Gigasets Strategie, Smartphones unter dem Ansatz „made in Germany“ herzustellen, geht offenbar auf. Mit dem Gigaset GS195 erscheint nach dem GS185 und GS280 jetzt bereits das dritte Modell, das im nordrhein-westfälischen Bocholt endgefertigt und verpackt wird. Dabei handelt es sich um den Nachfolger des Gigaset GS185. Für rund 200 Euro erhalten Kunden ab August ein gut ausgestattetes Einsteiger-Smartphone, bei dem Gigaset vor allem Augenmerk auf das Design gelegt hat.
Gehäuse im Glaskleid mit Gravur
Mit einem Gehäuse aus Glas hält ein gängiger Design-Trend nun auch erstmals Einzug bei einem Gigaset-Modell. Statt mit Kunststoff schließt die Rückseite nun ebenfalls mit einer Glasoberfläche ab. Das sieht bekanntermaßen schick aus, ist aber anfällig für Schlieren und Fingerabdrücke. Einen Glasrücken ziert allerdings auch andere Smartphones.
Womit sich das Gigaset GS195 stattdessen vom Wettbewerb absetzen kann, ist die Möglichkeit, die Rückseite gegen einen Aufpreis von 5 Euro mit einer Gravur personalisieren zu können. Außerdem ist das Gerät hinten neben Grau auch in der Farbvariante Dark Purple erhältlich. Lilafarbene Handys sind tatsächlich nicht oft zu sehen.
Keine optischen aber einen ökologischen Vorteil bietet die Produktverpackung, die neben Altpapier zu 30 Prozent aus Grasfasern besteht.
Großes und scharfes Display
Ein weiterer Hingucker ist das 6,21 Zoll große Display, das bis auf einen Steg am oberen Ende fast rahmenlos ausfällt. Ferner ist es mehr als doppelt so lang wie breit (19:9) und damit trotz seiner Größe noch gut bedienbar. Die Auflösung in FullHD+ (2.246 x 1.080 Bildpunkte) bei einer Pixeldichte von 404 ppi ist sehr scharf. Mit einer Maximalhelligkeit von 400 cd/m2 dürfte der Bildschirm auch noch gerade so im hellen Sonnenlicht abzulesen sein. Weil ein IPS-Panel zum Einsatz kommt, dürften Farben und Helligkeit auch bei einem seitlichen Blick keinen Grauschleier aufweisen.
Ausreichend Tempo und Speicher für den Alltag
Unter der Haube rechnet ein günstiger Achtkern-Prozessor vom Typ Spreadtrum SC9863A. Er taktet mit bis zu 1,6 GHz. Kombiniert mit einem Arbeitsspeicher von 2 Gigabyte sind keine aufwendigen 3D-Spiele drin. Auch die Ladezeit bei mehreren geöffneten Apps dürfte spürbar sein. Dennoch ist davon auszugehen, dass das Gigaset GS195 im gelegentlichen Alltagsgebrauch genug Arbeitstempo aufbringt.
Der interne Nutzerdatenspeicher von 32 Gigabyte reicht für einige Apps und Fotos. Sofern mehr Platz nötig ist, lässt sich das Gigaset GS195 mit einer bis zu 256 Gigabyte großen Micro-SD-Karte aufrüsten. Neben einer Speicherkarte bietet das Smartphone noch Platz für zwei SIM-Karten im Nano-Format, sodass sich zwei Tarife kombinieren lassen. Zweite SIM-Karte oder eine Speicherkarte – dafür müssen sich Nutzer des GS195 nicht entscheiden.
Angetrieben wird das Gerät vom Betriebsystem Android 9. Mit einem Update auf Version 10 ist angesichts des Preises nicht zu rechnen. Dafür will Gigaset seine Update-Politik verbessern und künftig vierteljährlich Sicherheitspatches herausbringen.
Schnelles Internet, großer Akku
Zu den weiteren Vorzügen gehören schnelles Internet mit 4G LTE Cat. 7, das Downloads von bis 300 Mbit/s und Uploads von bis zu 100 Mbit/s ermöglicht. Beim WLAN spart Gigaset aber und verzichtet auf den ac-Standard, sodass nur die 2,4-GHz-Frequenz nutzbar ist.
Für ein Gerät dieser Preisklasse nicht selbstverständlich ist ein großer Akku mit einer Kapazität von 4.000 mAh. Nur wenige weitere Geräte wie etwas das Wiko View 3 bieten das. Beim Anschluss spart Gigaset ebenfalls nicht. Der Akku lässt sich mit USB-C wieder aufladen. Ferner kann der Akku auch selbst als Powerbank eingesetzt werden und andere Geräte mit Energie versorgen.
Dual-Kamera mit Bokeh, Frontkamera mit Face ID
In der Kamera-Abteilung setzt Gigaset auf Standardkost. Zum Einsatz kommt hinten eine Dual-Kamera mit jeweils 13 und 5 Megapixeln. Die Kamera mit der kleineren Auflösung ist allerdings nicht als zweite Brennweite nutzbar, sondern misst den Abstand zum Objekt. Dadurch lässt sich der Bokeh-Effekt realisieren, eine künstliche Hintergrundunschärfe, die vor allem Porträts gut zur Geltung bringt. Videos nimmt die rückseitige Hauptkamera des Gigaset GS195 mit bis zu 1.080p (FullHD) auf.
Vorne ist eine Kamera mit 8-Megapixel-Sensor verbaut. Sie beherrscht das Entsperren per Gesicht. Gigaset nennt das Face ID – genau wie Apple. Zwar handelt es sich um einen herkömmlichen 2D-Scan und keinen sichereren dreidimensionalen Scan. Dennoch soll sich die Kamera nicht leicht austricksen lassen. Fotos und Videos können sie nicht austricksen, betont Gigaset.
Welche Vorteile der Status von made in Germany für das Gigaset GS195 bringt
Wie das GS185 und GS280 darf auch das Gigaset GS195 als „made in Germany“ bezeichnet werden. Das ist damit zu rechtfertigen, dass das Handy im Werk in Bocholt konzipiert, endgefertigt und verpackt wird, obwohl viele Bauteile für das Gerät aus Asien importiert werden.
Für Kunden bringt die Tatsache der deutschen Fertigung nur in bestimmten Fällen Vorteile. Nämlich, wenn sie sich das Gerät gravieren lassen wollen und wenn eine Reparatur nötig ist. Beides kann Gigaset in Eigenregie sehr schnell erledigen, was bei einer ausgelagerten Produktion so nicht ginge.
Innerhalb eines Tages kann Gigaset eingesandte Geräte in der Regel reparieren. Ferner bietet der Hersteller eine kostenlose Reparatur, wenn das Gigaset GS195 innerhalb von drei Monaten nach dem Kauf einen Glasbruch oder Feuchtigkeitsschaden erleidet. Auch das kann sich der Hersteller nur leisten, weil er das Gerät relativ günstig im eigenen Werk selbst reparieren kann.
Wer ökologisch bewusst lebt, dem wird außerdem gefallen, dass Gigasets Fußabdruck kleiner ausfällt, weil beispielsweise das Verpackungsmaterial regional angeliefert wird.
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Schlagwörter: Gigaset, Gigaset GS195, Smartphones 2019