Das Smart Home für die Massen

Es ist schon erstaunlich, wie unterschiedlich schnell sich die Zukunft ausbreitet, je nachdem, wohin man schaut: Während seit ein paar Jahren kaum ein Geek-Haushalt ohne Amazon Echo oder Google Home daher kommt — oder für die Alexa-Vermeider eine der vielen anderen WLAN-Lautsprecher — geht es in den meisten Wohnzimmern dann doch noch verhältnismäßig un-smart zu (wenn man man von Smartphones, Tablets, Laptops und Internet-tauglichen Fernsehern absieht).

Das dürfte sich ab sofort schlagartig ändern: IKEA steigt massiv ins Smart Home Geschäft ein. Nachdem es vom schwedischen Retailer schon lange vernetzte Lampen gab, kommen dieser Tage auch Lautsprecher (in Kollaboration mit Sonos) und automatische Vorhänge in die blau-gelben Verkaufsräume. Damit wird das Smart Home wohl 2019 zum wirklichen Massenphänomen.

Und das wird spannend: Denn IKEAs vernetzte Produkte sind nicht nur deutlich günstiger als die der Konkurrenz, sie sind nach Experteneinschätzungen auch sehr sicher und weniger datenhungrig als die meisten anderen Produkte. Der Grund dafür ist ebenso einleuchtend wie überzeugend: Daten zu sammeln und sicher zu verarbeiten ist aufwendig und teuer. Das gleiche gilt für Extra-Features. Deshalb vermeidet IKEA beides: Das senkt den Preis und führt quasi aus Versehen zu sichereren, datenschonenderen Produkten.

IKEA als neuer Star des Datenschutzes, wer hätte das gedacht!

Interessant wird natürlich auch, was diese Entwicklung für all die anderen Anbieter bedeutet. Wird die neue Konkurrenz zu einem Preiskampf führen, von dem wir Verbraucher am Ende kräftig profitieren? Gibt es womöglich gar eine Explosion neuer vernetzter Produkte, da sich mehr Verbraucher an ein Smart Home herantrauen? Vielleicht lernt das ganze Feld auch von den Schweden: Anstatt der eierlegenden Wollmilchsau, die alles mittelmäßig kann — natürlich nur bis zum nächsten Software-Update, aber dann! — sehen wir vielleicht bald mehr Produkte, die einfach nur eine Aufgabe richtig gut erledigen. Und dafür richtig sicher sind – Privacy included.

 

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Image by Peter Bihr

war Netzpiloten-Projektleiter von 2007-2010. Heute hilft er als freier Berater Unternehmen, ihre Strategien erfolgreich ins Netz zu übertragen. Über Social Media und digitale Kultur schreibt und twittert Peter auch privat unter TheWavingCat.com. Mitglied des Netzpiloten Blogger Networks.


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