Heyroom ist die Plattform für freie Zimmer in Wohngemeinschaften. Dabei bietet sie eine entscheidende Neuerung: Dank ihres eigens entwickelten Vibe-Scores, filtert sie die MitbewohnerInnen-Suche nach Menschen, die vom Wesen perfekt in die Wohngemeinschaft passen.
Bisher sah es so aus: Stellt man auf den gewöhnlichen Plattformen ein Zimmer zur Miete ein, explodiert das Postfach. Der Markt ist angespannt; laut einer Studie des Hannoveraner Pestel Instituts fehlen in Deutschland 700.000 Wohnungen – so viele wie seit 30 Jahren nicht. Kaum ist die Anzeige aufgegeben, flattern sekündlich neue Bewerbungen ein. Gern auch vorgeschriebene Copy-Paste-Nachrichten, durch die man sich erst einmal durcharbeiten muss. Darauf folgen dann stundenlange Castings. Unangenehm ist es am Ende für beide Seiten und die Unsicherheit bleibt, ob der oder die Neue die Gemeinschaft passt.
Ein langer Prozess, den heyroom mit dem Vibe-Score,, aussagekräftigen Profilen und nutzerfreundlichem Design vereinfacht. Denn darauf kommt es nämlich an, wie Gründer Johannes Bader im Interview erklärt.
Hey Johannes, könntest du dich kurz vorstellen?
Ich bin Johannes, 32 Jahre alt und komme ursprünglich aus dem Allgäu. Über die Technikerschule bin ich mit 21 Jahren dann nach München gekommen und habe dort in meiner ersten WG gewohnt. Seitdem lebe ich tatsächlich durchgehend in Wohngemeinschaften und habe alles mitgemacht. Von der ersten WG, in die man einzieht ohne Erfahrung, bis jetzt, wo ich Anfang 30 bin und genau weiß, worauf es ankommt. Es ist echt schade, wenn Menschen nie diese WG-Experience haben. Wenn ich meinen jetzigen Freundeskreis so anschaue, dann sind das zu 80% Menschen aus WG-Bekanntschaften.
Danke. Und wie würdest du dich auf der Plattform „heyroom“ vorstellen?
(lacht) Ok, alles klar. Also heyroom funktioniert so, dass wenn man ein WG-Zimmer einstellt oder sucht, man neben den ganzen Hard-Facts auch Soft-Facts hinterlegen muss. Das sind ca 15 Interessen und Wertvorstellungen. Das heißt, dass jede WG angibt, was ihnen am WG-Leben wichtig ist. Das kann sowas wie LGBTQ+ oder umweltfreundlich sein, aber auch Hobbies wie z.B. Tischtennis. Der große Vorteil ist, dass jede bzw. jeder BewerberIn das auch tun musste. Sobald das Zimmer online ist, sieht man dann anhand des Vibe-Scores, der sich durch die Überschneidungen errechnet, mit wem man die meisten Interessen bzw. Werte teilt. Damit überspringt man den Prozess des langen Nachrichtenlesens- und schreibens.
Jedes Profil verfügt zusätzlich über 3 Bilder und einen Text in SMS-Länge, den jeder bzw. jede BewerberIn generisch verfasst und der dann für alle Bewerbungen gilt. Auch kann man seine Social Media Accounts und Spotify mit dem Profil verbinden, was ja auch nochmal einen Einblick gibt.
Bei mir würde dann zum Beispiel Folgendes stehen: Ich bin der Johannes, 32, weltoffen; liebt es mit MitbewohnerInnen zu wohnen und Zeit zu verbringen; Vegetarier; mag gerne Day-Drinking. WG-Aktivitäten: Kochen, elektronische Musik. Das wäre meine Bio mit der man mich mit dem Vibe-Check finden kann.
Wie kamst du, gemeinsam mit deinem Team, auf die Idee eine neue Plattform für WG-Zimmer zu launchen?
Ich benutze seit 10 Jahren WG-Gesucht – seitdem ich WGs entweder suche oder selbst anbiete. Bei jedem Prozess, den du online seit 10 Jahren gleich machst, kannst du davon ausgehen, dass es einen besseren Weg gibt. WG-Gesucht ist so ein Fall. Long story short: ich habe mich damals bei WG-Gesucht beworben; nie etwas gehört und dann vor zwei Jahren beschlossen es einfach selber besser zu machen.
Was macht ihr bei heyroom anders?
Die Lösungen, die es bisher gab, waren nicht auf den Menschen fokussiert bzw. sie waren viel zu komplex aufgebaut. Wir haben gesagt, dass wir eine einfache, unkomplizierte Möglichkeit brauchen, aus vielen Menschen die richtigen MitbewohnerInnen auszusuchen. Einen Menschen finden, mit dem die ganze WG auf einer Wellenlänge ist.
Je größer die bereits bestehende WG ist, desto wichtiger ist es, dass der oder die Neue passt. Nur eine „falsche“ Person im Haushalt kann das Zuhausegefühl von allen sprengen.
Diese Bedenken gepaart mit dem langwierigen Bewerbungsprozess sind bisher die größten Hürden. Und genau das versuchen wir anders zu machen mit dem Vibe-Score, der sich aus den gemeinsamen Interessen und Werten errechnet, die man bei der Anmeldung angibt. Gerade weil man das von Anfang an speichern muss, sind die Profile „echt“. Man kann sich eben nicht verstellen, nur um zu einer angebotenen WG zu passen.
Du betonst immer wieder, dass ihr keine Dating-Plattform gemacht habt. Warum?
Wenn du eine WG suchst bzw anbietest, dann willst Du eben gerade NICHT daten. Ich sage immer: In einer WG hat man eher ein geschwisterliches Verhältnis. Du willst ohne schlechtes Gefühl einfach mit einem Handtuch aus der Dusche laufen können, ohne dir Gedanken darüber zu machen, wie du gerade aussiehst. Eine WG sollte ein Safe Space sein und genauso ist das auch schon unsere Plattform.
Deswegen stellen wir bei heyroom den Menschen, so wie er ist, ganz nach vorne; bei uns geht es überhaupt nicht ums Optische. Man kommt bei uns nur ‘rein, wenn man sich ein ausführliches Profil anlegt. Wichtig ist auch:
Nur als Anbieter kann man als erster eine Nachricht schreiben und wird nicht überrannt von Anfragen. Man sieht nur, wenn sich jemand für das Zimmer interessiert, sieht zugleich den gemeinsamen Vibe-Score und kann sich dann bei denjenigen melden, wo gegenseitiges Interesse besteht. Uns geht es um das Community-Feeling, weit weg vom Dating. Wir glauben, dass Gemeinschaften immer wichtiger werden.
Warum wird Community wichtiger?
Wohnraum wird immer begrenzter bzw. teurer. Wir wollen mit heyroom die Wohngemeinschaft immer mehr zu einem etablierten Lifestyle mit Mehrwert machen. Dass man nicht zusammenwohnt, weil es eben nicht anders geht, sondern sich gerne dafür entscheidet und es sogar richtig gut findet. Darum bewerben wir heyroom auch mit #nozweckwg. Menschen suchen oft auch nur für einen begrenzten Zeitraum WGs. Im Durchschnitt sind das 1,5 Jahre – das kommt durch Praktika, Volontariate oder durchs Studium. Aber auch in dieser Zeit soll heyroom einem helfen ein Zuhause zu finden, dass sich auch danach anfühlt. Und besonders die motivieren, , die Wohnraum überhaupt zur Verfügung stellen können, sich dafür zu entscheiden. Jeder, der schon ‘mal in einer gut funktionierenden WG zusammengewohnt hat, weiß, wie prägend das ist.
Wie sieht eure Zukunftsvision für die App aus?
Wir glauben, dass viel Potential in der Idee steckt. Im Moment ist das Durchschnittsalter unserer NutzerInnen 26 Jahre. Wir wollen aber allen den Zugang dazu öffnen. Denn ich merke, dass eigentlich viel mehr Menschen darauf Lust hätten; sich aber oft nicht trauen. Oder sie wissen nicht, wie sie es am besten angehen. Übrigens sind wir seit kurzem deutschlandweit nutzbar und hoffen, mit heyroom noch mehr für das gemeinsame Wohnen auf Wellenlänge begeistern zu können. It’s all about the roommates!
Images by heyroom
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