Katrin Viertel von medienlotse.com beantwortet Fragen rund ums Thema Erziehung und digitale Medien. Heute geht es um erste Schritte im Internet. Was sollten Eltern beachten, wenn ihre Kinder mit dem Surfen loslegen möchten?
Frage:
Mein Sohn ist sieben Jahre alt und kann inzwischen leidlich gut lesen und schreiben. Jetzt ist er ganz scharf darauf, im Internet zu surfen und zu spielen. Sollten wir, seine Eltern, ihm schon Zeit allein im Netz zugestehen?
Antwort:
Als Schulkind darf Ihr Sohn sicher viele Dinge, die er als Kindergartenkind noch nicht durfte. Das macht Spaß, erweitert den Horizont und fördert seine Selbstständigkeit. Das ist alles gut so – aber egal, ob es um Sicherheit im Straßenverkehr oder den Umgang mit Fremden geht: Sie haben dies mit Ihrem Kind besprochen und geübt. Genauso sollten Sie jetzt das selbstständige Surfen mit Ihrem Sohn besprechen und üben: In kleinen Schritten, ganz nach seinen Fähigkeiten und Bedürfnissen.
Konkret könnten Sie damit beginnen, ihm ein eigenes und mit eingeschränkten Rechten ausgerüstetes Benutzerkonto auf dem Familienrechner einzurichten. Ob Sie dies mit der Installation einer Kinderschutzsoftware flankieren möchten, ist Geschmackssache, für ein so junges Kind aber zum Anfangen zu empfehlen. Dort können Sie auch eine zeitliche Begrenzung für die Computer- und Internetnutzung einstellen.
Parallel zu den technischen Hilfsmitteln sollte das Erklären kommen. Sprechen Sie mit Ihrem Sohn über die Gründe, warum Sie seine Zugänge begrenzen – dass Sie ihn damit also nicht behindern, sondern beschützen.
Dann geht aber das Üben mit dem Kind erst los. Zumindest in den ersten Monaten sollten Sie das Kind recht eng begleiten, bei dem was es tut. Mit anderen Worten: Sie sollten bei jeder Sitzung des Kindes anwesend und ansprechbar sein, und Sie sollten auch ab und zu nachsehen, was es tut. Meist wollen Kinder zu Beginn die Seiten im Netz besuchen, von denen ihre Freunde ihnen berichtet haben, oder solche, von denen sie im Fernsehen gehört haben. Surfen Sie gemeinsam dorthin, prüfen Sie, ob Sie das Angebot für geeignet halten und setzten Sie eventuell ein Lesezeichen. Falls das Kind sich dann einmal vertippt beim Eingeben der URL, landet es nicht sofort auf ungeeigneten Seiten. Ihre Entscheidung sollten Sie auf jeden Fall begründen, ganz gleich, ob Sie die Seite akzeptieren oder ablehnen.
Wenn Sie nicht recht wissen, was Sie Ihrem Kind empfehlen sollen, dann lassen Sie sich inspirieren bei Seitenstark, der Arbeitsgemeinschaft vernetzter Kinderseiten. Dort finden Sie geeignete Angebote, die den Anforderungen des Jugendschutzes auf jeden Fall entsprechen – und Spaß machen.
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Schlagwörter: Eltern, Internet, Kinder
1 comment
Vielen Dank für dieses interessante Interview. Dies lässt sich so ähnlich auch auf den Bereich der Videospiele anwenden – hier spielt die Medienkompetenz aus meiner Sicht ebenfalls eine entscheidende Rolle. Darüber habe ich auch bereits mehrfach in meinem Blog geschrieben (Zum Beispiel: http://spielkultur.ea.de/kategorien/gesellschaft/videospiele-erziehung-oder-verziehung). Electronic Arts hat dazu außerdem einen Elternratgeber veröffentlicht, der kostenfrei heruntergeladen werden kann: http://presse.ea.de/bibliothek/medienkompetenz_bibliothek/elternratgeber/elternratgeber/
Mit freundlichen Grüßen
Martin Lorber
PR Director und Jugendschutzbeauftragter Electronic Arts GmbH
http://spielkultur.ea.de