Ausprobiert: Warum Glitchskier verdient das Beste Mobile Spiel des Deutschen Computerspielpreises ist

Jedes Jahr zeichnet die Jury um den Deutschen Computerspielpreis (DCP) in Berlin die besten Games des Jahres aus. In diesem Jahr ging der Preis in der Kategorie „Bestes Mobiles Spiel“ an das recht unbekannte ‚Glitchskier‘ des Hamburger Entwicklers Shelly Alon. Dabei handelt es sich um einen Weltraum-Shooter, der in nostalgischem Hacker-Design daher kommt. Ich habe das Game, das für 0,99 Euro aus dem App Store geladen werden kann, angespielt und verrate euch einige Tipps für den Überlebenskampf.

Röhrenflair auf dem Smartphone

Nach dem rund 50 MB großen Download und der anschließenden Installation des Games kann das Spielvergnügen auch schon los gehen. Nach einem kurzen Intro, das den Bootvorgang eines betagten PCs zeigt, befinde ich mich auf der Startseite, die wie auf einem alten Röhrenmonitor perspektivisch gekrümmt daher kommt. Sie ist einem Ordner mit darin enthaltenen Dateien nachempfunden. Ein etwas unkonventioneller Doppel-Tipp auf „bin“ und „glitchskier.exe“ startet die Spielrunde.

Ich finde mich in einer zweidimensionalen Welt aus Klötzchen und kryptischen Buchstaben wieder. Die eigene Spielfigur wird durch ein Pfeil charakterisiert. Durch Ziehen auf dem Display bewege ich mein ‚Raumschiff‘ und beschieße automatisiert meine Umgebung. Auf dem Weg durch das digitale Labyrinth muss ich umherfliegende Gegner ausschalten, um nicht mit ihnen zu kollidieren und bestenfalls neue, schlagkräftigere Waffen sammeln. Der Fokus sollte dabei auf die roten Gegner gesetzt sein, denn allein sie sind durch meine Waffen zerstörbar. Weiße Gegenspieler können nur mir schaden. Das Sammeln der rot-weißen Klötzchen bringt Extra-Punkte.

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Ziel von Glitchskier ist es unbeschadet durch ein Heer von Gegnern zu gelangen. Screenshots by Jonas Haller

Das Ende einer Spielrunde markiert eine Art Mutterschiff, das es für mich zu bezwingen gilt. Wichtig ist hierbei die verwundbaren roten Bereiche zu erwischen. In den ersten Spielrunden biss ich mir spätestens da die Zähne aus, denn ringsumher verfolgten mich diverse Gegner. Einer der Tricks ist hierbei, stets hinter die Schiffe zu gelangen und so nicht die Flugbahn zu kreuzen. Ist die Runde geschafft, baut sich ein neues Level auf und neue ‚Dokumente‘ können geladen werden. Dabei handelt es sich allerdings lediglich um neue Farbschemata, die über den Ordner „data“ wählbar sind. Glitchskier bietet insgesamt vier Spielrunden, in denen Gegner eliminiert und Punkte gesammelt werden müssen.

Nerdig schick, aber akkuhungrig

Das Spiel des Hamburger Spieleentwicklers ist anders. Die Grafik beeindruckt nicht durch Fotorealistik und Detailtreue. Vielmehr schickt sie mich als Spieler zwei bis vier Jahrzehnte in die Zeit zurück, als Arcade-Games am PC oder Automat der große Trend waren. Nicht zuletzt das Schwelgen in Erinnerungen und das nostalgische Flair machen Glitchskier zu einem echten Geheimtipp für Nerds und Geeks. Der Soundtrack aus digitalen Synthesizerklängen verstärkt dieses Empfinden.

Die abstrakte, minimalistische Spielwelt ist allerdings alles andere als ressourcenschonend. Die Entwickler selbst sprechen von einem potenten Smartphone, das 2 GB RAM, eine OpenGL ES3 kompatible GPU sowie einen Quad Core Prozessor mit mindestens 2 GHz Taktrate besitzt. Im Test wurde der Ressourcenhunger durch einen starken Akkuverbrauch deutlich. Nichtsdestotrotz hat Glitchskier zurecht den Award „Bestes Mobiles Spiel“ der DCP erhalten und ist vor allem für Apple-Nerds eine Empfehlung wert. Mit 2,29 Euro ist auch der Kaufpreis fair.

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Unser Autor Berti Kolbow-Lehrradt hat vier spannende iOS-Games „made in Germany“ getestet, die mit dem Deutschen Computerspielpreis ausgezeichnet wurden.

Dieser Artikel erschien zuerst auf Applepiloten.


Images and Screenshots by Jonas Haller; Video by Shelly Alon


arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Technischen Universität Chemnitz und erforscht unter anderem 3D-Druckverfahren. Die technische Vorschädigung tut dem Interesse zum mobilen Zeitgeschehen und der Liebe zur Sprache jedoch keinen Abbruch – im Gegenteil. Durch die Techsite HTC Inside ist er zum Bloggen gekommen. Zwischendurch war er auch für das Android Magazin aktiv. Privat schreibt er auf jonas-haller.de über die Dinge, die das Leben bunter machen. Mitglied des Netzpiloten Blogger Networks.


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