Am Wochenende fand in Berlin das 3-tägige Camp „Jugend hackt“ statt, bei dem sich 120 Jugendliche aus Europa zum Hacken trafen. Nach den Enthüllungen von Edward Snowden ist die digitale Überwachung überall in unseren Köpfen präsent. So fand sich das Thema auch bei der Veranstaltung „Jugend hackt“ in Berlin wieder. Das ganze Wochenende gehörte die Bühne den Jugendlichen, am Sonntag wurden deren Projekte erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Das Camp ist ein Gemeinschaftsprojekt von Young Rewired State und der Open Knowledge Foundation Deutschland. Nach der Präsentation der Projekte wurde deutlich: Wir brauchen mehr solcher Veranstaltungen – und nicht nur in Berlin!
„Jugend hackt“ – so lautete der Titel des 3-tägigen Camps, zu dem die Open Knowledge Foundation Deutschland im Jugendhaus Königstadt in Berlin-Mitte eingeladen hatte. Getroffen haben sich dort 120 TeilnehmerInnen zwischen 12 und 18 Jahren, die aus ganz Deutschland, Österreich und den Niederlanden angereist sind, um mit Gleichgesinnten eigene Projekte zu realisieren. Am Sonntag war die Veranstaltung auch zwischen 11:30 Uhr und 14:00 Uhr der Presse zugänglich – und so hatte ich die Möglichkeit, an der Präsentation der Jugendlichen teilzunehmen.
Das Schöne an der Veranstaltung war, dass die jugendlichen Nachwuchsprogrammierer die Möglichkeit hatten, eigene Projektideen einzubringen. Es ist wirklich bewundernswert, welche Tiefgründigkeit teilweise hinter den Ideen der Jugendlichen steckte. Eine Gruppe wollte beispielsweise den Versuch starten, der Zivilgesellschaft aufzuzeigen, wie sie ihre Daten sichern könne: ein Erinnerungsarmband vibriert, wenn man an etwas erinnert werden möchte – aufgezeigt am Beispiel der Überwachung. Dabei wurde extra eine Android-App für das Armband programmiert, das u.a. erkennen soll, wann man sich einer Überwachungskamera nähert. Es ging der Gruppe dabei nicht nur darum, dass die NSA am Gucken gehindert werden kann, sondern auch Kriminelle. Dazu bemerkte der Präsentierende: „Wobei, der Unterschied zwischen NSA und Kriminellen ist nicht besonders groß.“ Dieses Armband könnte jedoch auch anzeigen, wo sich der nächste Sparkassenautomat befindet. Bei einem anderen Projekt ging es darum, Verschlüsselung von E-Mails möglichst einfach zu machen.
Ob die Jugendlichen sozial isoliert sind, nur weil sie sich gerne mit Technik beschäftigen? Wer bei der Veranstaltung nerdige Jugendliche erwartet, liegt falsch. Offene, mutige und kreative junge Menschen haben offensichtlich einfach Spaß daran, gemeinsam etwas zu entwickeln und sich austauchen zu können. Beeindruckend war, wie viele Jugendliche sich für die digitale Technik auf dem Hintergrund von gesellschaftlichen, politischen und sozialen Prozessen interessieren.
Nach der Präsentation der 26 Projekte stand die Jury vor der schweren Herausforderung, die besten Projekte auszuwählen. Die Jury, die am Ende des Camps die besten Projektideen prämiert hat, bestand aus Petra Sorge (Cicero), Sabine Geithner (Rail Girls Berlin), Sebastian Seitz (Technologiestiftung Berlin), Daniel Dietrich (Open Knowledge Foundation Deutschland e.V.) und Michael Kreil (Open Data City). Die Jury zeigte sich tief beeindruckt von der Vielfältigkeit der gesellschaftlichen Bereiche, die von den Jugendlichen abgedeckt worden seien. Einer der Juroren meinte, man könne sogar regelrecht Angst vor ihnen haben. Und damit hatte die Jury nicht übertrieben: Die Projekte hatten ein solch hohes Niveau, dass man dachte, man habe sich bei einem Studentenwettbewerb verirrt.
Die Jugendlichen wurden am Ende dazu ermutigt, sich bei weiteren Veranstaltungen und Ausschreibungen zu bewerben und über „Jugend hackt“ zu reden, denn nur wenn die Anmeldebögen platzten, würden die Veranstalter Argumente und weitere Finanzmittel haben, dass „Jugend hackt“ im nächsten Jahr größer werden kann. Da ist den Veranstaltern nur zuzustimmen.
Image (adapted) „Willkommen bei Jugend Hackt 2014“ by Open Knowledge Foundation Deutschland (CC BY 2.0)
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