Es ist schon eine Weile her, dass wir uns dem Thema Flugtaxi gewidmet haben. Unternehmen wie Airbus oder Boeing sind schon seit einigen Jahren dabei, kleine Flugzeuge zu entwickeln, die im Idealfall schon bald schnell und zuverlässig eine geringe Anzahl an Passagieren von A nach B bringen sollen. Auch aus den USA und China gibt es schon einige Projekte. Doch nun sticht eine Firma aus Deutschland hervor, dessen erstes Modell, der Lilium Jet, erst kürzlich einen erfolgreichen Jungfernflug hinlegte.
Senkrechtstarter in die Zukunft
Der Lilium Jet ist ein sogenannter Senkrechtstarter. Was im Endeffekt nichts anderes heißt, als dass die 36 elektrischen Jetmotoren an der Tragfläche das Vehikel sanft vom Boden nach oben drücken. Der Jet braucht damit weder eine Start- noch eine Landebahn. Das ist auch wichtig, wenn man bedenkt, wofür der Lilium Jet eingesetzt werden soll. Denn der Traum des Münchner Unternehmens ist es, dass ihr Jet eines Tages in Innenstädten und auf Messegeländen Einsatz findet.
Der Lilium Jet wird komplett mittels Elektrotechnik angetrieben und ist auch ansonsten eher minimalistisch gehalten. Im Innenraum finden fünf Passagiere Platz. Seinen Jungfernflug bestritt das Flugobjekt Anfang Mai, wo es noch per Fernsteuerung bedient wurde. Für den serienmäßigen Flugverkehr als Flugtaxi soll dann aber ein menschlicher Pilot eingesetzt werden. Dann soll der Lilium Jet eine Geschwindigkeit von bis zu 300 km/h erreichen und eine Stunde in der Luft bleiben können.
Lilium Jet ab 2025 im Betrieb
Für das Jahr 2024 plant das deutsche Unternehmen die Serien-Produktion des Flugtaxis. Ab 2025 sollen die Lilium Jets dann in zwei Städten im kommerziellen Alltagsbetrieb eingesetzt werden. Dafür möchte Lilium ein eigenes Buchungssystem mittels entsprechender App auf den Markt bringen, mit der normale Bürger sich ein Flugtaxi rufen können sollen. Der CEO und Mitbegründer der Firma, Daniel Wiegand, verspricht zudem, dass ein Flug mit dem Lilium Jet nicht teurer sein wird, als die Fahrt mit einem herkömmlichen Taxi.
Bis dahin stehen dem Unternehmen jedoch noch einige Hürden bevor. Vielerorts gibt es noch keine Gesetze zu der Benutzung von Flugtaxen. Zudem dürften die Taxis so oder so nur auf festen Landeplätzen landen, da viele Dächer und andere potenzielle Landeflächen nicht stabil genug sind. Des Weiteren gelten strenge Gesetze für die Produktion und Montage von Passagier-Flugzeugen jedweder Art.
Lilium will weitermachen
Doch das Unternehmen hält an seiner Idee fest. Der kürzlich gelungene Testflug ist für sie ein Zeichen, dass sie auf dem richtigen Weg sind. Darüber hinaus will Lilium die Produktion komplett in Deutschland belassen. Von der Herstellung der Elektrotriebwerke bis hin zur Endmontage sollen alle Arbeitsschritte hierzulande von statten gehen. Das bedeutet wiederum hohe Produktionskosten und das Unternehmen müsste wahrscheinlich selbstständig Produktionswerke aus dem Boden stampfen.
Nichtsdestotrotz scheint der Lilium Jet ein vielversprechender Ansatz im Bereich Flugtaxis. Die nächsten Testflüge sollen schon mit Vorwärtsflügen und allgemein längeren Flugstrecken stattfinden.
Image by Lilium
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Schlagwörter: Airbus, Boeing, Elektromobilität, Flugtaxi, Lilium, Lilium Jet