Apples jährliches iOS-Update findet allmählich den Weg auf die iPhones und iPads dieser Welt. Mit iOS 11 hat Apple mal wieder sehr viele Neuerungen und Verbesserungen auf seine Hardware gebracht. Ich habe die neue iOS-Version ausprobiert und stelle euch die markantesten Neuerungen vor. Gute Nachrichten für Nutzer von älteren iPhones vorab: Das iPhone 5S befindet sich auch in diesem Jahr noch in der Liste der iOS-11-kompatiblen Apple-Smartphones. Alle älteren iPhones gehen leer aus.
Diese neuen Features bringt iOS 11 aufs iPhone
Bereits nach der Installation des Softwareupdates werden auf dem iPhone die ersten optischen Neuerungen sichtbar. So hat Apples Langzeit-Designer Jony Ive vielen Apple-Apps mal wieder ein neues Design verpasst. Besonders sticht hier das App-Store-Icon hervor, das mit iOS 11 viele Details verloren hat und nun sehr schlicht daherkommt. Diese neue Schlichtheit hat Apple auch innerhalb des App Stores umgesetzt.
Ein ganz neuer App Store unter iOS 11
Ihr werdet unter iOS 11 einen völlig neu-designten App Store betreten. Apple tauscht auf der Startseite des neuen App Stores täglich neue Spiele und Apps im „Heute“-Tab aus. Hier zeigt die App-Store-Redaktion außerdem interessante Hintergrund-Stories zu Entwicklern von Apps und Games an. Nach der Installation von iOS 11 konnte ich dort beispielsweise ein ausführliches Interview mit den Entwicklern von Blizzard über das beliebte WoW-Kartenspiel Hearthstone lesen.
Der neue Spiele-Tab zeigt euch außerdem nun deutlich übersichtlicher neue und beliebte Spiele an. Apple hat auch die Personalisierung weiter vorangetrieben und schlägt euch im Tab „Apps“ nun persönliche App-Empfehlungen in unterschiedlichsten Kategorien vor. Ansonsten sieht der neue App Store deutlich geordneter aus. Mehr Video-Content zeigt euch außerdem App- und Spiele-Ausschnitte innerhalb der App-Details. Zudem könnt ihr Nutzer-Rezensionen im neuen App Store unter iOS 11 noch schneller finden und durchlesen. Die Vorstellung der „App des Tages“ ist ansehnlich gestaltet und liefert alle Infos zu App-Größe, Preis und Rezensionen auf einen Blick.
Wenn ihr eine neue App kauft, wird der Kaufprozess mit iOS 11 ebenfalls völlig neu dargestellt. Am unteren Bildschirmrand schiebt sich ein Fenster hoch, das euch noch mal alle Eckdaten zur App liefert und euch um eure Touch-ID oder euer Passwort bittet. Dieser Vorgang ist merklich schneller geworden. Ich muss beim Kauf einer App nicht mehr darauf warten, dass auf dem Bildschirm die Aufforderung zur Passwort-Eingabe erscheint. Stattdessen erscheint das Fenster unmittelbar, nachdem ich auf „Kaufen“ gedrückt habe.
iOS 11 bringt auch Kamera-Neuheiten
Auch in Sachen Kamera ändert sich mit iOS 11 einiges. Apple schafft mit dem neuen Bildformat HEIF und dem Video-Codec HEVC mehr Platz auf den Geräten. Apple gibt an, dass Fotos und Videos nur noch halb so viel Speicher einnehmen wie unter iOS 10. Das iPhone 7 Plus und das iPhone 8 Plus sowie das neue iPhone X profitieren dank Dual-Kamera außerdem im Bereich Porträt-Fotografie von HDR-Effekt und True-Tone-Blitz. Sämtliche Filter für Haupt- und Selfie-Kamera wurden zudem überarbeitet. Von Strahlend-Kalt bis Dramatisch-Warm ist eine große Auswahl vorhanden. Hier setzt Apple mit iOS 11 auf eine natürliche Darstellung von Hauttönen. Fans von Snapchat und Weichzeichner-Effekten werden unter iOS 11 also immer noch nicht glücklich.
Neue Slideshows für eure Rückblicke
Endlich kriegen auch die Live-Fotos unter iOS 11 ein Makeover. Die Funktion hat Apple nun seit einigen Jahren nicht angerührt. Dafür kommt das Live-Fotos-Feature unter iOS 11 mit umso mehr Neuerungen daher. Dazu zählen neue Effekte wie Endlosschleife, Abpraller (also eine Aktion umkehren, nachdem sie einmal gelaufen ist) und eine schicke Langzeitbelichtung. Fans von Live-Fotos können nun außerdem ein sogenanntes Schlüsselfoto bestimmen und dieses auswählen, beschneiden und stummschalten. Die noch junge Rückblick-Funktion, mit der ihr kleine Slideshows eurer Fotos erstellen könnt, wurde ebenfalls überarbeitet: Hier erwarten euch neue Themen. Zum Beispiel für Haustiere, Babys, Hochzeiten oder Sportevents. Die Rückblick-Filme werden außerdem mit iOS 11 automatisch an Inhalte im Hoch- oder Querformat angepasst. Euer „Personen“-Ordner soll noch besser Gesichter zuordnen können und wird außerdem ab sofort auf all euren Geräten über die iCloud-Mediathek synchronisiert – wenn ihr das wollt.
Siri übersetzt jetzt englische Wörter und Sätze
Apples Sprachassistentin Siri ist mit iOS 11 abermals schlauer geworden. Sie soll nun bei euren Anfragen eigenständig Vorschläge machen können, die auf eurer Nutzung von Safari, News, Nachrichten und Mail basieren. Wünscht ihr das nicht, könnt ihr dies innerhalb der einzelnen App-Einstellungen verbieten. Wie genau das den Siri-Alltag verändern wird, muss ein ausführlicher Langzeit-Test zeigen. Verifizieren lässt sich hingegen schon die angeblich natürlichere Stimme von Siri. Auf den ersten Ton erkenne ich zumindest keine markante Verbesserung. Siri klingt immer noch künstlicher als ihr direkter Konkurrent Google Assistant. Siri ist meiner Meinung auch nicht ausdrucksstärker geworden. Eine weitere Neuerung soll das Übersetzen englischer Begriffe und ganzer Sätze in die Sprachen Deutsch, Französisch, Chinesisch, Italienisch und Spanisch sein. Das Feature befindet sich aktuell noch in der Beta und war während meines Tests noch nicht funktionstüchtig. Siri weist mich freundlich darauf hin, dass sie die Funktion noch nicht beherrscht und will stattdessen im Internet nach Lösungen suchen.
Viele Siri-Funktionen noch nicht verfügbar
Apple hat Siri außerdem weiter für Drittanbieter-Apps geöffnet. Sie soll unter iOS 11 mit diversen Notizen-Apps kooperieren, um auch hier Aufgabenlisten, Erinnerungen und Vermerke zu erstellen. Im Test unmittelbar, nachdem iOS 11 ausgerollt wurde, konnte Siri jedoch weder in meiner Wunderlist, noch in der „To-Do“-App Einträge hinterlassen. Siri soll außerdem mit Banken-Apps kooperieren und Überweisungen tätigen oder Kontostände mitteilen können. Auch hier hat das mit meiner Bank-App noch nicht direkt funktioniert. All diese Features werden vermutlich verfügbar sein, wenn die entsprechenden Anbieter ihre neue App-Version für iOS 11 ausgerollt haben.
Apple Karten kann dank iOS 11 langsam mit der Konkurrenz mithalten
Ein Feature, das mir in Apples Karten-App lange gefehlt hat, sind Detailansichten von Flughafen-Geländen oder großen Einkaufszentren. Mit iOS 11 ändert sich das: Shops, Bäcker oder Cafés der einzelnen Terminals werden mir beispielsweise bereits für den Flughafen Berlin-Tegel übersichtlich auf der Karte angezeigt. Mit einem Tipp auf die einzelnen Lokale kann ich mich direkt dorthin navigieren lassen. Ein wahrer Segen für Vielreisende, die ständig an unterschiedlichen Flughäfen unterwegs sind und eine ähnliche Gabe wie ich dafür haben, sich zu verlaufen und panisch umherzuirren, weil der Flieger in zehn Minuten abheben soll.
Und ja – endlich kommt Apple Karten an meine favorisierten Navi-Apps wie Waze oder Google Maps heran. Mit dem neuen Fahrspurassistenten und der Anzeige des Tempolimits während einer Echtzeitnavigation, ist es eine Überlegung wert, mal wieder mit „Karten“ durch die Gegend zu fahren. Mit CarPlay funktionieren diese neuen Möglichkeiten übrigens auch sehr gut.
Und auch das neue Feature „Beim Fahren nicht stören“ finde ich grandios und wirklich überfällig. Dauernd nervten Benachrichtigungen beim Autofahren. Bei aktivierter Funktion (lässt sich nun in den Einstellungen und in der neuen Steuerzentrale festlegen) werden Benachrichtigungen automatisch stummgeschaltet und nicht auf dem Display angezeigt. Optional lässt sich außerdem einstellen, dass iMessage bei eingehenden Nachrichten während der Fahrt eine automatische Nachricht absetzt, die den Absender darüber informiert, dass der Empfänger gerade im Auto sitzt. Das finde ich wirklich fortschrittlich. Auch hier werde ich euch im Laufe der nächsten Tage einen ausführlichen Testbericht zu den neuen Karten-Funktionen und der „Nicht-Stören-Funktion“ beim Autofahren liefern.
Die Steuerzentrale ist in iOS 11 endlich persönlich
Wischt ihr in iOS 11 vom unteren Bildschirmrand nach oben, erscheint die ganz neue Steuerzentrale (auch als Kontrollzentrum bekannt), die quasi nur noch aus Icons besteht. Via 3D-Touch (oder langem Gedrückthalten beim iPhone 5S und iPhone 6) könnt ihr dann in die erweiterten Funktionen der einzelnen Bereich „eintauchen“. So lässt sich beispielsweise die Taschenlampe in nun vier Helligkeitsstufen einstellen. Außerdem könnt ihr alle Arten von Verbindungen schnell ein- oder ausschalten oder einen Timer einstellen. Der eigentliche Clou der neuen Steuerzentrale ist allerdings, dass ihr endlich zahlreiche andere Einstellungen in das Kontrollzentrum einfügen könnt.
Unter „Einstellungen“, „Kontrollzentrum“ und „Steuerelemente anpassen“ findet ihr eine für Apples Verhältnisse sehr großzügige Auflistung der Funktionen, die ihr der Steuerzentrale hinzufügen oder aus ihr entfernen könnt. Darunter befinden sich zum Beispiel die Stoppuhr, Wallet, Wecker, Lupe, Notizen, Stromsparmodus, Beim-Fahren-nicht-stören oder die Taschenlampe. Auch Screenshots lassen sich von nun an über die Steuerzentrale aufnehmen. Apropos Screenshots: Hier kommt die Neuerung, die mich mit iOS 11 am meisten vom Hocker gehauen hat.
Screenshots unter iOS 11 sofort bearbeiten, teilen oder löschen
Ich bin ein wahrer Screenshot-Fan. Wenn ich im Internet surfe und leckere Rezepte, interessante Produkte oder witzige Inhalte aufspüre, landen diese Infos meistens in meinem Screenshot-Ordner. Oft möchte ich aber einfach schnell Bildschirmaufnahmen mit meiner besten Freundin teilen oder App-Screenshots für meine Artikel erstellen. Apple hat es geschafft, die Screenshot-Funktion endlich richtig klug weiterzudenken.
Drückt ihr unter iOS 11 den Home- und den Power-Button zeitgleich, erscheint ab sofort der Screenshot am unteren linken Bildschirmrand. Tippt ihr auf die Aufnahme, öffnet sich ein Editor mit vielen Funktionen. Ihr könnt den Screenshot direkt zuschneiden, mit Markierungen versehen, Bereiche zensieren oder Formen hinzufügen. Wenn ihr damit fertig seid, könnt ihr den Screenshot entweder in den Aufnahmen sichern, oder direkt über eure Nachrichten-Apps an eure Kontakte senden.
Wenn ihr die letztere Variante gewählt habt und daraufhin im Editor-Modus auf „Fertig“ drückt, könnt ihr euch noch dazu entscheiden, den Screenshot zu sichern oder nicht. Ich finde das grandios, da bisher der Weg hin zum Versenden an Freunde oder Chats mühselig war. Außerdem wurde jeder einzelne Screenshot in meinen Aufnahmen gesichert, was nach spätestens einem halben Jahr zu diversen Speicherplatz-Problemen gesorgt hat.
Und zugegeben: Wer sieht sich die witzigen Screenshots im Nachhinein noch mal an? Apple hat hier alles richtig gemacht und meiner Meinung nach gut analysiert, wie Menschen Screenshots eigentlich nutzen. Aufgrund der neuen Foto-Formate und der Tatsache, dass Screenshots nicht mehr zwangsläufig wertvollen Speicherplatz fressen, werde ich wohl bei meinem nächsten iPhone auf die günstigere 64-Gigabyte-Version zurückgreifen können und dadurch beispielsweise beim iPhone X extrem sparen.
Das ist neu in iOS 11 für HomeKit
Unter iOS 11 unterstützen iPhones und iPads ab sofort neue Gerätetypen, wie AirPlay-2-Lautsprecher, Berieselungsanlagen oder Wasserhähne. Ihr habt außerdem erweiterte Optionen für Anwesenheit-, zeit- und gerätebasierte Trigger. HomeKit unterstützt mit iOS 11 auch endlich das Konfigurieren von Geräten mit QR-Code und „Zum Koppeln tippen“.
Weitere kleine Neuerungen
Apple hat mit iOS 11 außerdem eine ganze Reihe kleinerer Veränderungen ausgerollt:
- Bei FaceTime-Anrufen könnt ihr Live-Fotos eures Gesprächspartners anfertigen
- In Apple Music mit Freunden verbinden und deren Playlists anhören
- Deutlich mehr Optimierung bei den Bedienhilfen, zum Beispiel größerer dynamischer Text oder die neu designte Funktion „Farben umkehren“
- Im neuen Dateimanager könnt ihr eure iCloud-Dateien und Dateien anderer Cloud-Dienste ganz übersichtlich einsehen und verwalten
- Innerhalb der iPhone-Einstellungen könnt ihr nun festlegen, ob Notfallkontakte oder ein Rettungsdienst durch die neue Notruf-SOS-Funktion angerufen werden sollen, wenn ihr fünf Mal schnell hintereinander die Power-Taste drückt
- Der App-Store in der Nachrichten-App ist sofort am unteren Bildschirmrand als Slider verfügbar
Auch das iPad hat in diesem Jahr extrem vom neuen iOS 11-Update profitiert. Apple bezeichnet es als das größte iPad-Update aller Zeiten. Welche Neuerungen sich zu den oben genannten Funktionen gesellen, könnt ihr in Kürze in einem separaten Artikel zu iOS 11 auf dem iPad lesen.
Dieser Artikel erschien zuerst auf Applepiloten.
Screenshots by Julia Froolyks / Image by Apple
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