Auf der diesjährigen Consumer Technology Association (CES) Ausstellung in Las Vegas wartete auf die Besucher eine Vielzahl an neuen Produkten. Von vertikal ausgerichteten Fernsehern, über einen Duschkopf mit Alexa-Sprachsteuerung, bis hin zu Roboter-Katzen für das Eigenheim. Moment…Roboter Katzen? Richtig gehört. Das chinesische Unternehmen Elephant Robotics ist eigentlich für seine innovativen Industrie-Roboter bekannt, die vor allem in der Fließbandproduktion Anwendung finden. Doch mit ihrem neuen Projekt MarsCats wollen sie einen weiteren Schritt in Richtung Mensch-Roboter-Beziehung wagen.
Auf Kickstarter gestartet
Um das Projekt einer möglichst realistischen Roboter-Katze zu verwirklichen, hat sich das Unternehmen die Unterstützung der Kickstarter-Community geholt. Dort hat das Projekt bereits einen Monat vor Ablauf der selbstgesetzten Frist über 99.000 Euro gesammelt. Ursprünglich war nur ein Ziel von 17.914 Euro (umgerechnet 20.000 US-Dollar) angesetzt. Wer trotzdem noch spenden möchte, kann das bis zum 09. Februar 2020 tun.
Mein Freund die Robo-Katze
MarsCat kommt mit einer großen Anzahl an Features und Bedienmöglichkeiten. In erster Linie ist sie jedoch eine ganz normale Katze, mal ganz abgesehen von ihren Bestandteilen. Denn MarsCat hat wie jedes echte Fellknäul einen eigenen Kopf und sogar eine eigene Persönlichkeit. Der Besitzer des digitalen Haustiers kann es streicheln, mit ihm spielen und es sogar dazu bringen, einige Befehle wie „sitz“ oder „komm her“ auszuführen. Vorausgesetzt, man hat die Roboter-Katze gut erzogen – versteht sich.
Mittels einer Vielzahl an unterschiedlichen Sensoren erkennt die MarsCat Stimme und Gesicht ihres Besitzers. Wenn man sie einfach in Ruhe lässt, verhält sie sich wie jede echte Katze und streift durch die Wohnung, streckt sich und kann sogar den bekannten Milchtritt von Katzen imitieren. Sie agiert völlig autonom und kann bis dato auch Geräusche von sich geben und auf Spielsachen in ihrer Nähe reagieren. Darüber hinaus verändert sich sogar ihre Persönlichkeit, je nachdem, wie viel man sich mit ihr beschäftigt. Hat man viel Kontakt mit der Katze, wird sie Menschen gegenüber aufmerksamer und auch zutraulicher. Beschäftigt man sich weniger mit ihr, wird sie auch mehr zum Einzelgänger.
MarsCat als Mittelpunkt der modernen Roboter-Technik
Doch neben ihren vielen katzenähnlichen Funktionen kann die MarsCat auch dazu genutzt werden, um neue Programmierungen an Robotern auszuprobieren. Denn die digitale Katze ist OpenSource und erlaubt es somit, jedem Programmierer, der sie kauft, eigene Befehle, Bewegungsmuster und Eigenschaften zu programmieren. Das könnte auch für die Zukunft der Robotik von Bedeutung sein. Denn die Technik hinter den MarsCats wird erst dann so richtig ausgereizt, wenn man beginnt die Sensoren und hydraulischen Elemente selbst zu programmieren und noch mehr mit ihnen zu experimentieren.
Insofern stellt MarsCats schon jetzt einen interessanten Ausblick in die Zukunft dar.
Eignet sich die MarsCat als Haustier?
So wie die Katzen online dargestellt werden, sollen sie auch in den eigenen vier Wänden gut klarkommen. Da sie autonom sind, können sie auch ohne Zutun des Besitzers durch die Gegend streifen, miauen oder sich irgendwo hinlegen. Allerdings bleibt die derzeitige Robotik noch hinter einigen Eigenschaften von echten Haustieren zurück. Diesen Kritikpunkt von Usern konnte man bereits beim Robo-Hund von Sony, genannt Aibo, beobachten. Viele Besitzer bemängelten, dass der Hund sich nicht „tierisch“ genug verhält . Diese Kritik mag auf den ersten Blick ungerechtfertigt sein, denn natürlich ist ein Roboter Hund nicht „echt“, er hat letztlich keine eigene Persönlichkeit. Doch der größte Störfaktor bei Roboter-Haustieren und wahrscheinlich auch bei der MarsCat, ist ihre stockende Reaktionsweise. Menschen sind es gewohnt, mit Tieren zu agieren, die schnelle Reflexe haben und eine schnellere Auffassungsgabe. Werfen wir einen Ball für unseren Hund, rennt dieser ihm direkt hinterher. Streicheln wir die Katze reagiert sie mit ihrem gesamten Körper darauf. Das können Roboter derzeit noch nicht.
Companion Robots liegen im Trend
Im Allgemeinen fehlt ihnen auch das Bedürfnis nach menschlicher Nähe. Abends auf dem Sofa ist es mit einem Roboter aber auch einfach weniger gemütlich, als mit einer verschmusten Hauskatze. Und dennoch: Dort wo Roboter heute noch einige Schwachstellen haben, könnten diese in der Zukunft ausgebessert werden. Der Bereich der Companion Robots, also der täglichen Roboter-Begleiter, findet bereits Anwendung in allen möglichen Bereichen. Companion Robots werden vor allem in der Pflege, der Medizin oder eben der Bildung eingesetzt. Sie können es Menschen erleichtern, neue Dinge zu erlernen, oder ihnen Trost spenden. Somit dürfte auch die MarsCat zunächst vielleicht eher als Freund für eine echte Hauskatze herhalten oder für Menschen geeignet sein, die sich einsam fühlen, aber zum Beispiel nicht die Zeit für ein echtes Haustier haben. Viele Vorbestellungen der MarsCat sind ebenfalls bereits von Tech-Unternehmen auf der ganzen Welt eingegangen.
Ob wir in einer abstrakten Zukunftsversion irgendwann alle Besitzer eines Roboter-Haustiers, anstatt eines echten Tieres sind, ist wohl eher unwahrscheinlich. Allerdings sind die Möglichkeiten der Companion Robots noch lange nicht zu Ende erforscht.
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Schlagwörter: Companion Robots, Haustier, Künstliche Intelligenz, OpenSource, roboter