Für Kinder irritierend: Werbung

Katrin Viertel von medienlotse.com beantwortet Fragen rund ums Thema Erziehung und digitale Medien. Heute geht sie der Frage nach, wie man Kindern hilft, mit Werbung im Internet richtig umzugehen.


Als Schulanfänger macht mein Sohn (7) nun die ersten Schritte im Internet. Er kann zwar lesen, aber natürlich ist sein Textverständnis noch begrenzt. Wenn er im Netz surft, stößt er immer wieder auf Werbung, deren Inhalt und Form er nicht versteht. Bereits häufiger ist er auf Seiten gelandet, auf denen Kinder seines Alters nichts zu suchen haben. Können wir die Werbung im Web umgehen? Wenn nein: Wie kann ich ihm helfen, Werbung als solche zu erkennen und einzuordnen?

Antwort:

Es ist völlig verständlich, dass Eltern genervt sind, wenn Kinder durch raffinierte oder auch plumpe Werbung in die Irre geführt werden: Gerade im Netz ist ein einziger Klick manchmal schon gleichbedeutend mit dem Schritt auf eine Seite, die Kinder heillos überfordert.

Sie können das Problem umgehen – oder zumindest noch verschieben auf einen Zeitpunkt, zu dem Ihr Kind etwas mehr Lese- und Urteilsvermögen erworben hat –, indem Sie seine Nutzerrechte durch technische Sperren begrenzen. Sie könnten mit einem Jugendschutzfilter nur „geeignete Kinderseiten“ freigeben, auf denen es keine Werbung gibt – und eben auch nicht geben muss, weil es sich in der Regel um keine kommerziellen Angebote handelt. Eine Suchmaschine zum Auffinden geeigneter Filtersoftware finden Sie hier und empfehlenswerte Kinderseiten hier. Vielleicht probieren Sie es auch mal mit einem Pop-up-Blocker, den Sie direkt im Browser aktivieren können? Dann erscheinen diese Werbeformen nicht mehr

Für absolute Netzanfänger scheint mir diese Lösung akzeptabel, auch wenn Sie das Surfen am Anfang immer – und später noch gelegentlich – begleiten sollten. Bei diesen Gelegenheiten können Sie schon jetzt gemeinsam am Bildschirm üben, was Ihr Kind später allein richtig machen soll: Nicht einfach drauflosklicken, sondern erst lesen und überlegen. Nicht einfach einen Haken an AGBs machen, um endlich losspielen zu können. Auf keinen Fall wahllos seine E-Mailadresse oder womöglich sogar andere personenbezogene Daten eintippen, nur weil danach gefragt wurde.

Werbeformen gibt es im Internet zu Hauf. Vielleicht hilft es Ihnen, wenn Sie einmal eine Liste der gängigsten Formen anschauen und besprechen, wie beim Platzieren getrickst wird.
Für Kinder gilt wie für jeden anderen umworbenen Kunden: Je mehr Wissen um Methoden der Manipulation erworben und am Beispiel gefestigt wird, desto eher wird man künftig möglich Fallen im Netz erkennen und umgehen.

ist promovierte Kommunikationswissenschaftlerin, arbeitete viele Jahre als Journalistin für gedruckte und Online-Medien sowie für das Fernsehen, hauptsächlich zu Medienthemen, bis sie ihre neue Berufung fand. Seitdem berät und informiert sie als Medienlotse.com (http://www.medienlotse.com) Eltern, die sich fragen: Was machen unsere Kinder mit digitalen Medien? Und wie sollen wir damit umgehen?


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5 comments

  1. Eine andere Lösungsstrategie wäre, die Internetnutzung für unter 18-jährige zu verbieten. Ein solches Verbot hätte gesellschaftlich gesehen keine Nach- aber viele Vorteile. Oder fällt Euch ein Nachteil diesbezüglich ein, wenn wir uns gesamtgesellschaftlich darauf einigen würden?

  2. Ja, der Nachteil wäre beim Kind/Jugendlichen. Wer heutzutage unter 18 und nicht im Netz unterwegs ist, ist ausgegrenzt. Ich rede hier nicht nur von Facebook und Co, sondern auch Spielen, dem Austausch zwischen Jugendlichen allgemein…eventuelle Teilnahme an Gewinnspielen oder Kursen, die extra für die „nicht erwachsenen“ entworfen wurden.
    Wer heute nicht im Internet ist, hatte früher keinen Gameboy :-)

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