Nach einigen Eingewöhnungsschwierigkeiten, die vor allem mit dem Thema “Privatsphäre” zu tun hatten, halte ich Google Buzz für ein wirklich praktisches Kollaborationswerkzeug und zusammen mit dem Reader für ein gutes Wissensmanagementtool. Zumal Google die größten Schnitzer extrem zügig beseitigt hat.
Hier ein paar Tipps:
1. Man kann alle mitlesen lassen.
2. Im Zusammenspiel mit dem Google Reader sollte man diejenigen Kontakte, denen man gesondert Tipps zukommen lassen möchte, über den Google Reader konfigurieren. Das geht über den Google-Reader-Ordner namens “Personen, deren regelmäßiger Leser Sie sind”. Diesen einfach anklicken und dann heißt es im eingeblendeten Infoscreen: “Sie können Ihre Empfehlungsgruppen in den Empfehlungseinstellungen verstecken, bearbeiten und auswählen.” Bei diesen Empfehlungseinstellungen sollte man dann bei “Ihre Empehlungungen sind …” die Option “Geschützt” wählen.
3. Wählt man die Option “Geschützt” kann man in einem nächsten Schritt Gruppen einrichten. Das geht über den dort gezeigten Link “Google Kontakte”. Über die Suche lassen sich rasch die passenden Personen zusammensuchen. Ich habe beispielsweise Redakteure einer Zeitung, die alle eine E-Mail mit dem selben Domainnamen nutzen einfach über den Domainnamen gesucht. Das Sucherergebnis habe ich markiert und dann in einer “neuen Gruppe” eingefügt, die ich mit dem Redaktionsnamen bezeichnet habe. Jetzt kann ich gezielt einer Redaktion über den GoogleReader einen Artikelvorschlag zukommen lassen. Das konnte ich vorher per Mail auch, aber diese Gruppenfunktion ist im Workflow wesentlich schneller zu nutzen.
4. Erhalten meine Kollegen meine Nachricht, können wir über Google Buzz uns sofort darüber austauschen, ob das was ist oder nicht.
5. Der einzige Wermutstropfen besteht darin, dass diese Kollegen sich natürlich mit der Mailadresse bei Google anmelden sollten, über die ich sie in die Gruppe eingetragen habe. Sonst klappt das nicht. Ob es klappt, zeigt der Reader aber auch an: Über den Link “anzeigen/bearbeiten” sehe ich, wer tatsächlich meine Empfehlungen erhalten kann.
Natürlich gibt es auch andere Kollaborationsmöglichkeiten – indem man etwa einfach eine Nachricht “privat” für eine ausgewählte oder mehrere Gruppen schickt. Praktisch ist, dass Buzz sich die jeweils letzte Einstellung merkt. Es kann so nicht vorkommen, dass ich aus Versehen eine nächste Nachricht an die Gruppe einfach öffentlich mache.
Wie weiß man als Empfänger einer privaten Nachricht, wer noch in einer “privaten” Gruppe ist? Einfach auf den Link “privat” klicken – dann werden alle Personen angezeigt.
Weil man auch an mehrere Gruppen gleichzeitig privat versenden kann, kann man so auch unter seinen Mitlesern diejenigen herauspicken, die man aus anderen Zusammenhängen bereits kennt. Ich habe auf diese Weise einige Projekt-Gruppen definiert, einige Redaktionsgruppen sowie eine “Rest”-Gruppe namens Buzz-Mitleser, in denen all diejenigen sind, mit denen ich nicht direkt zusammenarbeite, die ich aber irgendwie kenne und einschätzen kann.
Weitere interessante Möglichkeiten ergeben sich auch über GoogleMaps – etwa wenn man als Gruppe eine große Messe besucht und sich über Gesehenes austauschen will, könnte eine Lokalisierung eine wichtige Zusatzinfo bieten. Grundsätzlich sind systematische “Feldbegehungen” aller Art damit möglich.
Natürlich stellt sich die Frage, warum man überhaupt diesen Aufwand treiben soll, wenn Twitter und Blog doch auch öffentlich sind. Die Antwort darauf ist für mich eigentlich nur mit der Nähe zur E-Mail zu begründen: Eben weil Buzz in den Mail-Client integriert ist, eignet es sich für Arbeitsbeziehungen. Und Arbeitsbeziehungen sind eben nicht immer öffentlich. Außerdem muss ich keinen Dienst wechseln, um mit den Kollegen schnell etwas auszutauschen.
Google Buzz ist letztlich ein öffentliches Kollaborationstool mit umfangreichen Konfigurationsmöglichkeiten. Was im Moment noch fehlt, ist die Möglichkeit, selbst definierte Feeds in Buzz einlaufen zu lassen. Das muss man im Moment über seinen Reader und die Empfehlungskrücke lösen.
Ich wette, dass GoogleBuzz seine Stärken dort so richtig ausspielen kann, wo Unternehmen, Behörden oder Organisationen Google Apps verwenden. Wie etwa der Ringier-Verlag, der erst kürzlich auf Google Apps umgestiegen ist.
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