Neulich ging ein Aufschrei durch die Web-Welt: In den USA haben eingeloggte Goggle+-Nutzer innerhalb der allgegenwärtigen Suche Ergebnisse, die sich auf ihre Homies aka Circles aus dem sozialen Netzwerk herleiten lassen. Auf diese Weise (social search getauft) soll die Personalisierte Suche noch besser werden und eine Empfehlungsmaschine (recommendation engine) via humanem Verhalten optimieren. Nun geht es wahrscheinlich auch andersherum.
Ein erster Schritt: Google+ ermöglicht direkt in der Suchmaske einzelne Suchergebnisse mit den eingekreisten Bekannten und Freunden in Google+ zu teilen und mit Kommentaren eine Konversation zu starten. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, dass diese Funktion auch in die große Suche der Googleianer Einzug hält. Dann wäre Search Plus Your World in beide Richtungen eine soziale Suche, dann würden Suchvorgänge in Google+ landen und vice versa.
Ob und wie das realisiert wird, hängt sicher von den Kartellbehörden und den anhaltenden Diskussionen rund um Datenschutz zusammen, die jetzt auch in den USA an Ernsthaftigkeit gewonnen haben. Sogar Jeff Jarvis macht keine Witze mehr über die Datenschutzdebatte. Es wird spannend, wie die Diskussion digitaler Verbraucherschutzrechte aus den Staaten bei uns aufgenommen und diskutiert wird. SOPA dauerte ein bißchen. Leider ist es bis dato berühmter als das europäische ACTA, das uns eigentlich eher ein Anliegen sein müsste. Ob es gut ist, immer erst dann Rechte und Pflichten im Web zu diskutieren, wenn ein Webgigant seine Arme ausbreitet, kann mit Gründen bezweifelt werden.
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Schlagwörter: google, sozial, suche
2 comments
was ich an der personalisierten neuen Suche eigentlich schade finde, ist die Tatsache, dass die bunte „Wundertüte“ Google mit überraschenden und unerwarteten Suchergebnissen wohl bald der Vergangenheit angehört, da man nur noch Ergebnisse präsentiert bekommt, die einen wie auch immer gearteten Bezug zu einem selbst oder seinen Google+-Kontakten und Circles erhält.
Wobei zu fragen wäre, ob die Google-Ergebnisse bisher wirklich so zufällig waren. Wenn man sich die SEO-, SEM- und sonstwelche Agenturen ansieht ist das auch nicht immer ein Hort der neutralen Ergebnislisten gewesen, ganz abgesehen davon, dass man Google ruhig unterstellen kann, dass werbungsrelevante Inhalte schon immer vorne landeten. Aus meiner Sicht erhärtet die personalisierte Suche zwar die Vorwürfe, die früher Echokammer und nun Filterblase heißen. Aber meines Wissens nach sind die Massenmedien bisher auch nicht durch einen besonders diversen Mix an Informationen aufgefallen. Insofern wird der Zustand des Vermitteltseins der täglichen Informationen jetzt offenbar und kann diskutiert werden. Personalisierung sollte jedoch immer an- und abwählbar sein per Radiobox oder ähnliches…