„Die Crowd spürt was echt ist und was nicht“: Paulus Neef im Interview

New Economy Posterboy Paulus Neef erzählt von seinem neuesten Startup UNYTE und warum er heute auf Crowdinvest setzt. Der Mann war schon unternehmerisch im Digitalgeschäft unterwegs als Multimedia noch gleichbedeutend war mit CD Roms. Paulus Neef baute in den 90er Jahren die berühmte Agentur Pixelpark auf, erlebte Investoren-Push, Börsenwahnsinn und das Platzen der New Ecomomy Blase. – Wir sprechen mit einem der Weggefährten der Netzpiloten über sein neuestes Start Up. 

Netzpiloten (NP): Hallo Paulus! Als den wohl prominentesten Pionier der New Economy haben wir dich natürlich all die Jahre im Blick behalten. Was wir an dir bewundernswert finden: Du hast die Start Up – Energie offenbar nie verloren. Jetzt gründest du wieder. Was soll es werden?

Paulus Neef (PN): Vielen Dank! Für mich hat der Antrieb Themen in die Mitte der Gesellschaft zu tragen, die vorher noch nicht zugänglich für die breite Masse waren, nie nachgelassen. Damals war es mit Pixelpark das Internet und heute ist es Yoga mit UNYTE. Unsere Mission ist es, dass Yoga für mehr Menschen zugänglich wird, denn im Moment interessieren sich zwar bereits 14 Millionen Menschen in Deutschland dafür, aber nur 2,6 Millionen Deutsche praktizieren es auch. UNYTE sind moderne, hochklassige Yogastudios zentral gelegen in deutschsprachigen Metropolen. Unser Team hat ein klares und einfaches Kurssystem entwickelt, das genau auf die Bedürfnisse der Yoga-Intererssierten abzielt. Darüberhinaus können wir arbeitnehmerfreundliche Öffnungszeiten – unter der Woche von 6 bis 23 Uhr und am Wochenende bis 22 Uhr – für 59 Euro im Monat anbieten. Die von Dr. Patrick Broome und Steph Jaksch topausgebildeten Yogalehrer runden das Konzept ab und machen UNYTE zu einem absoluten Herzensprojekt für mich.

NP: Welche Aspekte von Yoga wollt ihr vermitteln? – Eher die gesunde Bewegung oder die ganzheitlich spirituelle Lebensphilosophie?

PN: Das Besondere an UNYTE ist der ganzheitliche Ansatz: Wir möchten unseren Mitgliedern genau das bieten, was sie brauchen. Unser Kurskonzept sieht kraftvolle und moderne Yogakurse vor, aber auch meditative und tiefergehende Klassen. Ein UNYTE-Mitglied soll die Möglichkeit haben, sich im jeweiligen Moment entscheiden zu können was ihm guttut und was es braucht. Unserer Meinung nach lässt sich das eine nicht ohne das andere verwirklichen ohne einen wesentlichen Aspekt des Yoga zu vernachlässigen.

NP: Die Finanzierung soll trendgemäß über Crowdinvest laufen. Warum setzt du auf diese neue Form? Du könntest doch sicherlich einfach direkt auf potentielle Investoren aus deinem Netzwerk zugehen.

PN: Wir haben uns für den Weg des Crowdfunding aus drei Gründen heraus entschieden: ?Zum einen natürlich die Finanzierung selbst: Bei UNYTE verfolgen wir mit dem ‘for everyone’-Konzept einen ähnlichen Ansatz wie die Idee hinter Crowdfundings. Denn Crowdfunding ermöglicht es auch mit kleinen Summen in Unternehmen zu investieren und macht so Venture Capital der breiten Öffentlichkeit zugänglich. ? Das Crowdfunding über Companisto bringt uns dazu eine sehr hohe Reichweite und mediale Aufmerksamkeit gleich zu Beginn des Projektes. So können wir die Menschen mit auf die Reise von UNYTE nehmen und auch die jeweiligen Stimmungen aufgreifen und darauf reagieren. Der dritte Punkt ist die Kundenakquise, denn ein großer Teil der Companisten lebt in Berlin, wo wir unser erstes Studio eröffnen werden. Sie holen wir gleich am Anfang als potentielle Mitglieder und Multiplikatoren ab. Neben dem Crowdfunding gehen wir aber natürlich auch den klassischen Weg der Finanzierung. Crowdfunding ist für uns ein “sowohl als auch” und kein Thema des “entweder-oder”.

NP: Du bist über die Jahre von allen großen Wirtschaftsmedien dieses Landes interviewt oder porträtiert worden. Im Oktober letzten Jahres haben dich die Kollegen von den Krautreportern ausführlich interviewt. Nimmst du einen Unterschied wahr wie der netzorientierte Journalismus heute arbeitet oder mit dir umgeht?

PN: Da ändert sich eigentlich gar nicht so viel. Wer früher schon authentisch war erlebt heute kaum einen Unterschied in der Berichterstattung. Wer früher versucht hat sich im besten Licht darstellen zu lassen wird heute damit Probleme bekommen, da die Crowd recht genau spürt, was echt ist und was nicht. Der netzorientierte Journalismus hat allerdings eher einen 360° Ansatz. Die Fragen kommen von allen Seiten. Es ist facettenreicher, aber manchmal weniger pointiert.

Zum crowdfunding für UNYTE geht es hier.


Teaser & Image (adapted) by Paulus Neef.


 

ist Gründer und Vorstand der Netzpiloten und zählt zu den Pionieren der deutschen Internet-Macher. Er hat den Internet Boom seit 1995 mit allen Höhen und Tiefen erlebt. Die Plattform www.netzpiloten.de begleitet die digitale Revolution erst als virtueller Reiseführer für Netz-Neulinge (Webtouren) und heute als smartes Autoren-Magazin aus der Mitte der Digital-Szene. Mitglied des Netzpiloten Blogger Networks.


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2 comments

  1. Was für ein Blender.. beziehungsweise unverfrorener Typ! Mit seinen „for everyone“-Ansatz hätte er auch ganz offen und ehrlich über Schwierigkeiten bei der Umsetzung berichten können doch es herrscht Stille. Nothing for everyone..

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