Flimmer.de – fürs Trailer-Glotzen bezahlt werden

Ein neues Startup, welches dieser Tage seine ersten Schritte im Web vollführte ist flimmer.de. Hinter dem Projektnamen steht eine Trailer-Plattform, die seine Nutzer bezahlt für das Anschauen der kleinen Kino-Werbe-Filmchen. Klingt super? Ist es auch…

flimmer.deVon einem „neuen demokratischen Geschäftsmodell“ sprachen die Mitbegründer, als sie vor einigen Tagen flimmer.de im Rahmen der IFA in Berlin in die Welt entließen. Die Betreiber zahlen ihren Nutzern 10 Cent, wenn sie sich die Kinotrailer auf der Plattform anschauen und anschließend eine Frage zum Filmchen richtig beantworten. Diese 10 Cent bekommt man dann auf seinem Konto gutgeschrieben, von dem aus man Kinokarten, DVDs oder Video-on-Demand-Angebote kaufen kann. Nicht nur für Kinofans interessant.

Dass Kinotrailer allgemein eine große Anziehungskraft im Web besitzen beobachtet man immer wieder. Nicht selten werden diese Promo-Videos mehrere 10 Millionen Mal geklickt. Gerade Comicverfilmung oder Trilogien, die meistens schon eine riesige Fangemeinde hinter sich scharen, werden nicht selten zum Viral-Hit. Jüngste Beispiele wären z.B. The Dark Knight Rises, dessen meistgeschauter Trailer auf YouTube binnen weniger Monate bereits fast 28,5 Millionen Mal aufgerufen wurde.

Und selbst deutsche Filme schaffen es immer mal wieder eine enorme Eigendynamik zu entwickeln. So ist auch Berlin Calling, der Erfolgsfilm von Hannes Stoehr immerhin fast 3 Mio Mal angeschaut wurden. Aber auch neuere Film wie Iron Sky versprechen auch noch nach der eigentlichen Vorführung ein Evergreen zu bleiben. Der meist geschaute Trailer auf YouTube wurde bereits ein knappes halbes Jahr später 1,1 Mio Mal angeschaut. Tendenz mit Sicherheit steigend.
Würden diese ganzen Clicks auf flimmer.de stattfinden, wäre hier für die Nutzer und Filmfans sicher einiges zu holen. Doch wie finanziert sich das Projekt, in das u.a. Hollywood-Regisseur Roland Emmerich investiert hat? Grundsätzlich lässt sich sagen: durch die Filmindustrie. Diese bezahlt die Clicks aus den Werbeetats, des jeweiligen Films. Die hundert prozentige Aufmerksamkeit, die man beim Anschauen mitbringen sollte, um die Frage zu beantworten ist den Vermarktern einiges wert.

Doch damit nicht genug. Flimmer.de zeichnet auch die Filmvorlieben auf und gibt diese Daten laut Golem.de weiter an die hiesigen Produzenten. „It’s all about the data“… so ist das schon immer gewesen, wenn ein Dienst kostenfrei genutzt werden kann bzw. wie in diesem Fall man sogar bezahlt wird ihn zu nutzen.

Alles in allem überzeugt das Geschäftsmodell aber. Kleine Anmerkung nebenbei: wer will kann sein Guthaben auch der Organisation „Ein Herz für Kinder spenden“. Hier gewinnt scheinbar jeder…

schreibt seit 2011 für die Netzpiloten und war von 2012 bis 2013 Projektleiter des Online-Magazins. Zur Zeit ist er Redakteur beim t3n-Magazin und war zuletzt als Silicon-Valley-Korrespondent in den USA tätig.


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2 comments

  1. Die Geschäftsidee ist aber ein sehr alter Hut. Das gab es schon mit gedruckter Werbung, Besuch von Internet-Seiten und Anschauen von Werbung – und nun Filme. So macht man Marktrecherche heute.

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