Die Gründung eines eigenen Unternehmens kann zweifellos aufregend sein, doch gerade vor dem Start gibt es zahlreiche Dinge zu berücksichtigen. Neben den offensichtlichen Aspekten wie der rechtlichen Gründung und der Entwicklung einer ansprechenden Webseite, sind auch die Lagerhaltung, Versand und Kundenservice entscheidend.
Die erste Frage, welche sich ein Gründer stellen muss, ist die der Unternehmensform. Die vier gängigsten Rechtsformen für Neugründungen sind:
- Das Einzelunternehmen: Hierbei führt ein Unternehmer seine Geschäfte allein. Er haftet persönlich in voller Höhe mit seinem privaten Vermögen. Die Vorteile sind, dass kein Startkapital benötigt wird und die Gründung keine hohen formalen Hürden hat.
- Die Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR): Wenn sich zwei oder mehr Personen zu einem gemeinsamen Zweck zusammenschließen, spricht man von einer GbR. Dafür bedarf es nicht einmal eines geschriebenen Vertrages. So stellt schon die Bildung einer regelmäßigen Fahrgemeinschaft eine GbR dar. Hier wird ebenfalls kein Startkapital benötigt und die Gründung ist wie beschrieben unkompliziert. Allerdings haften auch hier alle Gesellschafter mit ihrem privaten Vermögen. Zusätzlich ist zu beachten, dass Beschlüsse und Geschäfte durch alle Gesellschafter Zustimmung erfahren müssen, denn es gilt das Einstimmigkeitsprinzip.
- Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH): Um eine GmbH zu gründen, sind, neben einem oder mehreren Gründern, einige weitere Dinge erforderlich. Zum Einem wird ein Mindestkapital von 25.000 Euro benötigt, zum anderen ist die Eintragung in das Handelsregister und ein Gesellschaftsvertrag erforderlich. Der Gründungsaufwand ist damit deutlich höher, allerdings haften die Gesellschafter nicht mit ihrem Privatvermögen, sondern nur mit dem eingebrachten Kapital.
- Die Unternehmergesellschaft (UG): Die UG ist eine Sonderform der GmbH. Es ist zwar auch hier die Eintragung in das Handelsregister und ein Gesellschaftervertrag nötig, aber das Mindestkapital beschränkt sich auf 1 Euro. Trotzdem haften Gesellschafter hier nur mit ihrem Gesellschaftsvermögen. Der Nachteil ist allerdings, dass jedes Jahr 25 Prozent der Überschüsse in eine Rücklage fließen müssen. Sobald diese Rücklage 25.000 Euro erreicht, entfällt die Pflicht und die UG kann in eine GmbH umgewandelt werden.
Da die Unternehmensformen der Aktiengesellschaften, des eingetragenen Kaufmannes oder der Kommanditgesellschaft für die wenigsten Gründer relevant sind, wird auf sie nicht näher eingegangen. Weitere Informationen finden sich allerdings auf der Website der IHK.
Der erste Schritt – Die Zielgruppenanalyse
Als Nächstes steht das Herzstück des E-Commerce an, die Web-Präsenz.
Desto länger ein Kunde in einem Geschäft verweilt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit eines Kaufs. Wenn ein Käufer sich wohlfühlt, dann bleibt er länger. Allerdings fühlen sich unterschiedliche Kunden in unterschiedlichen Situationen wohl. In einem Laden für Skate-Zubehör wäre klassische Musik für die Besucher wohl mindestens so unpassend wie Hip-Hop für die Kunden in einem Geschäft für Babyartikel. Es ist deshalb notwendig, seine Zielgruppe und deren Bedürfnisse zu kennen.
Mit dem eigenen Onlineshop verhält es sich nicht anders. Wer will, dass die Kunden sich länger auf der eigenen Website aufhalten, der muss sie auf die Zielgruppe hin optimieren. Am Anfang steht also die Analyse der Zielgruppe. Hier spielen zwei Faktoren eine entscheidende Rolle, zum einen die demografischen Merkmale wie Alter, Geschlecht, Bildungsstand und Einkommen, zum anderen psychografische Merkmale wie Lebensstil, Werte und Interessen.
Anhand dieser Daten lassen sich dann nachfolgend das Design und der Aufbau der Website bestimmen. Es ist entscheidend von Anfang an die User-Experience (UX) auf die Kunden und das eigene Branding auszurichten.
Die passende Domain finden
Eine Website hat natürlich auch einige ganz praktische Anforderungen. So muss eine Domain gesichert werden, unter der die Kunden den Shop erreichen. Das ist in der Regel mit ein paar Klicks bei einem der entsprechenden Händler erledigt. Deutlich mehr Zeit sollte in den passenden Namen der Domain gesteckt werden. Denn der Name der Website ist beinahe ebenso wichtig für die Marke wie der Name des Unternehmens selbst.
Denn wenn die Kunden die Website finden wollen, gibt es nur zwei Optionen, entweder sie geben die Adresse selbst ein beziehungsweise sie folgen einem Link oder sie nutzen eine Suchmaschine. Bei ersterem ist alles in Ordnung, immerhin hatte der Kunde sowieso, vor genau diese Seite aufzurufen.
Bei der Suche via Suchmaschine verhält es sich aber anders. Die Suche wird meist mit einigen wenigen Keywords gestartet und der Suchmaschinenalgorithmus sucht dann das passende Ergebnis raus. Stimmen die Keywords und Teile des Domain-Namens überein, dann wird der Suchalgorithmus die Website früher in den Suchergebnissen führen.
Einige Tipps für die Auswahl des richtigen Namens sind:
- Der Name sollte nicht zu lang oder zu kompliziert sein. Wenn ein Name buchstabiert werden muss, ist er wahrscheinlich ungeeignet.
- Mehrere Begriffe lassen sich durch einen Bindestrich verbinden, etwa Schuhe-Kaufen.com.
- Eine Verwechslung mit anderen Firmen oder Produkten sollte ausgeschlossen werden, wie zum Beispiele tele.com.
Wenn dann der Domain-Name ausgesucht und verfügbar ist, sollten auch einige Domainadressen mit gängigen Schreibfehlern und alternative Top-Level-Domain gesichert werden. Mithilfe einer simplen Weiterleitung kann dann der Kunde automatisch zum Shop geführt werden, selbst wenn die Adresse falsch eingegeben wurde.
Die eigene Logistik verbessern
Ein großer Kostenpunkt für den Onlinehandel ist oft die Lagerung der Produkte. In Zeiten von steigenden Mieten ist Lagerraum teuer. Viele Gründer starten ihr Unternehmen in Co-Working-Spaces oder in dem eigenen Zuhause, da Geld für eigene Büros fehlt, ganz zu schweigen von eigenen Lagern für die Produkte.
Einige Größen der Tech-Branche wie Amazon oder Google nutzten Garagen als Büro und Lagerfläche. Denn diese waren oft deutlich günstiger als Büroräume. Technisch gesehen lässt sich auch heute noch ein Lager in Garagen auslagern, wer aber in einer größeren Stadt lebt, stellt schnell fest, dass auch für diese eine hohe Miete fällig wird.
Stattdessen hat sich ein neuer Markt rund um Mietlager gegründet. Bei diesen mietet der Kunde einen Bereich, in dem er seine Produkte unterbringen kann. Der Vorteil ist, es wird nicht für unnötigen Platz mitbezahlt, da der eigene Bedarf individuell berechnet werden kann. Weitere Vorteile sind die höhere Sicherheit der eingelagerten Gegenstände und erweiterter Service. Manche Anbieter bieten zum Beispiel eine Warenannahme an, sodass der Unternehmer selbst nicht vor Ort sein muss.
Herausforderung Versand
Kunden wollen meistens ihr Produkt schnell und noch lieber ohne Versandkosten bekommen. Allerdings ist kostenloser Versand online-weit auf dem Rückzug. Laut einer Studie des EHI Retail Institute bieten nur noch vier Prozent aller Online-Händler kostenlosen Versand an.
Stattdessen ist es sinnvoll, ab einem bestimmten Einkaufswert den Versand zu übernehmen. Dies kann sogar dazu führen, dass der Kunde etwas mehr kauft als geplant, um den Versand zu sparen und gleichzeitig hat er das Gefühl mehr zu bekommen.
Auf den Kundenservice achten
Der Versand kann für ein junges Unternehmen schnell zur Tücke werden. Denn Probleme beim Versand können die Kundenzufriedenheit drastisch senken und im schlimmsten Fall dafür sorgen, dass der Kunde nicht mehr bei dem Händler bestellt.
Es ist deshalb wichtig, den Kunden transparent zu informieren, wenn es zu Problemen kommt. Sicher, ein Kunde mag sich ärgern, wenn er eine Mail bekommt, dass sich der Versand verspätet. Wenn aber ein Produkt ohne Hinweis verspätet geliefert wird, ist der Frust größer.
Auch bei Retouren sollte ein Unternehmer schnell mit der Bearbeitung sein. Denn ein reibungsloser Ablauf einer Rücksendung erhöht das Vertrauen in das Unternehmen und die Kundenzufriedenheit. Ein der Lieferung beigelegtes Retourenlabel nimmt dem Kunden Arbeit ab, ist für das Unternehmen mit wenig Aufwand verbunden und erhöht die Erfolgschance des Rücksendeprozesses, da Fehler wie die falsche Anschrift verhindert werden.
Allgemein für den Kundenservice gilt, transparent und klar kommunizieren. Rund um die Uhr können Mails nicht beantwortet werden. Wer aber auf seine Website schreibt, wann die Geschäftszeiten und sind und das auf Anfragen innerhalb von einem oder zwei Werktagen geantwortet wird, der sorgt direkt für eine realistische Erwartungshaltung.
Eine automatisierte Eingangsbestätigung ist für viele Kunden eine Beruhigung, da sie so das Gefühl haben der Bearbeitungsprozess sei schon gestartet. Außerdem kann so direkt eine Ticketnummer vergeben werden, was nachträglich die Bearbeitung der Anfrage erleichtert.
Image via adobe.stock © baranq
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