Bricht alle Limits, aber niemals entzwei? Das aktuelle Flaggschiff von Motorola Moto Z2 Force tritt im Innovations-Wettstreit der Smartphone-Hersteller mit zwei herausragenden Features an: einem bruchfesten Display und dem hauseigenen Moto-Mods-Interface auf der Rückseite. Über diese Schnittstelle lässt sich diverses Zubehör ergänzen. Außerdem bietet das Smartphone eine Dual-Kamera mit 12-Megapixel-Auflösung mit vielen Einstellungsmöglichkeiten. Ob das Moto Z2 Force halten kann, was es verspricht, habe ich getestet.
ShatterShield-Display: bruchfest durchs Leben
Schätzt mal, wie oft das Smartphone einer Mutter von drei Kindern täglich auf den Boden fällt oder geworfen wird? Sagen wir einfach: zu oft. Nur dem Display des Moto Z2 Force scheinen Stürze dank der sogenannten ShatterShield-Technologie tatsächlich nichts mehr anzuhaben. Das bewegliche 5,5-Zoll-OLED-Display liegt sicher in Aluminium eingebettet unter dem Touchscreen und zwei weiteren Schichten für Innen- und Außenlinse. Abschließend ist das Gerät mit einer dünne Folie versiegelt.
Durch diesen Aufbau absorbiert das Display die Aufprallkraft statt zu zerspringen. Klasse gemacht, Motorola! Der Hersteller garantiert die Bruchfestigkeit für vier Jahre. Allerdings möchten die restlichen Geräteteile nicht zu oft runterfallen: Das Moto Z2 Force ist keineswegs stoßfest und auch nicht wasserfest, aber immerhin spritzwasserabweisend. Das OLED-Display erscheint durch den Aufbau insgesamt zwar etwas dunkler, liefert aber generell scharfe und satte Bilder in Quad-HD (2.560 x 1.440 Bildpunkte).
Magic Moto Mods: Von Accessoire bis Zoomobjektiv
Wie alle anderen Modelle der Z-Reihe bietet das Moto Z2 Force auf seiner Rückseite eine Schnittstelle für mittlerweile ein Dutzend verschiedene Hardware-Erweiterungen. Diese sogenannten Moto Mods verbinden sich über magnetische Pins mit dem Smartphone. Dazu braucht es nur einen „Klack“. Das funktioniert so ähnlich wie beim MacSafe-Stromstecker und Apple MacBooks – man spürt immer ein bisschen, dass die sich gegenseitig wollen.
Ich hatte den Alexa-Lautsprecher, das Moto Gamepad und die 360-Grad-Kamera im Test. Ebenso eine schicke Smartphone-Rückabdeckung, mit der sich über ein zusätzliches Ladepad das Smartphone theoretisch kabellos aufladen ließe. Ich gehe hier nur kurz auf die Lautsprecher ein, weil Motorola sie auch im Bundle anbietet. Über die verschiedenen Moto Mods für Fotografie berichte ich bald mehr in einem folgenden Artikel. Es sei nur verraten, dass mit die 360-Grad-Kamera so gut gefallen hat, dass mich die anderen Mods jetzt auch interessieren.
Moto Smart Speaker klingen auch ohne Alexa gut
Der Lautsprecher erfüllt einen guten Zweck, hier sogar ganz ohne Alexa. Die beiden Speaker im Inneren decken den Frequenzbereich zwischen 200 und 20.000 Hertz ab und bieten auch bei voller Lautstärke von 82 Dezibel einen satten, sauberen Klang. Mit 168 Gramm würde ich sofort die Soundbox wählen, wenn ich mich entscheiden müsste, was ich zum Angrillen bei Freunden mit auf die Terrasse nähme – über die verbauten Mini-USB-Schnittstelle ließen sich ja notfalls auch ein paar Lampions betreiben.
Was die Kompatibilität mit Streaming-Apps angeht, hatte ich zwar keine grundsätzlichen Probleme, aber immer wieder kleine Bugs. Spotify hängt sich auf, wenn man zu viel skipt, Soundcloud spielt Songs weiter, obwohl die App beendet ist. Erst bei Deezer und Shazam läuft bei einem kurzen Blick dann alles, wie es soll. Die Alexa-Moto-App muss man nicht installieren, obwohl der Speaker es immer mal wieder möchte, wenn man ihn an das Moto Z2 Force anklackt.
Smarte Fotos dank Moto z2 Force Profisoftware
Mit zwölf Megapixeln bietet die rückseitige Dual-Kamera des Moto z2 Force eine niedrigere Auflösung als andere Modelle. Sie teilt diese Auflösung jedoch mit anderen Flaggschiffen wie das Galaxy S9 oder Galaxy S9+. Denn eine niedrige Auflösung ist nicht zwingend von Nachteil. Dadurch sind die Pixel mit einer Größe von 1.25 Mikrometern größer und können mehr Licht aufnehmen, was zu weniger Rauschen führt. Die f/2-Blende ist zudem relativ lichtstark. Für bessere Detailzeichnung und Schärfe verrechnen die beiden Kamerasensoren vom Typ Sony IMX386 Außerdem je ein farbiges und ein schwarz-weißes Bild zu einer Aufnahme. Auch die Frontkamera mit fünf Megapixel-Auflösung, 85-Grad-Weitwinkelobjektiv und LED-Blitz ist anspruchsvoller ausgestattet als andere Selfie-Kameras.
Das echte Highlight des Moto Z2 Force ist in meinen Augen aber nicht die Hardware, sondern die entsprechende Fotosoftware auf dem Gerät. Aus der übersichtlich gestalteten Oberfläche könnt ihr neben dem Standard-Fotomodus aus vier weiteren Modi wählen: Panorama, Tiefeneffekte, Schwarz/Weiß und Professional.
Echtzeitbearbeitung vor Kameramodul
Dieser Professional-Modus ist sehr gut ausgestattet. Denn dort lassen sich Verschlusszeit, Belichtung, Weißabgleich, ISO und Brennweite manuell einstellen. Dadurch könnt ihr längere Belichtungszeiten oder höhere ISO-Werte für Nachtaufnahmen wählen. Das klare Oberflächendesign mit Schiebereglern für die einzelnen Werte macht die Bedienung ziemlich intuitiv, sodass ihr auch ohne viel fototechnisches Wissen durch ein bisschen Ausprobieren zu schönen Fotos kommt. Das war für mich umso erfreulicher, als der Kamerasensor nicht so gut mit dem Hamburger Wetter klar kam.
In der Tiefe verborgene Features
Im Tiefenschärfe-Modus unterscheidet die Software zwischen Vorder- und Hintergrund und lässt den letzteren in künstlerischer Unschärfe verschwimmen. Auf die Simulation des sogenannten Bokeh-Effekts könnt ihr Einfluss nehmen. So könnt ihr auf einer Skala von eins bis sieben den Zerstreuungskreis um das Objekt herum variieren. So lassen sich etwa Details aus dem Hintergrund fokussieren, die ihr damit hervorhebt oder anders herum.
Drei besondere Features für diese Tiefeschärfe-Fotos verstecken sich in den Bearbeitungsmöglichkeiten. Hier lassen sich unter Selective focus, Selective b&w oder Replace Background ausgewählte Bereiche dieser Bilder nachträglich fokussieren, freistellen oder monochrom färben.
Fazit: Sehr gute Performance gibts nicht geschenkt
Nach gut zwei Wochen habe ich der Schutzfolie des bruchfesten Displays leider doch schon ein paar Kratzer zugefügt, alle Falltests hat es aber gut überstanden. Die umfangreiche Kamerasoftware und ihr praktisches Interface haben mir ebenfalls gut gefallen. Das gibt euch viel kreativen Spielraum für gelungene Bilder. Zudem gefällt die Idee der Moto Mods. Daher ist das Motorola Z2 Force insgesamt ein leistungsstarkes wie elegantes Smartphone mit zu verkraftenden Mängeln. Mit einem vom Hersteller empfohlenen Preis von 799 Euro ist es allerdings auch nicht eben günstig. Im Online-Handel ist das Gerät aber zum Teil günstiger erhältlich.
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Dieser Artikel erschien zuerst auf Netzpiloten Android.
Images by Lena Simonis
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Schlagwörter: Dual-Kamera mit Bokeh-Effekt, Kamera-Test, Lenovo Motorola, Moto Mod, Moto Mods Test, Motorola Moto Z2 Force Test, ShatterShield-Display, Top-Smartphones 2018
1 comment
Also mittlerweile gab’s das Telefon für 219€ bei Saturn. Und Ausstattungstechnisch sucht das Gerät seinesgleichen bei dem Preis. Jedoch ist der Akku dermaßen schlecht und das modpack zu teuer für das, was es leistet, sodass man davon ausgehen kann, dass das Gerät nach 1,5-2 Jahren am Ende ist. Ebenso ist es ein Unding in ein highend Gerät (damals) eine derart schlechte Kamera zu verbauen. Bei Dämmerung und Nacht kannst du das Teil komplett vergessen.
Ebenso ist das bruchsichere Display nicht wirklich ein bruchsicheres Display sondern nur eine Panzerfolie aus Glas, welche scharfkantig und schlecht verarbeitet oben drauf liegt. Für 700 Euro hätte ich das Teil niemals gekauft. Aber bei 220€ sieht das ganze anders aus. Update auf Android 8, auf 9 wird es wohl nicht geben, aber das ist OK. Kamera bei Tageslicht brauchbar, Display ist gut, Performance sehr schnell, Speicher erweiterbar, GPS funktioniert optimal.
Da sag ich gerne ja.