Destination Check dmexco 2017

Die dmexco als größte Fachmesse für digitales Marketing und Werbung in Europa stand dieses Jahr auf dem Prüfstand. Kaum hat die Messe ihre internationale Strahlkraft erhöht, vermuteten kritische Stimmen im Vorfeld eine Vernachlässigung nationaler Belange. Beäugt wurde auch, welchen Effekt die Einführung eines Ticketpreises von 99,00 Euro auf die Besucherstruktur haben würde. Mit 1.100 Ausstellern und 41.000 Besuchern in diesem Jahr haben die Veranstalter Grund, sich zufrieden zu zeigen. Wir haben mit Ausstellern, Besuchern und Speakern gesprochen, wie die Neuausrichtung der dmexco angekommen ist. 


Speakerin: Beate Rosenthal, Global Brand Director Digital & Media bei Merck Consumer Health


Beate Rosenthal (Image by Beate Rosenthal)
Image by Beate Rosenthal

Beate Rosenthal arbeitet mit ihrem internationalen Team daran, die Marken von Merck Consumer Health als „Love Brands“ aufzubauen. Da sie global agiert, wünscht sie sich von den dmexco-Machern, die stärkere internationale Ausrichtung weiter zu forcieren. 

Mit welcher Intention ist Merck auf der dmexco präsent?

Wir wollen dort dabei sein, wo die besten Marken zeigen, wie sie Menschen digital erreichen. Dazu gehört auch, unsere eigenen Erfolge zu präsentieren, um darüber mit Partnern in den Austausch zu kommen. Wir möchten an den Trends partizipieren und sie in der Markenbildung anwenden.

Was war Ihre persönliche Motivation heute hier zu sprechen?

Es ist wichtig, dass mein internationales Team und die Welt sehen, welch tolle Arbeit Merck leistet und dadurch Partnerschaften und Motivation entstehen.

Was ist Ihr Gesamteindruck der diesjährigen dmexco im Vergleich zu den Vorjahren?

Ich empfinde die dmexco ähnlich inhaltsreich und intensiv wie in den letzten Jahren. Allerdings spüre ich einen kleinen Ruck zurück zu mehr deutscher Sprache und deutschen Events. Dabei wünsche ich mir von den Machern weiterhin den Mut, das Event international zu positionieren. Die dmexco sollte die Talks in den großen Hallen vollständig englischsprachig anbieten und die Idee der Satellites weiterverfolgen. Mir hilft es, die Bedeutung der dmexco im Unternehmen zu platzieren, wenn das Event international ausgerichtet ist. 

Was war Ihr Eindruck von den Besuchern dieses Jahr?

Der Großteil kommt nach wie vor aus der Marketing-, Agentur- und Publisher-Branche. Ich hatte nicht den Eindruck, dass es sich im Vergleich zu den Vorjahren signifikant unterschieden hat. Am ersten Tag war es ähnlich voll, am zweiten Tag gab es wie immer mehr Gelegenheit für Gespräche, die in die Tiefe gehen.

Wer sollte Ihrer Meinung nach künftig die dmexco besuchen, der bislang noch nicht vertreten ist?

2017 sind wir als einziges Healthcare-Unternehmen auf der dmexco vertreten. Das verwundert mich, denn hier gibt es viele Anregungen und Ideen, Marketing relevanter für Kunden, Ärzte und Apotheker zu gestalten. Das wird für die Healthcare-Branche wichtiger, da Konsument und Patient immer stärker in den Fokus rücken.

Welche Anregung nehmen Sie mit?

Mir ist einmal mehr bewusst geworden, dass wir Marketer uns nicht mehr nur als Kreative und konzeptionelle Strategen verstehen dürfen, sondern auch lernen müssen, mit Daten in der Tiefe umzugehen. Und andersherum sollten Datenexperten noch intensiver und schneller mit Brand Building und Konzeption vertraut werden. 


Besucher: Philipp Steuer, Digital Storyteller


Philipp Steuer (Image by Gesine Märten)Philipp Steuer hilft Marken dabei, neue digitale Trends und Innovationen zu verstehen und richtig einzusetzen. Die dmexco nutzt er in erster Linie für Networking. Sein Highlight? Neben einer Vielzahl an Bratwurstständen doch noch veganes Essen gefunden zu haben.

Wie ist Dein Gesamteindruck von der dmexco?

Die dmexco ist gut besucht, die Stände sind extrem voll. Ich war vorhin am Stand eines Publishers, der mit 400 Terminen in zwei Tage für das gesamte Team mehr als zufrieden ist.

Wieso bist Du heute hier?

Die dmexco bringt einen Großteil der Digitalleute nach Köln. Termine mit Freunden und Bekannten in dieser kompakten Form machen die Messe besuchenswert.

Wie würdest Du die Besucher einordnen?

Der typische dmexco Besucher feiert die Apple Keynote, bringt aber gleichzeitig sein Messeticket ausgedruckt mit. Auf der einen Seite sind es First Mover, die viel Neues ausprobieren, auf der anderen Seite vertrauen sie immer noch einem Blatt Papier.

Würdest Du wiederkommen?

Ich würde wiederkommen, wenn entweder krasse Speaker da sind, die ich sonst nirgends sehe oder mitbekomme oder wenn ich vorher meine Termine richtig gut gelegt habe. Nur über die Stände zu laufen, bringt mir als Besucher nichts.

Wem würdest Du einen dmexco Besuch empfehlen?

Allen, die im Onlinemarketing-Bereich arbeiten. Ansonsten lohnt sich die dmexco für Unternehmen, die Werbung machen und sich weiterbilden wollen. Wer die dmexco einplant, sollte im Vorfeld konkrete Termine machen. Hier geht es um Business, Meetings und darum, neue Produkte kennenzulernen. In allen Hallen gibt es mehr oder weniger das Gleiche von unterschiedlichen Anbietern. Deswegen sollte man sich im Vorfeld überlegen, wen man treffen will. Ein krasses Erlebnis ist die Messe für Besucher im Vergleich zu anderen Events sicher nicht, dafür sind die Parties am Rande da.


dmexco Brand Ambassador: Klaus Eck, Gründer und Geschäftsführer von d.Tales


Klaus Eck (Image by Gesine Märten)Klaus Eck, bekannt geworden als PR-Blogger, berät seit 1995 Unternehmen bei der Digitalisierung ihrer Unternehmens- und Kommunikationsprozesse. 2015 hat er die Content-Marketing-Agentur d.tales gegründet. Er ist einer von sechs „Ambassadors“ der dmexco, ein Konzept, mit dem die Messe in diesem Jahr erstmals experimentiert hat, um Influencer aus dem Digitalbereich stärker einzubinden.

Wie ist Dein Gesamteindruck im Vergleich zu den letzten Jahren?

Der Eindruck ist positiv, da ich sehr gute Gespräche habe. Mit einer guten Planung findet man genügend Zeit und Raum, um mit Leuten ins Gespräch zu kommen. Vor einigen Jahren schien es mir auf der dmexco noch schwieriger, Zeit für intensiven Austausch zu finden. Mit Themen wie künstlicher Intelligenz und Customer Experience ist das Vortragsprogramm an den Themen der Zeit.

Sind Deine Erwartungen im Hinblick auf Programm und Konzept erfüllt?

Meine Erwartungen sind übertroffen worden. Das liegt an den guten Gesprächen, aber auch daran, dass ich tolle Messestände sehe, die eine Weiterentwicklung im Vergleich zu den Vorjahren zeigen. Die Auftritte sind qualitativ hochwertiger und die Art und Weise, wie die Stände organisiert sind, holt mich als Besucher ab.

Hast Du ein persönliches Highlight gehabt?

Das sind für mich die Get-together, die abends ab vier oder fünf Uhr beginnen, denn dort trifft man die Leute, die man kennt. Für mich steht auf einer Messe das Networking im Vordergrund und nicht unbedingt, dass ich alle Vorträge oder Stände gesehen habe.

Wie würdest Du die Besucher einordnen? Hast Du eine Veränderung durch die Einführung der Ticketpreise bemerkt?

Ich kenne die Entwicklungen auch von anderen Veranstaltungen, wie zum Beispiel der CeBIT, und finde die Effekte positiv. Ich mag es lieber, wenn etwas weniger Leute da sind, vor allem weniger „Jäger und Sammler“, die selbst keinen Beitrag zur Veranstaltung leisten. Auf der dmexco geht es um Business. Wer keine 99,00 Euro zahlen will, hat auch kein Business-Interesse. Die Besucher, die jetzt gekommen sind, interessieren sich entweder für Vorträge oder die ausstellenden Unternehmen.

Wem würdest Du die dmexco im kommenden Jahr empfehlen?

Allen, die im Bereich Performance Marketing unterwegs sind und generell im Marketing und Kommunikationsbereich arbeiten. Kommunikatoren fehlen mir hier im Verhältnis, das war immer so. Es sind viele Anbieter von Software vertreten und weniger von Dienstleistungen. Es wäre mein privater Wunsch, dass das Angebot in dieser Hinsicht noch vielfältiger wird. Die dmexco ist ein Ort, an dem sich die Digitalbranche treffen und austauschen kann. Hier geht es primär um Business und Sales, und das ist ja auch legitim.


Ausstellerin: Olena Sikorska, Director Online Marketing von eviom


Olena Sikorska (Image by Gesine Märten)Eviom stellt als Unternehmensberatung für Digital Marketing seit 2014 auf der dmexco aus. Olena Sikorska empfand Besucherandrang und Neugeschäft beim „Klassentreffen der Onlinemarketer“ etwas schwächer als in den Vorjahren.

Wie ist Dein Gesamteindruck als Aussteller von der diesjährigen dmexco?

Wir sind im Großen und Ganzen zufrieden, hatten aber den Eindruck, dass die Reichweite etwas nachgelassen hat. Das Hauptziel unseres Messeauftrittes ist das Neukundengeschäft, das dem ersten Eindruck nicht ganz so ausgeprägt war wie sonst, weil weniger Besucher von Unternehmensseite vorbeigekommen sind. Dafür ist der Austausch mit Partnern wie Tool-Anbietern oder anderen Dienstleistern sehr intensiv, was für uns als Agentur auch unglaublich wichtig ist.

Wie würdest Du die Besucher einordnen?

Es kommen Menschen, die auf Unternehmensseite arbeiten und sich einen Überblick über Tools und Anbieter verschaffen wollen. Dann gibt es die Unternehmen, die feste Termine ausmachen, um ihre Agenturen und Dienstleister zu treffen. Mit dabei sind außerdem die Agenturen, die Neukundengeschäft machen wollen entweder am eigenen Stand oder als Besucher, und die Big Player wie SevenOne Media, Amazon und die größten Media-Unternehmen. Die dmexco ist ein Klassentreffen für alle, die sich mit Onlinemarketing beschäftigen.

Wem würdest Du die dmexco empfehlen?

Jedem, der sich in einer der beschriebenen Gruppen wiederfindet. Die dmexco ist nicht nur eine der größten Fachmessen für Digitalmarketing in Deutschland, sondern auch international. Wir hatten heute am Stand viele Besucher aus Europa, aber auch den USA. Besucher können sicher inhaltlich viel aus Debatten mit bekannten Marken in den großen Hallen mitnehmen. Da man viele bekannte Gesicht trifft, ist die dmexco außerdem ein guter Ort für Networking und Kontaktpflege.


Ausstellerin und Speakerin: Ines Köhler, Director of Marketing & PR bei Canto GmbH


Ines Köhler (Image by Gesine Märten)Ines Köhler ist mit Canto ebenfalls Aussteller der dmexco – genau wie eviom in Halle 8. Sie zeigt sich zufrieden mit dem Neukundengeschäft und nimmt die Messe als Ort wahr, an dem konkrete Kaufentscheidungen getroffen werden.  

Wie ist Ihr Gesamteindruck der dmexco im Vergleich zu den Vorjahren?

Das „Familiäre“ aus früheren Jahren ging etwas verloren, und die Messe wurde unübersichtlicher, aber eben auch business-orientierter. Durch den Overload an Ausstellern, Vorträgen und Nebenevents fällt es schwerer, das für sich Relevante herauszupicken.

Wurden Ihre Erwartungen an Speaker und Besucher erfüllt?

Meine Erwartungen wurden übertroffen. Für uns als Anbieter von Digital Asset Management kann ich auf jeden Fall sagen, dass sich Besucher nicht nur informiert haben, sondern konkrete Kaufentscheidungen getroffen wurden. Die dmexco hat sich von einer Fun- und Trendmesse hin zu dem Treffen für Werbetreibende entwickelt, bei dem über Budget entschieden wird.

Wie würden Sie die Besucher einordnen?

Es kommen weniger „Blogger und Freelancer“ und mehr Mittelstandsunternehmen und Vertreter von Konzernen. Die Messe ist auch sehr viel internationaler geworden. Früher hat man einen jungen Kollegen oder eine junge Kollegin hingeschickt, um Trends zu recherchieren. Jetzt geht man als Team- oder Abteilungsleiter selbst hin, um sich zu informieren und um Kaufentscheidungen zu untermauern.

Werden Sie nächstes Jahr wiederkommen? Wem würden Sie die dmexco empfehlen?

Wir werden auf jeden Fall wieder als Aussteller dabei sein. Ich empfehle die dmexco jedem, der als Werbetreibender, Agentur oder Freelancer im Bereich digitale Kommunikation und Marketing tätigt ist. Entscheider sind vor Ort, und man bekommt ein sehr gutes Gespür für Trends in der Branche.

Was war das persönliche Highlight bzw. Aha-Moment?

Der Sekt nach meinem Vortrag – und natürlich die Möglichkeit, viele Gesprächspartner, mit denen ich sonst vor allem per E-Mail und Telefon zu tun habe, persönlich zu treffen. Der Aha-Moment ist wohl, dass man das im digitalen Zeitalter in einer digitalen Branche unbedingt braucht. Um erfolgreich zu sein, muss man wissen, wem man vertrauen kann, da man nicht für jedes Thema selbst Experte sein kann. Um genau dieses persönliche Netzwerk zu pflegen und auszubauen, ist die dmexco ein idealer Ort.


Images by Gesine Märten

Teaser by Gesine Märten (adapted by Netzpiloten)


kommuniziert für Startups und Tech-Unternehmen, hat ein Faible für Krisenkommunikation, arbeitet eine 4-Tage-Woche bei Frische Fische und widmet sich freitags digitalen Projekten und der Menschenrechtsarbeit. Mitglied des Netzpiloten Blogger Networks.


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