Am 20. und 21. März fand die Digital Innovators‘ Summit in Berlin statt. Dieses Mal sogar mit einem großen Jubiläum: Die #DISummit feierte ihren zehnten Geburtstag. In der Zeit seit 2007 hat sich eine ganze Menge getan im Netz und auf dem Verlegermarkt. Eins ist schon mal klar: Nostalgische Stimmung kam hier kaum auf, dazu waren die vielen Trends und Umbrüche viel zu spannend. Ich habe mich in den zwei Konferenztagen für die Netzpiloten umgeschaut.
Organisator: Stephan Scherzer, Hauptgeschäftsführer VDZ
Wie ist Ihr Gesamteindruck?
Die Konferenz gibt es jetzt seit zehn Jahren. Die erste Konferenz in Hannover hatte gut 150 Besucher, da ging es nur um Visionen, dann ging es irgendwann um Trends und jetzt haben wir heute hier 600 Leute aus 34 Nationen. Aus den Trends sind jetzt Geschäftsmodelle geworden. Und wenn ich mir anschaue, dass wir als Verlagsbranche auf drei verschiedenen Bühnen Inhalte transportieren – und es geht um Virtual Reality, Mobile, Augmented Reality, Communities, Social – dann sieht man, wie sich die Themen mittlerweile in der DNA der Verlage festgesetzt haben. Dieses Jahr geht es vor allem darum, Inhalte mit Hilfe von Technologie zu optimieren, also Audience Matrix, um den Content noch besser auf die Interessen der Menschen zuzuschneiden. Die Vision gibt es schon lange, aber jetzt sind endlich die Tools da und es ist nicht mehr so teuer, so dass auch die kleinen Firmen dabei mitmachen können.
Ein anderes wichtiges Thema ist Mobile, und zwar nicht als Kanal selbst, sondern auch in Bezug auf die Frage, wie Mobile andere Kanäle beeinflusst. Es geht darum, wie ich meine Marke so einbaue, dass sie auch zuerst genutzt wird. Heute würde niemand mehr behaupten, dass Mobile nicht wichtig ist, besonders in der Generation Z. Für die sind das alles Tools, das ist wie Strom aus der Steckdose, das ist nicht mehr überraschend. Das ist eine entscheidende Veränderung, das wahrzunehmen, anzuerkennen und damit umzugehen. Wenn wir über Zeitschriften reden, merkt man in diesem Jahr auch: es reden alle über Content. Ein gut gemachtes analoges Magazin ist ein guter Anker für Markenstärke im Digitalen.
Welche Erwartungen hatten Sie an den diesjährigen Kongress?
Wir haben mit Visionen angefangen, aber mittlerweile erwarten die Leute ganz handfeste Beispiele und Best Practice. Wie funktioniert was, wie setzt man es ein? Und das funktioniert hier sehr gut. Es geht darum, von der Vision über den Trend zum Geschäftsmodell zu gelangen. Das ist allen, die hier sind, gut gelungen. Die Mischung zwischen den großen Verlegern und den kleinen Startups mit der großen Idee zeichnet diese Konferenz aus. Es ist sehr hands-on, keine visionäre Spielerei, und man kriegt immer Inspirationen. Dafür sind diese Marktplätze da. Und dass das ein Verband macht, zusammen mit dem Weltverband, zeigt, denke ich, dass Verbände auch modern und zukunftsorientiert sein können. Und das gefällt mir sehr gut.
Was war Ihr persönliches Highlight?
Ich fand Geoff Ramsey, den CEO von eMarketer, sehr gut, der sehr schön und datenbasiert erklärt hat, in welche Richtung die Welt geht. Dann war Jeremy Gilbert toll, der ist einfach ein klasse Typ und er hat interessante Visionen. Das ist auch das, was uns von allen anderen in der Branche unterscheidet, das darf man nie vergessen: Verlage sind redaktionelle Editorial Media, das zeichnet sie vor allem aus. Deshalb ist es spannend, solchen Leuten zuzuhören, wie sie mit der digitalen Transformation umgehen.
Wer muss nächstes Jahr unbedingt noch dabei sein?
Es muss immer der dabei sein, der die tollen Ideen hat. Hier sind ganz viele Companies dabei, die ganz klein angefangen haben und groß geworden sind, wie Twitter und Facebook. Das ist auch ein großer Reiz, sich das über die Jahre anzuschauen.
Warum machen Sie das Ganze?
Lebenslanges Lernen. Ich war immer in den Medien unterwegs und ich finde unsere Branche super spannend. Wir werden noch so viele spannende Entwicklungen sehen, für mich ist die Konferenz Druckbetankung. Food for Thought.
Besucherin: Nadja Scholz, Head of Corporate Strategy bei der Deutschen Welle, Berlin
Wie ist Ihr Gesamteindruck?
Ich fand es sehr informativ und gebündelt. Wir haben in vielen Vorträgen gehört, dass es um Voice geht, um Bots und natürlich um AI, das war für mich in vielen Fällen noch einmal die Bestätigung dessen, was man auch schon anderswo gehört hat. An manchen Stellen haben sich die Speaker auch widersprochen, das fand ich sehr interessant. Es wurde beispielsweise versucht, die Zukunft der Homepages zu deuten, und ob sie überhaupt eine Zukunft hat – und andere sagten, dass Homepages ganz besonders wichtig werden. Das war für mich ein sehr spannendes, anschauliches Bild.
Haben die Speaker und Teilnehmer Ihre Erwartungen erfüllt?
Ich fand die Redner teilweise qualitativ recht unterschiedlich, aber das liegt natürlich auch immer am persönlichen Interessensspektrum. Leider fand ich es oft sehr schnell und für Fragen war fast nirgendwo Zeit, das war etwas schade. Aber ich habe mich mit ein paar Speakern danach via Twitter verabredet, um das Gespräch noch weiterführen zu können. Ich hatte außerdem gedacht, es würde mehr über Snapchat geredet, aber darum geht es dann vielleicht im nächsten Jahr. Jedenfalls ist nichts Grundlegendes unbeantwortet geblieben.
Hatten Sie ein persönliches Highlight?
Ich fand die Vorträge von Jeremy Gilbert von der Washington Post sehr interessant, seine Themen haben mich noch einmal bestärkt. Überraschend spannend fand ich Andrew Losowsky vom Coral Project, dessen Non-Profit-Tool hat mich sehr angesprochen.
Würden Sie wiederkommen, und wem würden Sie den DI Summit empfehlen?
Ich werde versuchen, es zu schaffen, ich wäre gern mit dabei. Ich denke, die Themen sind für jeden interessant, der sich in der Medienbranche umtreibt, vor allem für Journalisten, die aktiv im Thema sind, ist es sicher super interessant, so etwas mitzubekommen.
Was war Ihre Motivation, dabei zu sein?
Ich bin natürlich als strategische Unternehmensplanerin hier, aber wir entwickeln auch gerade eine Digitalstrategie. Außerdem bin ich auch für das Innovationsmanagement zuständig, es waren im Grunde alle Themen abgedeckt, die mich interessieren.
Besucher: Stanley Chien, CEO und Co-Founder von Kono, Mountain View, Kalifornien
Wie ist Ihr Gesamteindruck?
Wir haben unseren Hauptsitz in den USA und wir haben Vertretungen in Asien, aber in Europa haben wir noch keine Kontakte aufgebaut, also habe ich die Chance genutzt, um viele europäische Verlage und Kollegen zu treffen. Unsere Firma besteht erst seit ein paar Monaten, daher sind wir hier zum ersten Mal zu Besuch – und auch das erste Mal überhaupt in Europa zu Gast.
Haben die Speaker und Teilnehmer Ihre Erwartungen erfüllt?
Ich fand die meisten Speaker gut. Das Angebot ist ziemlich breit gefächert, vom Medienunternehmen bis hin zu Tech-Leuten und Video. Und weil wir aus dem Silicon Valley kommen, kannten wir natürlich schon eine ganze Menge der Themen, die hier besprochen wurden. Es ist also nichts wirklich Neues für mich, aber ich finde es immer interessant, die europäische Perspektive kennenzulernen. Manche Technologietrends sind natürlich nicht neu, aber sie müssen sich erst einmal durchsetzen und eine Breitenwirkung entwickeln.
Hatten Sie ein persönliches Highlight?
Der Vortrag von Michael Isaacs von Vindicia hat mir gut gefallen. Hier konnte man gute Vergleiche zwischen den Geschäftsmodellen von Zeitungen und Zeitschriften anstellen und was die nächsten Renevue Generators für die Verlage sein werden. Ich bin schon sehr gespannt, was passieren wird, weil unsere Firma sich auf Zeitschriften spezialisiert hat. Die Aggregatoren sind eine der am schnellsten wachsenden Geschäftszweige im Verleger Business.
Würden Sie wiederkommen, und wem würden Sie den DI Summit empfehlen?
Ich würde es spannend finden, wenn ich noch einmal teilnehmen kann, aber das muss unsere Firma entscheiden. Die Konferenz als solches würde ich definitiv weiterempfehlen, solche Themen sind für uns sehr wichtig.
Was war Ihre Motivation, dabei zu sein?
Mich hat die europäische Perspektive interessiert, also wie die Menschen hier denken, und natürlich zum Kontakte pflegen und neue aufzubauen.
Julia Redner, Marketingleitung, knk Business Software AG, Anbieter für Verlagssoftware, Microsoft-Partner, Kiel
Wie ist Ihr Gesamteindruck?
Ich war in den vegangenen zwei Jahren auch bereits hier und muss sagen, es wird immer internationaler und immer größer. Was mir besonders gefallen hat, waren die vielen internationalen Best Practices. Das ist häufig vor allem technologiegetrieben, aber heute gab es hier einen tollen Vortrag über den Umbruch eines Editorenteams in Indien, das fand ich spannend, weil es die Erfahrungen in diesem digitalen Wandel sehr gut dargestellt hat. Das ist für mich auch eine ganz wichtige Message aus dem Kongress: Der Fokus auf den Kunden, auf die User Experience und auf das Engagement, die durch die Bank aus den Vorträgen deutlich wurde.
Haben die Speaker und Teilnehmer Ihre Erwartungen erfüllt?
Ich denke, ich konnte viele neue Ideen mitnehmen. Meine Erwartungen wurden auf jeden Fall erfüllt, ich konnte mich mit vielen spannenden Leuten unterhalten und austauschen. Auch auf unseren mobilen Roboter-Kollegen haben wir viele positive Resonanzen bekommen. Es hat sich auf jeden Fall für uns gelohnt!
Hatten Sie ein persönliches Highlight?
Ich fand viele Vorträge toll und interessant, aber am spannendsten fand ich den Vortrag von John Wilpers über Top Innovationen in den Medien. Der Vortrag war sehr aktiv gestaltet, das fand ich toll. Und den Vortrag „How Editorial Innovation Really Works“ mit John Wilpers und dem indischen Kollegen Ananda Vikatan, der anhand des indischen Verlags den Innovationsprozess und die menschlichen Rückschläge, die er mit seinem Personalstab hatte, sehr bildhaft dargestellt hat. Das fand ich wirklich beeindruckend.
Würden Sie wiederkommen, und wem würden Sie den DI Summit empfehlen?
Sehr gerne, allein schon um zu sehen, wohin sich die Trends entwickeln. Vor ein paar Jahren haben alle nur über 3D gesprochen, das war auf dieser Konferenz gar nicht mehr so sehr Thema. Ich finde es spannend, zu sehen, wie sich so etwas verschiebt.
Was war Ihre Motivation, dabei zu sein?
Ich möchte allein schon aus Marketingsicht wissen, was unsere Kunden bewegt, genau wie die Verlage ihre Leser analysieren. Wir wollen wissen, was die Top-Themen sind und wie wir ihnen dabei helfen können, diese Herausforderungen mit unseren Lösungen und Kompetenzen zu stemmen, auch wenn und gerade weil der mediale Wandel und die Digitalisierung nun schon eine ganze Weile stattfindet
Michael Schöning, Vice President Sales DACH bei 1plusX, Schweiz/Düsseldorf
Wie ist Ihr Gesamteindruck?
Wir sind in diesem Jahr das erste Mal da. Die Konferenz hat ziemliches High-Level-Niveau und ist sehr strategisch, es werden sehr grundlegende Dinge besprochen. Einige Themen waren für uns in Ansätzen sehr interessant, wir haben auch einige Gespräche geführt, die uns durchaus weiter oder generell erst einmal in eine Startposition gebracht haben. Für uns als technischer Dienstleister ist dies hier durchaus eine lohnende Veranstaltung. Und ich finde es wichtig, den Geist der Branche mitzubekommen, und die Richtung, in die es geht.
Haben die Speaker und Teilnehmer Ihre Erwartungen erfüllt?
Teils, teils. Natürlich ist es bei so einer Konferenz immer eine Produktshow, andererseits gab es auch viele High-Level-Vorträge. Die Balance zu finden, ist da wohl manchmal etwas schwierig, es gab also Licht und Schatten.
Hatten Sie ein persönliches Highlight?
Wir haben viele spannende Kontakte knüpfen können, das fand aber eher abseits der Vorträge statt, die waren für mich nur teilweise interessant. Beim Vortrag von Max Amordeluso über Alexa Home habe ich mir ein bisschen mehr erwartet, weil ich das Thema hochspannend finde, und alles, was mit Spracheingabe zu tun hat. Ansonsten war es für uns einfach ein Netzwerk-Event.
Würdest Sie wiederkommen, und wem würden Sie den DI Summit empfehlen?
Ich habe die Frage gerade mit meinem Kollegen diskutiert, ob wir hier herein passen, und er würde wohl wiederkommen. Ich persönlich denke aber, dass wir auf den reinen Technik-Konferenzen besser aufgehoben sind.
Was war Ihre Motivation, dabei zu sein?
Uns war es wichtig, herauszufinden, ob diese Veranstaltung etwas für uns ist und ob wir hier die Kontakte pflegen können, die uns interessieren. Jetzt müssen wir erst einmal diskutieren, ob wir das fortführen und auf welchem Niveau, vielleicht ist beim nächsten Mal auch nur noch jemand für das C-Level dabei.
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Schlagwörter: #DISummit, berlin, Destination Check, Digital Innovators' Summit, konferenz, Mobile, thema, Vortrag
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