Marken: Firma, Social Media und die Mitarbeiter

Seien wir doch ehrlich. In den frühen Tagen von Social Media gab es auf beiden Seiten der Medaille arge Anpassungsprobleme, die nicht selten durch persönliche Schwächen begründet waren, die es auch schon vor dem Web gab. Mitarbeiter plauderten Geheimnisse über ihren Chef aus oder demütigten ihn öffentlich und Firmen haben das Web benutzt um eine Art Freundlichkeit und Menschlichkeit zu simulieren, die nie existierte. Damit sind ihnen dann Informationen zugespielt worden, die nicht selten zu Entlassungen führten. Die Markenführung, noch immer der heilige Gral der BWL-Kreuzritter aus Mannheim und von anderswo, ist zu einem Instrument des Kontrollzwangs verkommen. Das Web 2.0 hat diese Tendenz eher forciert als abgeschwächt. Bei mashable hat man sich so seine Gedanken gemacht, wie man sowohl marken- als auch menschenfreundlich im Web agieren kann…



1. Mut statt Richtlinien

Nach der andauernden Flut von Richtlinien ist es nun zu einer neuen Einsicht gekommen. Manager ermutigen Mitarbeiter zu einem offenen und sozial verträglichen Umgang mit der Marke oder Firma im Web. Wir sind Menschen, ist offenbar die Einsicht. Eigentlich müsste es längst klar sein, dass das, was früher im zwischenmenschlichen Umgang zählte auch im Web hilfreich und zielführend ist. Eigentlich braucht keiner wegen des Web 2.0 das Rad neu zu erfinden. Wenn, ja wenn man auch schon innerhalb der Firma verstanden hat, dass das 19. Jahrhundert vorbei ist und hier demokratische Verhältnisse herrschen. Wer gute Leute einstellt und sie gut behandelt, braucht überhaupt keine Angst vor offener Kommunikation im Web zu haben.

2. Gib dem Affen Zucker

Wer seine Leute kurz hält mit Tools und Werkzeugen oder nur ganz bestimmte Plattformen erlaubt, wird auf wenig Gegenliebe stoßen. Hören Sie doch auf Ihre Mitarbeiter: Was diese auf welche Art nutzen wollen. So kann man oft schneller auf neue Trends und Tools reagieren, weil die Leute selbst das Ohr an der Entwicklung haben. Besser beobachten als beschränken. So erfährt man allein durch die Nutzung, welche Tools gerade im Trend sind und auf welche Weise gebraucht werden sollten. Dazu gehört dann auch eine hilfreiche Sammlung an How-Tos, also Anleitungen für diejenigen, die sich mal an einem Kanal wie twitter oder in einer bestimmten Community-Plattform probieren wollen. Lieber helfen als begrenzen.

3. Fans werden Freunde
Im direkten Umfeld einer jeden Firma gibt es immer Leute, die eine Marke, Produkte oder einen Geschäftsbereich besonders bevorzugen. Warum sollten die nicht die Chance haben auf der Fanpage von Facebook oder in Foren eine besondere Rolle zu spielen als Moderator, Evangelist oder einfach als Helfer. Kleine Geschenke und spezielle Informationen erhalten die Freundschaft. Dazu braucht man natürlich ein pfiffiges Community Management, das die meisten Marketingabteilungen bisher nicht abdecken konnten. Es muss dort also menscheln und nicht Exceln.

Königsdisziplin: Warum beteiligen Sie Ihre Mitarbeiter eigentlich nicht aktiv an der Markenbildung?
Gudielines und Hilfestellungen sind schön. Eine offene Gesprächskultur ist Gold wert. Aber wenn jemand eine Firma und ihre Produkte besonders gut kennt, dann sind es die festen und freien Mitarbeiter. Was spricht also dagegen sie beim Auf- oder Umbau einer Marke und ihrer Produkte zu beteiligen? Wenn die Mitarbeiter also als ganz normale Menschen teilnehmen am Profil, das sie gemeinsam aufbauen, dann stärkt das intern das Vertrauen und extern die Glaubwürdigkeit. Ganz nebenbei stärkt es die compliance im Unternehmen und ist eine sehr günstige und wirkmächtige Form des retention management.

Bildnachweis: webjmcorg

  ist seit 1999 als Freier Autor und Freier Journalist tätig für nationale und internationale Zeitungen und Magazine, Online-Publikationen sowie Radio- und TV-Sender. (Redaktionsleiter Netzpiloten.de von 2009 bis 2012)


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