Eröffnung des ersten YouTube-Space in der MENA-Region

Los Angeles, London, Tokyo, New York City, Berlin, Sao Paolo, Mumbai, Toronto, Paris und nun auch Dubai: Mit der Eröffnung des zehnten YouTube-Space gibt das Google-Unternehmen den YouTubern in der MENA (Middle East & North Africa) – Region ein Zuhause. In den neuen Räumlichkeiten wird genau das möglich gemacht, wofür YouTube schon als Online-Plattform bekannt ist: Lernen, vernetzen und erschaffen. Nur diesmal in organisierten Workshops und Events mit bekannten Bloggern, die Einblick in ihre Arbeit geben und ihre Tipps und Tricks mit anderen ‚Creators‘ teilen. Der erste Space wurde 2012 gelauncht – seitdem nahmen 150.000 Menschen weltweit an über 19.000 Stunden Workshops teil und produzierten mehr als 15.000 Videos.

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Diana Baddar by Memac Ogilvy Public Relations – Dubai

Die offizielle Eröffnung des #YouTubeSpaceDXB, dessen Standort in der Alserkal Avenue in Zusammenarbeit mit Dubai Studio City geplant ist, wird für das zweite Quartal dieses Jahres anvisiert.

Erste Einblicke gewährte die Presseveranstaltung im Dezember, bei der ich Diana Baddar traf. Sie ist Head of Video Partnerships in der MENA-Region und sprach mit mir über die Entwicklung und Ziele der YouTube-Community. Das Jobangebot von YouTube vor vier Jahren kam für die Palästinenserin, die zuvor eher für klassische Sender arbeitete, sehr überraschend: „Ich startete das Abenteuer mit YouTube und es war bis jetzt eine unglaubliche Reise. Eine Achterbahnfahrt.“  Nicht nur, weil man so viele kreative Menschen kennenlernt, sondern auch, weil man unwahrscheinlich viel mit den sozialen Netzwerken bewegen kann.

YouTube ist das Sprachrohr der jungen Generation

YouTube sollte man nicht unterschätzen, denn es ist das neue Sprachrohr einer jungen Generation – besonders in der MENA-Region, wo laut des Arab Media Outlook Reports 50 Prozent der Bevölkerung unter 24 Jahre alt ist und die Jugend täglich mindestens zwei Stunden mit den sozialen Netzwerken und Online-Videos verbringt. Außerdem ist die hiesige YouTube-Community die zweitstärkste nach den USA: „Die Menschen lieben YouTube hier! Deswegen ist es super, dass wir hier ein Space eröffnen, da wir das Gefühl haben, dass alle an die Region glauben“, erklärt Baddar stolz.

Die junge Generation ist nicht nur Konsument, sondern auch immer mehr der Produzent der Inhalte: „Als ich anfing, für YouTube zu arbeiten, nutzten es vor allem Medien. Es gab nur wenige ‚Creators‘“, erzählt Baddar, die in Kuwait geboren und in Kanada aufgewachsen ist. Mittlerweile ist das soziale Netzwerk immer mehr die Plattform für private Blogger, die per Video ihr Wissen, Talent und Leben teilen: „Sie wählen YouTube aus, weil sie über alles sprechen können, was sie wollen. Niemand kann sie aufhalten oder ihnen verbieten, etwas zu tun“, erklärt Baddar. Ein Gefühl, das Baddar auch mit den Emiraten verbindet. Für sie ist gerade Dubai „ein Ort der Möglichkeiten – so kitschig wie das klingen mag. Ich kam für einen Urlaub hierher und entschied mich, meine Karriere hier weiterzuführen, da es mir so gut gefiel.“

„Put a face on it!“

Die Creator-Community soll durch die YouTube-Spaces weltweit gestärkt werden, die durch den Treffpunkt und die zur Verfügung gestellte Technik Raum und Möglichkeiten zur Kreativität bekommen. Baddar setzt dabei besonders auf weibliche Creator in Dubai: „Mir fiel auf, dass es wenig weiblichen Content in der MENA-Region gab. Wo waren die Mädchen, die in der Sprache sprechen, die die Community versteht? Klar gab es schon Bethany Mota oder Michelle Phan – phantastische Künstlerinnen – aber keine von ihnen war arabischer Herkunft. Also habe ich versucht, die Mädchen mit einzubeziehen, damit sie die Stimme ihrer Generation werden.“

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YouTube Space Dubai by Memac Ogilvy Public Relations – Dubai

Bei ihrer Suche nach Vorreiterinnen stieß sie auf den Kanal von Jay Sajer, damals unter Jays Cherry bekannt, einer erfolgreichen Bloggerin aus Saudi Arabien: „Sie hatte bereits hunderttausende Follower, doch keiner wusste, wer sie genau war, da sie nie ihr Gesicht in ihren Videos zeigte. Ich traf sie und sagte ihr, dass sie irgendwann eine Pionierin sein wird mit dem, was sie tut. Es wird vielen Mädchen helfen, wenn sie sich zeigt. YouTube braucht mehr Mädchen wie sie – aus Saudi, Marokko, Dubai oder Ägypten.“ Das gute Zureden ermutigte die junge Frau. Wenige Monate später veröffentlichte sie das Video Put a face on it!, für das sie viel positives Feedback erntete: „Die Menschen liebten sie noch viel mehr! Jay war eine der Ersten, die Produkt-Review machte und ihre eigene Meinung sagte – das klingt so einfach, aber das gab es in der Form bis zu dem Zeitpunkt kaum.“ Für Baddar ist es ein persönliches Anliegen, junge Frauen zu stärken, da sie es selbst geschafft hat, ihren Weg im Nahen Osten erfolgreich zu gehen: „Mein Traum ist es, dass in den nächsten fünf Jahren die Hälfte der Content-Creator in der Region weiblich ist. Das würde mich unfassbar stolz machen.“

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Für die Umsetzung sind bereits im YouTube-Space Dubai einige Events und Workshops speziell für Frauen geplant: „Wir feiern hier zum Beispiel den internationalen Frauentag. Für Außenstehende mag das vielleicht banal klingen, aber hier ist es wichtig, zu zeigen, dass wir Frauen unterstützen und feiern. Sie müssen gesehen und gehört werden!“


Image „YouTube Space Dubai“ by Memac Ogilvy Public Relations – Dubai


Maren Méheust schrieb schon aus Paris, Dubai und Berlin für die Netzpiloten. Sie wohnt mittlerweile an der französischen Grenze in Kehl und arbeitet als Strategin bei der Digitalagentur TLGG. Maren Méheust ist Mitglied des Netzpiloten Blogger Networks.


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