Let’s Yalla: Die Flugticket-App für Mega-Kurzentschlossene ausprobiert

Ehrlich gesagt war ich skeptisch, was Let’s Yalla angeht. Mit der App des Münchner Start-Ups könnt ihr günstige Flüge für den nächsten Tag buchen – also wirklich auf die letzte Minute. Viele Medien berichten über die Reise-App und ihre beiden Gründer Katharina Seehuber und Ori Hagai, von der Süddeutschen Zeitung über Lonley Planet bis hin zu Basic Thinking. Aber der Travel-Markt ist bereits randvoll mit Anbietern, und spontane Flugbuchung per App lässt sich bei den relativ komplexen Buchungsprozessen schwer vorstellen. Doch Let’s Yalla, was soviel bedeutet wie „Lass uns losgehen“, verspricht genau das. Einfach mit ein paar Klicks das Ticket für den nächsten Tag buchen und das auch noch günstiger als bei allen anderen.

Let’s Yalla, oder die erste App für ultra last Minute

Und ich war zwar skeptisch, aber ein kurzer Preisvergleich zeigte schnell: bei Flügen für den nächsten Tag können weder Google Flights noch Skyscanner oder Hopper mit ihren Ergebnissen mithalten. Zumindest wenn es um die sechs Abflughäfen und rund 100 Flugziele geht, die Let’s Yalla bisher zur Auswahl stellt. Dazu muss man wissen, dass das Startup jeden Abend um 20 Uhr die Angebote für den nächsten Tag einstellt. Diese Restplätze könnt ihr dann bis zu drei Stunden vor Abflug buchen – gerade noch Zeit genug, um ein paar Sachen zu packen und sich dann auf den Weg zum Flughafen zu machen. Aber der Reihe nach.

Nach dem Laden aus dem App-Store und Öffnen der iPhone-App erscheint ein schöner blauer Startbildschirm mit dem Let’s Yalla-Logo, dem ein kleiner Infotext über die tägliche Aktualisierung des Angebotes folgt. Mit klick auf ‚OK’ gelangt man dann zur Liste der Abflughäfen. Ich habe von Hamburg und Berlin aus gesucht und natürlich Frankfurt und seine interkontinentalen Ziele vermisst. Gegen 22 Uhr bekam ich unter anderem Angebote nach Mailand, Amsterdam, Wien und einige innerdeutsche Flüge zu moderaten Preisen angezeigt.

Gesucht, gebucht, geflogen in unter drei Stunden

Eine Flugsuche gibt es nicht, alle Flüge sind direkt und die Reisedaten stehen fest. Zusatzgepäck oder Versicherung lassen sich dazu buchen. Ansonsten gilt der anzeigte Preis für Hin- und Rückflug sowie ein Handgepäckstück. Das Angebot nach Mailand habe ich kurz bei GoogleFlights verglichen. Let’s Yalla bot mit Abstand das günstigste Ticket für diese Strecke am nächsten Tag an und lag rund 70 Prozent unter dem Angebot der ausführenden Airline.

Den Buchungsprozess habe ich ebenfalls angetestet. Für den Abschluss war ich dann aber nicht spontan genug, obwohl es mit Angabe von Name, E-Mail, Telefonnummer, Adresse und Geburtsdatum bereits getan ist. Man könnte mit etwas Autocomplete die Dateneingabe noch ein bißchen erleichtern, aber das Formular ist auch ohne Hilfe am Smartphone zu bewältigen. Versicherungen oder Zusatzgepäck lassen sich im nächsten Schritt per Schieberegler einzeln dazu buchen. Nachdem Bestätigen der AGB geht es zum Bezahlen per Kreditkarte oder Bankeinzug.

Fazit: Zack weg mit Comeback

Wenn mir das nächste Mal die Decke auf den Kopf fällt, werde ich jedenfalls einen Blick bei Let’s Yalla riskieren. Vielleicht genügt auch schon die Gewissheit, dass es eine App gibt, mit deren Hilfe man wirklich spontan wegfliegen könnte. Zumindest wenn man an einem der sechs Abflugorte wohnt. Das Angebot soll wachsen; besser langsam und dafür stabil. Das Startup hat seit dem Launch der App im Juni 2016 schon zwei SAP-NextGen Programme gewonnen und durchlaufen. Man wünscht den Gründern, dass sich das Spontanfliegen in Deutschland mit Let’s Yalla etabliert!

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Images by Let’s Yalla und Lena Simonis

ist Fachjournalistin für Interactive Design, Technologie, eCommerce, digitale Wirtschaft und Bildung. Lebt seit 2003 in Hamburg und arbeitete dort unter anderem als Redakteurin für einen Kulturverein, verschiedene Fachverlage, Agenturen und Start-Ups. Jetzt bei PAGE.


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