Seit gut drei Jahren kennen wir bereits den Titel des neuen Games: Death Stranding. Doch können wir noch immer nicht mit kompletter Sicherheit sagen, was uns genau erwartet. Hideo Kojima ist mittlerweile 55 Jahre alt. Der japanische Entwickler und Schöpfer der Videospielreihe Metal Gear Solid hat nicht ganz ohne Grund eine riesige Fanbase. Seine Anhänger liegen ihm zu Füßen, seine Kritiker sind fast genauso zahlreich. Doch eine Sache haben alle seine Spiele gemein: sie sind einzigartig. In jedem Metal-Gear-Teil gibt es Elemente, die in dieser Form in keinem anderen Spiel vorkommen oder funktionieren würden. Seit Kojimas nicht ganz freiwilliger Trennung von Konami und damit „seiner“ Metal-Gear-Serie, wurde gespannt auf das große, neue Projekt gewartet. Fassen wir doch einmal zusammen, was wir bereits wissen.
Was ist das Death Stranding?
Das Death Stranding ist ein übernatürliches Phänomen, welches die Welt, wie wir sie kennen, beinahe vollständig zerstört hat. Die Welt der Toten und die Welt der Lebenden haben sich dabei auf mysteriöse Art und Weise verbunden. Das führt dazu, dass die Toten an verschiedenen Orten unsere Welt betreten. Die sogenannten BT (Beached Things) stellen aber die größte Gefahr für unseren Protagonisten dar. Die Gebilde aus schwarzem Rauch sind der Grund für die Verwüstung der USA und wirklich bedrohlich. Sie treten immer mit einer Art Fallout, dem Timefall , auf und sorgen bei erhöhtem Kontakt für einen unausweichlichen Tod unseres tapferen Lieferboten Sam Bridges. Überall, wo die Toten die Lebenden in die andere Welt ziehen, kommt es zu Explosionen. In viel bewohnten Gebieten sorgte dies natürlich für eine Welle der Zerstörung. Ganze Städte wurden dem Erdboden gleichgemacht.
Die Welt der Zukunft ist nach einer furchtbaren Katastrophe in ihren Grundfesten erschüttert worden. Hauptcharakter Sam „Porter” Bridges ist ein ehemaliger Lieferbote für die Organisation Bridges, eine Gesellschaft, die sich vor allem mit der Entsorgung von Leichen beschäftigt. Als Zukunfts-Paketbote ziehen wir durch ein völlig verwüstetes Amerika. Die wenig verbliebenen Menschen haben sich in kleinen Kommunen zusammengeschlossen oder wohnen gleich in Schutzbunkern unter der Erde.
Merkwürdige Charaktere in einem zerstörten Amerika
Mit dabei hat Sam sein Bridge Baby, kurz BB, welches er in einem Tank vor seinem Körper trägt. BBs sind Kinder von Frauen, die hirntot sind. Da Babys eine enge Verbindung zu ihren Müttern haben, besitzen sie eine enge Verbindung zum Totenreich. Das Baby sorgt mit seinem sechsten Sinn dafür, dass Sam die BT vor sich orten kann. Um unser Baby müssen wir uns besonders gut kümmern und sogar ab und zu in den Schlaf singen und wiegen. Sam entwickelt sogar eine enge Verbindung zu seinem BB, obwohl ihm immer wieder gesagt wird, dass es sich dabei nur um einen Ausrüstungsgegenstand handelt.
Ein weiteres Problem, welches sich Sam in den Weg stellt, ist allerdings menschlicher Natur. Die sogenannte Homo Demens (der wahnsinnige Mensch) ist eine Terror-Organisation, der die östlichste aller Städte Edge Knot City kontrolliert. Sie haben die Tochter der Präsidentin der United Cities of America (UCA) gefangen genommen. Sam soll die Verbindung zu dieser Stadt wieder herstellen und Amelie retten. Festgehalten wird sie von dem Anführer der Homo Demens, ein Soldat namens Higgs, der meistens mit einer goldenen Totenkopfmaske zu sehen ist.
Schauspieler Mads Mikkelsen übernimmt die Rolle des antagonistischen Cliffs. Er übernimmt eine Art Rivalenaufgabe zu Hauptcharakter Sam. Was er genau tut, wissen wir allerdings noch nicht. Cliffs Charakter ist übrigens ein starker Raucher. Dieses Element baute Kojima erst ein, nachdem er Mikkelsen beim Rauchen beobachtete. Kojima fand einfach, dass er sehr cool dabei aussah.
Verbindungen gegen den Untergang
Das Schlüsselwort von Death Stranding ist dabei definitiv Connection. Denn Sams Aufgabe ist es ja nicht nur, eine gute Bewertung in seiner App zu bekommen. Mit jedem zugestellten Paket erweitert er das sogenannte Chiral-Netzwerk, welches von einem zentralen Knotenpunkt aus einer digitalen Verbindung herstellt. Dies funktioniert ähnlich wie beim Aufdecken der Karte in Assassin’s Creed: ab einem gewissen Bereich endet das Funksignal des Chiral-Netzwerkes. Dadurch fehlen Sam lebenswichtige Informationen über die Umgebung, die ihm das Wandern um einiges erschweren.
Auf seiner Reise verlässt sich der mutige Lieferbote auf Kletterseil und Leiter, mit denen er die beeindruckenden, furchteinflößenden und zerklüfteten Berge des verwüsteten Amerikas überwindet. Die Leiter kann dabei vertikal, aber auch horizontal verwendet werden, um zum Beispiel Gebirgsbäche zu überqueren. Hier setzen auch die Online-Features des Spiels an: überall in der Welt verteilt befinden sich Fußspuren, Leitern und Lager der Sams anderer Spieler, die per Online-Funktion in unser Spiel übertragen werden. Für die Nutzung dieser Gegenstände erhält der andere Sam einen weiteren Like in der Bewertung.
Der Toilettengang als Verbindung
Eine weitere Online-Verbindung besteht auf eine, sagen wir einmal, etwas andere Art: auf seiner langen Reise muss Sam sich natürlich auch erleichtern. Eine Literanzeige zeigt dabei seinen Blasenstand an und wenn dieser zu hoch ist, dann ist der Spieler dafür verantwortlich, seine Notdurft zu verrichten. Dies hat durchaus spielerische Relevanz. Dort, wo Sam sein Revier markiert, wächst sofort ein großer Pilz aus dem Boden. Dieser Pilz taucht ebenfalls in der fremden Spielwelt auf. Pinkelt nun ein weiterer Spieler darauf, erhalten beide Spieler Boni darauf. Auch in den überall verteilten heißen Quellen kann man Kontakt zu den anderen Sams aufnehmen und mit ihnen gemeinsam ein Liedchen trällern.
Ein großer Aspekt des Gameplays liegt in der Vorbereitung. Das Gewicht der Güter, die Sam transportiert, spielt eine sehr wichtige Rolle. Ähnlich wie in Rollenspielen kann Sam nur eine gewisse Anzahl an Dingen mitnehmen. Das klingt erst einmal nicht so besonders. Doch durch das große Gewicht auf seinem Rücken, gerät der Lieferbote leicht ins Wanken, und rutscht Abhänge hinunter. Um dies auszugleichen, müssen wir Sam mit den Schultertasten immer wieder ausbalancieren. Das kann zu sehr lustigen Rutschpartien führen, die manchmal auch ein unglückliches Ende für unseren Protagonisten nehmen können.
Im Duell mit den bereits angesprochenen BTs leistet uns unser BB nützliche Dienste. Dieses kann nämlich die Monster aus der Totenwelt erkennen, da es eine Verbindung zur anderern Seite hat. Ein BB ist das Kind einer hirntoten Mutter, weshalb es eben zur Hälfte quasi tot ist. Aus diesem Grund dient es uns als Radar im Kampf mit den BTs. An diesen lohnt es sich vor allem vorbeizuschleichen, da sie sonst ziemlich gefährlich werden können. Sollte uns doch mal ein BT erwischen, zieht er uns durch eine teerartige Masse in den Untergrund und in die Totenwelt. Hier treffen wir auf eine monsterartige Manifestation des BTs, welches wir mit unserer Betäubungs-Bola und Granaten, gefüllt mit unserem eigenen Blut, besiegen müssen. Sollte uns im Kampf einmal die Munition ausgehen, können wir auf die freundliche Hilfe anderer Sams hoffen, die als weiße Lichtwesen aus dem Boden auftauchen und uns Pakete zu werfen.
Death Stranding – genau wie Super Mario
Es lässt sich also zusammenfassen: auch in diesem Kojima-Spiel wissen wir vorab noch nicht hundertprozentig, was uns erwartet. Es wird auf jeden Fall skurril, aber damit muss man ja rechnen. Ob Death Stranding auch so eine relevante Reihe wie Metal Gear Solid werden kann, bleibt dabei abzuwarten. Laut Kojima ist das Konzept des Spiels allerdings eher simpel: es geht eigentlich ja nur um einen Mann, der von Ost nach West läuft, um eine Frau aus einer Festung zu retten. Also eigentlich wie Super Mario. Na dann.
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Schlagwörter: Adventure, death, Death Stranding, hideo kojima, PlayStation 4