Flüchtlingsthema hier einen Platz findet verwundert anfangs, ist angesichts der Kriminalisierung der Menschen, die auf der Suche nach Hilfe und Schutz sind, aber nur folgerichtig.

NUR ZU BESUCH? Stippvisite im Flüchlingslager Zirndorf

Unter welchen Bedingungen Flüchtlinge und Asylsuchende in Deutschland leben, die im System drin stecken und in den meisten Fällen auf einen Bescheid über ihren Asylantrag warten (dies kann sich über Jahre hinziehen und fällt sehr häufig negativ aus), darüber dringt in den letzten Jahren auch immer mehr nach außen. TV-Magazine wie zum Beispiel die inzwischen eingestellte Jugendsendung on3 des Bayerischen Rundfunks zeigen Bilder von Lagern tief in der Provinz, in Orten wie Zirndorf oder Böbrach. Vier Männer teilen sich ein kleines Zimmer, sanitäre Anlagen verfallen und ganze Familien fahren mit dem Bus zur Tafel in die nächste Kleinstadt, weil das „Taschengeld“ nicht ausreicht. Im Brandenburgischen Luckenwalde begegnete eine Reporterin der Deutschen Welle aber auch dem kürzlich verstorbenen Rainer Höhn vom Arbeiter-Samariter-Bund, der sich für die Flüchtlinge engagiert hat. 

We say hello with skateboarding

Überhaupt: Helfen! Vor einigen Wochen machte dieses Video die Runde durch das Netz. Eine Gruppe Skater reagiert auf die fremdenfeindlichen Proteste gegen eine neue Flüchtlingsunterkunft im Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf mit einem Besuch vor Ort, bringt Boards mit und sorgt für ein paar sorgenfreie Stunden auf dem Hof der ehemaligen Plattenbauschule. Und gute Laune beim Anschauen des kleinen viralen Hits.

Der Verein borderline europe (Träger des Aachener Friedenspreises 2012) kämpft gegen die Abschottungspolitik der EU, dokumentiert Menschenrechtsverletzungen an den Grenzen und unterstützt humanitäre Aktionen. Direkt zum Spendenkonto geht es hier. Die Aktivisten um die Facebook-Gruppe Hellersdorf hilft Asylbewerbern organisieren Hilfsaktionen für die Bewohner des umstrittenen Flüchtlingsheims in Marzahn-Hellersdorf und informieren über andere Möglichkeiten, sich zu engagieren.

wanderte schon früh zwischen den Welten, on- und offline. Der studierte Kulturarbeiter arbeitete in der Redaktion eines schwulen Nachrichtenmagazins im Kabelfernsehen, produzierte Netzvideos und stellte eine Weile Produktionen im Cabaret-Theater Bar jeder Vernunft auf die Beine, bevor er als waschechter Berliner nach Wiesbaden zog, um dort am Staatstheater Erfahrungen im Kulturmarketing zu sammeln. Er baute später die Social-Media-Kanäle der Bayreuther Festspiele mit auf und schoss dabei das erste Instagram-Bild und verfasste den ersten Tweet des damals in der Online-Welt noch fremden Festivals. Seitdem arbeitete er als Online-Referent des Deutschen Bühnenvereins und in anderen Projekten an der Verbindung von Kultur und Netz. 


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