Google Pixel 3a im Test: Der Foto-Androide für Sparfüchse

Die Fotofunktion ist das aktuell wohl meist gefragte Smartphone-Feature. Mit der Pixel-Reihe ist Google seit einigen Jahren ganz vorn an der Spitze dabei. Der Nachteil: Mit Preisen weit über 500 Euro eignen sie sich vor allem für die Androidgeeks. Seit einigen Wochen gibt es mit dem Google Pixel 3a ein spannendes Modell für alle Sparfüchse. Ich habe das Mittelklasse-Gerät in den letzten Wochen im Alltag getestet.

Premium-Design mit hochwertiger Anmutung

Der erste Eindruck des Android-Neulings überzeugt: Die Designer haben die Formgebung des großen Bruders übernommen und so hält man ein ansprechendes Stück Technik in den Händen. Zwar kommt das Display-Gehäuse-Verhältnis nicht an aktuelle Smartphones mit (unschöner) Notch heran, allerdings erreicht der Hersteller ein augenschmeichelndes, symmetrisches Aussehen.

Die Rückseite besteht aus Glas, welches im oberen Drittel glänzend und im übrigen Bereich matt gehalten wird. Darin befindet sich der rückwärtige Fingerabdrucksensor, im oberen Bereich die Single-Kamera mit Blitz-Unterstützung. Auf der Kopfseite gibt’s einen in der aktuellen Zeit nicht mehr alltäglichen Anblick: Das Google Pixel 3a besitzt einen 3,5 Millimeter Klinkenanschluss für analoge Kopfhörer. Ebenfalls an Bord ist der drucksensitive Rahmen, über den sich schnell der Google Assistant starten lässt.

Mittelklasse-Hardware macht gute Figur

Dass Google gegenüber den High-End-Modellen den Rotstift ansetzen musste, wird unter anderem am integrierten Prozessor sichtbar. Zum Einsatz kommt ein Qualcomm Snapdragon 670 Achtkernprozesseor mit bis zu 2.0 GHz und Adreno 615 Grafikchip. In Verbindung mit 4 Gigabyte Arbeitsspeicher liefert das Pixel 3a eine ausreichende Alltags-Performance. Wartezeiten waren kaum spürbar. Einzig bei aufwendigeren Spielen wünscht man sich eine höhere Leistung.

Mit einer Auflösung von 2.220 x 1.080 Pixel bei 5,6 Zoll Diagonale liefert der Hersteller ein angenehmes Nutzungserlebnis. Die Pixeldichte liegt bei guten 441 Pixel pro Inch. Mehr braucht der Otto-Normal-Nutzer im Hinblick auf die Akkulaufzeit kaum. Dank OLED-Technologie sind die Farben kräftig und lebendig. Besonders der Tiefschwarzwert gefiel im Test. Verbesserungswürdig ist lediglich die maximale Helligkeit: Bei direkter Sonneneinstrahlung ließ sich das Panel nur noch schwierig ablesen.

Mit 151 x 70 x 8 Millimeter ist das Google Pixel 3a angenehm kompakt. Image by Jonas Haller

Kamera aus dem großen Bruder mit tollen Ergebnissen

Das Highlight des Google Pixel 3a ist jedoch die Kamera. Das Hauptmodul löst mit 12,2 Megapixel auf und ist dank Blende f/1.8 und einer Pixelgröße von 1,4 Mikrometer sehr lichtstark und scharf. Die intelligente optische und elektronische Bildstabilisierung ermöglicht zudem längere Belichtungszeiten. Dies kommt der Aufnahmequalität bei schlechtem Licht zugute. Im Test waren so selbst bei Nacht beeindruckende Ergebnisse erzielbar – wenn auch nicht auf dem Niveau des Huawei P30 Pro. Leider fehlt beim Mittelklasse-Gerät der sehr gute Pro-Modus mit RAW-Unterstützung.

Testfotos Google Pixel 3a:

Auf der Front integriert Google, anders als bei den „normalen” Pixelmodellen, lediglich eine Frontkamera. Sie löst mit 8 Megapixel auf und besitzt einen Erfassungswinkel von 84 Grad. Die Weitwinkel-Linse fehlt leider. Die Bildqualität geht in Ordnung, gehört allerdings nicht zu den Stärken des Mittelklasse-Phones. Videos landen in FullHD-Auflösung auf dem internen Speicher. Die Hauptkamera überzeugt mit knackig scharfen 4K-Aufnahmen und Zeitlupenaufnahmen mit FullHD-Auflösung. Auch der Ton ist ordentlich.

Apropos Ton: Das Google Pixel 3a kommt mit leistungsstarken Stereo-Lautsprechern daher. Die Hörmuschel ist also gleichzeitig Speaker. Anders als die meisten Mitbewerber verwandelt sich das Smartphone dadurch in ein Mäusekino. Die Klangqualität ist überdurchschnittlich. Daumen hoch!

Auf der Unterseite des Google Pixel 3a verbirgt sich einer der beiden Lautsprecher. Image by Jonas Haller

Stock-Android ohne Schnick-Schnack gefällt

Wie für ein Google-Smartphone üblich kommt das Pixel 3a mit einem reinen Android-System daher. Nervige Bloatware oder perfomancemindernde Nutzeroberflächen sucht man also vergebens. Dafür liefert die Software bei einem Wisch nach oben die meistgenutzten Apps – und das sogar anwendungsbasiert. Zudem schlägt das System Shortcuts etwa zu Nachrichten-Partnern oder zuletzt gehörter Musik vor. Das App-Menü listet Software alphabetisch auf. Leider ist eine Gruppierung im Ordner nur auf dem Home-Screen möglich.

Der Vorteil am reinen Betriebssystem ist die schnelle Auslieferung von Software-Aktualisierungen. So landen vor allem Sicherheits-Updates rasch auf den Geräten. Ähnlich wie beim OnePlus 7 Pro liefert Google eine spannende “Digital Wellbeing”-Funktion. Das Feature ist allerdings deutlich umfangreicher. So schaltet das Smartphone zu einer bestimmten Zeit in einen Entspannungsmodus. Hierbei wird das Display auf Schwarz/Weiß gestellt, der Nicht-Stören-Modus aktiviert und Benachrichtigungen deaktiviert. Geruhsamer Schlaf ist dadurch garantiert.

Akku mit Fabelwerten

Die Abstriche bei Prozessorleistung und Co kommen der Akkulaufzeit zugute. Unter der Haube steckt zwar mit 3.000 mAh ein nominell schwächeres Exemplar. Allerdings kann sich die Performance sehen lassen: Der Tag ohne Steckdose stellte keine Probleme dar, im fotolastigen Festival-Alltag waren sogar 1,5 Tage möglich. Dank beigelegtem Schnelllade-Netzteil ist der Energiespeicher innerhalb von nicht einmal zwei Stunden vollständig aufgeladen.

Die Rückseite des Google Pixel 3a zieht Fingerabdrücke wie magisch an. Image by Jonas Haller

Fazit Google Pixel 3a: Der androide Preis-Leistungs-Kracher

Das perfekte Smartphone für den preisbewussten Android-Fanboy mit Fotohintergrund. So könnte man wohl den neuesten Wurf der IT-Schmiede aus Mountain View beschreiben. Im Test gefiel das ausgewogene Gesamtpaket mit absolut ausreichender Rechentechnik, hochwertigen Stereo-Lautsprechern und kompaktem Formfaktor. Auch der ausdauernde Akku kann überzeugen. Einzig ein Pro-Kamera-Modus sowie ein aufrüstbarer Festspeicher wären wünschenswert.

Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 399 Euro hat Google ein sehr stimmiges Smartphone auf den Markt gebracht, das sich in keinem Segment Ausfälle leistet. Deshalb kann das Pixel 3a bedenkenlos für den Otto-Normal-Nutzer empfohlen werden. Wer Wert auf mehr Leistung legt, sollte noch ein paar Wochen auf das kommende Google Pixel 4 warten.


Images by Jonas Haller

arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Technischen Universität Chemnitz und erforscht unter anderem 3D-Druckverfahren. Die technische Vorschädigung tut dem Interesse zum mobilen Zeitgeschehen und der Liebe zur Sprache jedoch keinen Abbruch – im Gegenteil. Durch die Techsite HTC Inside ist er zum Bloggen gekommen. Zwischendurch war er auch für das Android Magazin aktiv. Privat schreibt er auf jonas-haller.de über die Dinge, die das Leben bunter machen. Mitglied des Netzpiloten Blogger Networks.


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