Jüdische Blogs: Irgendwie jüdisch

Mehr als Klezmer: Diese sechs deutsch-jüdischen Blogs zeigen euch das Judentum von einer ungekannten Seite. Juna Grossmann stellte auf der re:publica deutsch-jüdische Blogs vor, die man kennen muss. // von Angela Gruber

Screenshot Irgendwie Jüdisch

„Irgendwie jüdisch, Museumsfrau und spreeverliebt“: So stellt sich Juna Grossmann auf ihrem Blog Irgendwie jüdisch vor. Grossmann schreibt aus ihrem Leben in Berlin und was sie als Jüdin gerade beschäftigt – das kann der jüngsten Aufruf Benjamin Netanjahus sein, alle Juden mögen nach Israel auswandern, oder es geht um die Frage: Darf man eigentlich ‚Jude‘ sagen? (Ja, klar, darf man).

Das Schöne: Grossmann ist nicht alleine. Es gibt eine kleine deutsch-jüdische Bloggerszene. Unter sich seien die Blogger bestens vernetzt, so Grossmann. Auf der re:publica stellte Grossmann eine Reihe der Blogs vor, die sich mit jüdischem Leben beschäftigen.

„Wir schreiben diese Blogs, um zu informieren. Zum normalen jüdischen Leben in Deutschland: Da findest du nichts“, sagte Grossmann. Das sei schade – insbesondere wenn man sich das Aufflammen antisemitischer Ressentiments in Deutschland und ganz Europa in Erinnerung ruft, spätestens zum Anlass des Gaza-Kriegs im vergangenen Sommer.

„Da tauchten Stereotyp über Juden und Perolen auf, von denen ich dachte, die sind seit dem Mittelalter tot“, so Grossmann. Ihre Botschaft ans Publikum: Bitte fragt uns einfach! Wer mehr über die jüdische Kultur wissen will, der finde in den Blogs oft viele nützliche Informationen.

Gleichzeitig beklagte Grossmann, dass viele beim Thema Judentum nur an den Holocaust oder ultraorthodoxe Juden dächten. Das seien die Bilder die man im Kopf habe. Das jüdische Leben sei aber unglaublich vielfältig. Das zeigte Grossmann auch mit den sechs Blogs, die sie vorstellte:

  1. Chajm Guski: Chajms Sicht
    Grossmann bezeichnete den Blogger aus dem Ruhrgebiet als „Godfather of Jewish blogging“. Er beschreibt, wie sich bei ihm im Ruhrgebiet ein liberales jüdisches Leben entwickelt hat.

  2. Noa: Gijur, Israel, Volontariate und mehr
    Noa ist 2008 zum Judentum übergetreten und 2009 nach Israel ausgewandert. Sie wohnt in Jerusalem und schreibt über ihr Leben dort, und wie das mit dem Auswandern alles geklappt hat.

  3. Alexander Smolianitski: Zusyas Blog
    Dieser Blog beschäftigt sich mit jüdischem Alltag, Feiertagen und anderen Veranstaltungen. Er lag lange brach, im April gab es aber wieder einen neuen Eintrag.

  4. Adrian Michael Schell: … keep on thinking
    „Ich kenne ihn noch von vor Urzeiten aus der Synagoge“, sagte Grossmann über Schell. Der Blog startete, als er sein Rabbinatsstudium angefangen hat, dann schrieb er über seine Arbeit in der Synagoge. „Das ist gar nicht so selbstverständlich, denn wir haben massenweise arbeitslose Rabbiner“, so Grossmann. Mittlerweile wohnt er in Südafrika.

  5. Miriam Woelke: Hamantaschen
    Miriam schreibt über orthodoxes Judentum in Jerusalem. „Das sind Informationen die man sonst gar nicht bekommen kann, eine ganz andere Welt“, so Grossmann.

  6. Chaya: Ich, die Siedlerin – eine jüdische Stimme aus Judäa
    Chaya lebt in einer Siedlung und ihr Ziel ist es, das Leben aus Siedlersicht zu beschreiben.


Teaser & Image Screenshot Irgendwie Jüdisch


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ist freie Journalistin und wurde an der Deutschen Journalistenschule in München ausgebildet. Auslandsaufenthalte in Israel und Washington, DC. In ihrer Arbeit geht es meistens ums Netz - egal ob für Zeit Online, den Tagesspiegel oder den Elektrischen Reporter. Sie bloggt unter netzkolumnistin.de und ist als @netzkolumnistin auf Twitter unterwegs.


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