Google? Wer ist eigentlich Google?

Ich war in letzter Zeit wieder einmal viel unterwegs in deutschen Verlagslanden, regionale Häuser, überregionale Häuser, Print- und Fernsehmedien. Dass hierbei immer wieder die Sprache auf Google kommt, ist klar, aber die Bandbreite dessen, was Journalisten, Medienmacher und Verlagsmanager wissen (wollen) oder eben nicht wissen (wollen), ist wie eine ständige Zeitreise – und das im Jahr 2009. Hier eine Auswahl:

  • Wieso tut eigentlich keiner was gegen diese Verbrecher?
  • Die sollte man verbieten?
  • Ach die paar Hanseln da in den USA, was wollen die denn schon?
  • Die sind für uns der Tod!
  • Wie schaffe ich es, dass Google mich findet?
  • Wie kann ich Suchmaschinenoptimierung betreiben?
  • Warum verdient Google eigentlich so viel Geld?

Von naiver Unwissenheit über schiere Ignoranz bis hin zu Angst, dann aber auch Neugier und strategische Klugheit – alles ist dabei. Bisweilen ist es mühselig, gebetsmühlenartig Aufklärungsarbeit zu leisten und darauf hinzuweisen, dass es eben nicht nur Google ist, die für einen grundlegenden Wandel in der Medienlandschaft sorgen, sondern eben auch die Mediennutzer selbst.

Dass hier klassische Medienmacher in einer anderen (alten) Welt leben oder zumindest Scheuklappen aufhaben, die ihnen den fundierten Blick auf die (neue) Realität der aktuellen Trends der Mediennutzung verwehren ist fatal. Fatal für die Verlage, fatal für den Journalismus und am Ende auch fatal für die Menschen, die professionellen Journalismus von ausgebildeten Redakteuren und Reportern brauchen werden, künftig mehr denn je.

Während ein Großteil der aktuellen Journalistengeneration lieber einen Debattierklub darüber betreibt, wie man nun Google ignorieren kann, arbeiten andere fleißig an einer Gesamtstrategie, die Google als strategisches Tool mit integriert, nur handelt es sich dabei eben nicht mehr nur um Medienunternehmen, die idealerweise noch guten Journalismus mit als Ziel haben, sondern um Telekommunikationsriesen, PR-Brigaden, Parteien und eine schier unendliche Masse von Privatpersonen, die alleine oder in kleinen Gruppen eigene Onlineportale mit Erfolg auf die Beine stellen.

Was in vielen Häusern auch wenig bekannt zu sein scheint: Kleinunternehmer entdecken immer mehr Google-Ads und die Möglichkeiten des Direktmarketings via Web. Während sich die einen also heutzutage fragen: „What would Google do?“ fragen sich noch viel zu viele: „Google? Wer ist eigentlich Google?“ Wohin die ständige Beschäftigung mit der zweiten Frage führt, kann man sich ausmalen…

ist freiberuflich als Medien- & Verlagsberater, Trainer und Medienwissenschaftler tätig. Schwerpunkte: Crossmedia, Social Media und E-Learning. Seine Blogheimat ist der media-ocean. Außerdem ist er einer der Gründer der hardbloggingscientists. Mitglied des Netzpiloten Blogger Networks.


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2 comments

  1. so ist es tatsächlich, beschäftige mich seit jahren mit dem Thema, Realitäten werden einfach nicht zur kenntnis genommen. Alle tun innovativ und digital,nur kaum jemand in den Verlagen hat auch nur ansatzweise begriffen, dass die Veränderung nicht mit der Programmierung einer Website abgeschlossen ist. Die meisten machen Ihr digitales Geschäft heute wie vor 10 Jahren, wenn es nicht läuft sind andere, aber meist Google an der Misere Schuld. Gruß aus HH

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