Journalismus 2.0 oder die neue Art der Medien

Gastbeitrag von Nathanael Meyer, Gründer und Chefredakteur von Poltec-Magazin.de, über Journalismus mit mobilen Endgeräten. // von Nathanael Meyer

Mobiles Video-Interview mit einem iPad (Bild: Tobias Schwarz/Collaboratory, CC BY 4.0)
Mobiles Video-Interview mit einem iPad (Bild: Tobias Schwarz/Collaboratory, CC BY 4.0)

Günstig, schnell und von überall aus erreichbar. Das sind die neuen Anforderungen an den Journalismus. In der Welt der mobilen Endgeräte müssen Nachrichten immer „up-to-date“ sein. Schneller als die Konkurrenz lautet das Motto, dabei geht jedoch oft der Tiefgang sowie Inhalt verloren. Das einzige was zählt ist die Trough-Click Rate und das Suchmaschinen Ranking, wobei dies vornehmlich ein Google Ranking ist. Denn wer benutzt noch Yahoo oder Bing.

Doch gibt es noch weitere Veränderungen, so kann in einer Welt des Journalismus 2.0 jeder ein Journalist sein. Man muss nicht mehr bei einem der Verlage tätig sein um seine Meinung unter das Volk zu bringen. Es reicht ein funktionsfähiger PC mit Internetzugang. Dann noch eine Meinung, wahlweise Bilder und fertig ist der eigene online Auftritt. Das wiederum führt zu mehreren Sachverhalte. Die Meinungsvielfalt steigt ins unermässliche an. Doch viele dieser Blogs prahlen nicht mit journalistischen Leitlinien oder einem Fact Checking. Sie versuchen rigoros ihre Meinung, als die einzig richtige, unter das Volk zu bringen. Teilweise offensichtlicher als andere. Ist das Meinungsvielfalt? Klare Antwort: Ja!

Durch diese Flut von Meinungen und Tatsachen kann sich der geneigte Leser seine eigene Meinung bilden. Was bringt es dem Leser immer nur ein Portal zu verfolgen, kann er doch heute hunderte Blogs verfolgen, von denen einige die grossen Portale in den Schatten stellen. Am Schluss jedoch sollte der Leser wissen was er möchte und herauszufinden was er möchte ist Aufgabe der Journalisten und Kommunikationswissenschaftler.

Das Spektrum von Journalismus 2.0 geht noch weiter, so taucht vermehrt der Begriff „Tablet Journalismus“ (im englischen „Mobile Reporting“) auf. Was genau dahinter zu verstehen ist, darüber ist man sich uneinig. So definiert der Begriff alles was mit Journalismus und mobilen Endgeräten zu tun hat. Also von einer journalistischen App (ala der Spiegel Online App oder der Tagesschau App) bis zu einem fertigen Produkt (ala diesem Artikel, der dazu noch mit einem mobilen Endgerät geschrieben wurde). Der Grundgedanke von „Tablet Journalismus“ ist der, der ganz am Anfang des Artikels steht. Ein Tablet respektive ein Smartphone ist in der Anschaffung vergleichsweise zu einer vollen journalistischen Ausstattung (Spiegelreflexkamera, Full HD Videokamera mit Stativ und und und) relativ günstig. Und so ein Handy kann heutzutage viel: Full HD Videofunktion, Textfunktion und die Bilder einer Handykamera werden immer besser. So verkörpert “Mobile Reporting” den neuen Journalismus in seinem vollem Glanz.

Tablet Journalismus (Bild: Nathanael Meyer/PolTec-Magazin)
Tablet Journalismus? (Bild: Nathanael Meyer/PolTec-Magazin)

Schnell und günstig. Das sich die alten Haudegen dagegen wehren ist verständlich, so sehen sie auch online Journalismus nicht als vollwertig. Für sie ist diese Form der Berichterstattung nur ein Anhängsel. Welcher online Reporter kennt nicht diesen Satz: „Mit Online lässt sich kein Geld verdienen„. Für diese alte Garde der Journalisten muss eine Idee wie, ich mach meine Berichte mit dem Handy, ganz klar in den Bereich des Science Fiction fallen.

Was denkt ihr über Journalismus 2.0, „Tablet Journalismus“ und die Meinungsvielfalt durch Blogs? Wie soll sich der Journalismus entwickeln? Eure Meinung ist gefragt! Der ganze Artikel wurde mit einem Handy geschrieben, die Bilder mit einem Handy gemacht. Dieser Artikel ist Teil einer Reihe zum Thema “Journalismus mit mobilen Endgeräten”. Im Laufe der nächsten Zeit werden mehr Beiträge zu diesem Thema auf poltec-magazin.de folgen.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf poltec-magazin.de.


Teaser & Image by Tobias Schwarz/Collaboratory (CC BY 4.0)


ist Gründer und Chefredakteur von PolTec-Magazin. Er studiert Technikjournalismus und Technik-PR an der Technischen Hochschule Nürnberg Georg-Simon-Ohm.


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2 comments

  1. Hallo,

    interessanter Artikel. Meiner Meinung nach geht der Journalismus in zwei Richtungen: 1. kurze, schnelle Infos (vor allem SPON, Bild, ZON) und 2. ausführliche, lange Infos (Crowdfunded, wie Projekt – weiß den Namen grad nicht – in Holland).

    Problem bei letzteren ist, dass man die Leserschaft erstmal aufbauen muss UND dass das Geld dann wirklich in exzellente Inhalte gesteckt wird. Ersteres könnte durch letzteres kommen. Problem ist nur, dass sich solche Inhalte vor allem über Social Media oder Google verbreiten, was mit einer Paywall jedoch nicht funktioniert. Und da beist sich die Katze in den Schwanz.

    PS: Im ersten Absatz ist ein Fehler: Trough-Click Rate -> Click-Through-Rate

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